Kommentar
08:56 Uhr, 05.01.2019

Fed, Arbeitsmarktbericht: alles super, jetzt Aktien kaufen?

Der Markt kennt am Freitag kein Halten mehr. Es herrscht Kaufpanik – mit zwei guten Gründen. Aber was ist davon zu halten?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.531,94 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.767,69 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.531,94 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.767,69 Pkt (XETRA)

Gegen Wochenschluss sind die Vorzeichen an der Börse grün und saftig. Wäre man eine Kuh, würde man am liebsten hineinbeißen. Als Anleger steht man vor einer anderen Versuchung: jetzt noch schnell kaufen und den Kursen hinterherrennen?

Am Ende muss das jeder selbst entscheiden. Ich selbst habe mich ja in den letzten zwei Wochen wieder vorsichtig in den Markt gewagt und meine Shorts aufgelöst. Andere überlegen noch und ich gehe auch nicht all-in. Dafür hängen dann doch zu viele Damoklesschwerter über dem Markt (China, Handel, Brexit usw.).

Am Freitag wurden allerdings zwei Argumente serviert, die Lust auf mehr machen. Die US-Notenbank rudert nämlich noch weiter zurück. Sie hat bereits im Dezember ihre Zinsprognose zurückgenommen. Nun wird nachgelegt. Ein Pausieren der Zinswende ist nun gesetzt. Zusätzlich will man auch, falls notwendig, die Anleiheverkäufe anpassen.

Das klang im Dezember noch anders. Damals hatte Powell Quantitative Tightening auf Autopiloten bezeichnet. Das gefiel niemandem. Jetzt ist alles wieder offen, von Zinspause bis hin zum Stopp der Bilanzsummenreduktion.

Da gerät der Arbeitsmarktbericht fast in Hintergrund. Im Dezember wurden 312.000 Jobs geschaffen. So viel war es bisher nur selten (Grafik 1) in diesem Aufschwung. Die US-Wirtschaft boomt und boomt.


Kritiker sagen sofort, dass der Arbeitsmarkt nur ein schlechter Indikator ist. Im Dezember können noch viele Arbeitsstellen geschaffen werden und ein Quartal später sind wir bereits in der Rezession. Das stimmt. Der Arbeitsmarkt ist kein Vorlaufindikator. Er zeigt einfach das, was gerade ist.

Für die Börse ist der Arbeitsmarkt als Indikator fast nützlicher als für die Wirtschaft. Beschleunigt sich der Stellenaufbau, ist ein Bärenmarkt so gut wie ausgeschlossen (Grafik 2). Nimmt die Dynamik ab, wie bereits 2014, kommt es früher oder später zu einer Korrektur bei Aktien.


Noch deutlicher zeigt es Grafik 3. Solange der Arbeitsmarkt boomt und es bei Aktien zu einer Korrektur kommt, behält am Ende der Arbeitsmarkt Recht. Genau das löst gerade die Kaufpanik aus. Alle gingen von einer rasanten Abkühlung der US-Wirtschaft aus. So schlimm kann es nach diesen Zahlen nicht sein.

Bei so saftigen Pluszeichen bekommt man Appetit auf höhere Investitionsquoten. Das ist vor allem eine emotionale Reaktion. Die vielen anderen Sorgen, die uns zuletzt beschäftigt haben, sind nicht verschwunden. Bevor ich mich noch zusätzlich mit Aktien eindecke, warte ich noch ein oder zwei Tage ab. Momente der Kaufpanik sind ein schlechter Indikator dafür, wohin die Reise mittelfristig geht.

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  • The Secessionist
    The Secessionist

    Besonders LOgisch auf die Fed gestern ( Bilanzreduk . neu nachdenken sowie Zinzerhoeungen evtl reduz.) Ist die Reaktion von Gold ! Allein desshalb bitte bald Reset und kompletter System Zerfall ! Es ist nicht mehr auszuhalten !

    12:19 Uhr, 05.01.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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