Kommentar
17:33 Uhr, 16.04.2014

FDAX - unsere "Nabelschau" - Wie ist die Positionslage nach dem gestrigen Abverkauf?

Über weite Strecken des heutigen Handelstages, blieben die institutionellen Investoren in Deckung. Dennoch rechtfertigte sich heute eine optimistische Erwartungshaltung, nach dem gestrigen temporären Ausverkauf.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.309,96 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

In eigener Sache: Der Handelsrückblick knüpft börsentäglich an das morgendliche Handelstagebuch an. Im Mittelpunkt steht hierbei die Reflektion unserer Aktivitäten, wobei wir uns nicht die Einzel-Trades ansehen, sondern überprüfen, in wieweit unsere Analyse aus dem morgendlichen Handelstagebuch mit dem realen Markt übereinstimmte und ob wir unsere Aktivitäten in diesem Sinne korrekt durchgeführt haben. Welche Fehler haben wir gemacht? Was ist verbesserungswürdig?

Tagesrückblick

Der heutige Handelstag war auf seine Art nichts für „schwache Nerven“, denn er war über weite Strecken ein „non-event“. Und auch solche Tage muss es geben, auch wenn diese gekennzeichnet sind durch instabile Bewegungsimpulse, plötzliche Impulswechsel, Reaktionen von deutlich über 10 Punkten und vielen Fehlausbrüchen.

Der Handel startete im FDAX bereits heute Morgen deutlich fester und die Grundtendenz blieb erwartungsgemäß positiv (siehe heutiges Handelstagebuch). Ich möchte hier noch einmal darauf verweisen, wie die Orderlage im Markt aller Wahrscheinlichkeit nach ist:

(a) Strategisch ausgerichtete Investoren (Fonds, Versicherungen) sind über ihre Kassebestände im Markt unverändert long positioniert.

(b) Mit der gestern aufgekommenen Nervosität bezüglich der Entwicklung in der Ost-Ukraine, wurden durch einige Investoren Hedgestrategien über den Future aufgebaut, welche konsequent bis etwa 19:00 Uhr abgearbeitet wurden und damit den FDAX auf Tagestief drückten.

(c) Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind damit ein Großteil der Long-Bestände zum Teil gegen Kursverluste besichert (durch Short-Bestände im Future) – natürlich zu dem Preis, dass im Falle steigender Kurse Performance „abgeschnitten“ wird.

Ich erwarte jetzt, dass

(1) von Seiten der Investoren abgewartet wird, ob und wenn ja, wie das Vierertreffen (Ukraine, Russland, EU und USA) in Genf über die Bühne gehen wird.

(2) Spitzt sich die Lage zu, könnte es erneut zu Druck kommen, da angesichts des Osterwochenendes von Seiten der Investoren der Hedge weiter hochgefahren werden könnte (was erneut Verkäufe über den Future auslösen sollte).

(3) Geht die Sache „ordentlich“ über die Bühne, werden die aktuellen Positionen gehalten oder man fängt unter Umständen sogar an, die Short-Future-Bestände (Hedge-Bestände) abzubauen bzw. zu reduzieren. Dies könnte / sollte die Nachfrage im Markt etwas anheizen, da ich kaum annehme, dass Kasse-Werte dagegen gegeben werden (wäre nicht logisch).

Dieses Szenario im Hinterkopf, begründete heute Morgen eine grundsätzlich optimistische Erwartungshaltung für den FDAX.

Dieses Szenario erklärt aber auch die fehlende Dynamik im Markt. Von heute Morgen an fehlten institutionelle Orders. Das fiel auf, nachdem beidseitig versucht wurde, Chartmarken zu „reißen“, in Erwartung es kämen Folgeorders in den Markt. Da beidseitig nichts ausgelöst wurde und auch intraday Bewegungsimpulse überwiegend instabil verliefen, reduzierten wir recht frühzeitig unsere Positionsgrößen und variierten unser Stopp-Kurs-Management, in dem wir die Stopps erweiterten. Um das absolute Risiko jedoch nicht zu erhöhen, reduzierten wir die Positionsgröße.

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Wie schätzen wir die aktuelle technische Ausgangslage ein?

Stichpunktbezogen halten wir weiterhin an einer optimistischen Erwartungshaltung für den FDAX fest. Wir rechnen auch damit, dass mit weiter steigenden Kursen, der Bedarf zum zurückfahren von Shortbeständen im FDAX steigen könnte, was den Markt auf der Unterseite stützen sollte / könnte.

Zumindest nach unten hin sollte der FDAX ausreichend abgesichert sein, solange der Besicherungsgrund (Ukraine) nicht wieder aus dem Ruder läuft. Wer verkaufen bzw. hedgen wollte, hat dies gestern getan.

Aktuell zieht der FDAX weiter an und es fallen die beginnend tragenden Bewegungsschübe auf. Hier könnten jetzt tatsächlich erste „nachhaltige“ Käufe einsetzen.

In der praktischen Konsequenz hielten wir uns heute zurück. Wir handelten wenig und nur mit einer um 50 Prozent verkleinerten Position.

Unsere heutigen Trading-Ergebnisse lauten wie folgt:

Entry Long mit 9.287 / Exit mit 9.290 / 9.290 und 9.277 (- 10 FDAX Punkte)
Entry Long mit 9.290,50 / Exit mit 9.293,50 / 9.293,50 und 9.290,50 (+3 FDAX Punkte)
Entry Long mit 9.303 / Exit mit 9.310 / 9.313 / 9.308 (+10 FDAX Punkte)

Gesamtergebnis: plus 3 FDAX – Punkte

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    Sehr Gut. Wie immer von Uwe Wagner. Guten Abend.

    22:15 Uhr, 16.04. 2014

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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