Kommentar
05:16 Uhr, 28.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 28. April 2014

Der Wochenchart der vier von uns bevorzugt analysierten Aktien-Indizes trübt sich besonders über die Entwicklung der Stärkeentwicklung ein. Das lässt zumindest mittelfristig weitere Kursabschläge befürchten. Im kurzfristigen ausgerichteten Day-Trading könnte sich dagegen der Kurs des FDAX wieder etwas stabilisieren.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.401,55 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 144,33 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Mit Kursabschlägen, vom Handelsstart weg, ging der deutsche Aktienmarkt am Freitag der Vorwoche in das Wochenende. Eine schwache Tendenz zog sich dabei durch nahezu alle Indizes. Befragte Experten führten als Hauptgrund die angespannte Lage in der Ukraine an und die Sorge, auf mögliche weitere Verschärfungen am Wochenende nicht angemessen reagieren zu können. Hinzu kamen fortgesetzte Verkäufe in den US-Technologiewerten, welche zusätzlich für eine erhöhte Abgabebereitschaft im Markt sorgten.

Mittlerweile weisen auch US-amerikanische Marktexperten auf das Spannungsproblem in der Ukraine hin und identifizieren dieses bisher überwiegend europäische Thema als einen nicht unbedeutenden Abgabegrund im Markt. Die Rhetorik zwischen den USA und Russland hatte sich zum Ende der Woche weiter verschärft und von den erwarteten Fortschritten der Genfer Verhandlung vom Donnerstag vor Ostern, scheint man wieder auffällig entfernt zu sein.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Diverse Analysten stellen mittlerweile Mutmaßungen an, inwieweit sich die Aktienmärkte nun in einer nachhaltigen Sättigungsphase befinden und stellen immer drängender die Frage, ob diese nicht am Beginn einer weiterführenden Korrektur stehen könnten. Das aktuelle Chartbild reicht zur Bestätigung dieser Erwartungshaltung derzeit zwar noch nicht aus, aber es fällt dennoch auf, dass die Indizes auf der Oberseite bereits seit einigen Monaten als „gedeckelt“ angesehen werden können. Immer wieder wirken die Impulsumkehrniveaus von Januar, Februar und Ende März / Anfang April sowohl im Dow Jones und S&P 500, aber auch im DAX / FDAX und im EuroStoxx 50 / FESX als nachhaltiger Widerstand, welcher die Börsenbarometer in die Gegenrichtung zwingt.

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Sehen wir uns die strategisch relevanten Wochencharts unter diesen Gesichtspunkten an, fällt in allen vier beurteilten Indizes besonders der Schwungkraftrückgang auf, welcher sich divergent zum Kursverlauf seit Monaten entwickelt und folglich (zumindest bisher) signalisiert, dass hier die bisher immer wieder gesehenen Kursanstiege in diesem Jahr mit immer weniger Kraft erfolgen, was zumindest die Erwartungshaltung nährt, dass sich weiterführend eine Kursausrichtung nach unten hin etablieren könnte.

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Zum aktuellen Zeitpunkt bleibt die strategische Grundausrichtung der vier von uns beurteilten Indizes unverändert neutral, das gilt sowohl im Bezug auf die jeweiligen Wochencharts, als auch für die Ausrichtung der Börsenbarometer auf Tagesbasis.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der deutsche Aktienindex DAX gab am Freitag auf ein erneutes impulstief nach, im FDAX sahen wir die Ausformung eines neuen Reaktionstiefs. Damit bestätigte sich die negative Indikation des negativen Überlappungsmusters vom Donnerstag und die ausgeprägte Lunte in diesem Tages-Candle wurde in Folge dieser Entwicklung neutralisiert.

Im Tagestief markierte der FDAX am Freitag die 9.382 Punkte und vollzog damit eine regelrechte Punktlandung auf der avisierten Normalkorrektur (zweites Reaktionsziel), welche wir mit 9.384 errechnet hatten. Damit bestätigt sich die nicht nur markttechnisch ausgewiesene neutrale Marktverfassung des DAX / FDAX auf Tages- und Wochenbasis.

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Der unterlegte Richtungsfilter im Tageschart-Zeitfenster lässt sich „neutral“ definieren, die Schwungraft in der selben Zeiteinheit ist innerhalb des neutralen „Messbereiches“ leicht abschwächend ausgewiesen.

Irgendeine auffällige Konstellation im Tageschart lässt sich aktuell weder im DAX, noch im FDAX herleiten, hier steht das fortgesetzte Konsolidierungsthema bisher ganz vorn auf der Agenda. Im strategischen Sinne dominiert damit der 9.700 / 9.800er Bereich als obere Bereichsbegrenzung. Auf der Unterseite fokussieren wir auf die Spanne um 9.100 / 9.000, welche sich in den Vormonaten immer wieder als Nachfrageüberhang herauskristallisierte. Solange diese Begrenzungen ihren Bestand wahren, dominiert das charttechnisch neutrale Konsolidierungsthema im weiterführenden Sinne. Erst eine Überwindung- / Unterschreitung einer der beiden Begrenzungen sollte die Eigendynamik des DAX / FDAX wieder deutlich anspringen lassen.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Mit dem Kursabschwung vom Freitag, bestätigte der FDAX das negative Überlappungsmuster vom Donnerstag, welches durch eine auffällige Luntenbildung zunächst eine gewisse „Entschärfung“ in die allgemeine Entwicklung hineingebracht hatte.

Innerhalb des 30 und 60 Minuten-Charts liegen uns per Freitag intakte Abwärtstrends vor, welche jedoch über die Schwungkraftentwicklung eine nachlassende Dynamik erkennen lassen, was folgerichtig das Abwärtstempo zu Wochenbeginn etwas drosseln könnte. Der unterlegte Richtungsfilter zeigt dagegen noch immer klar abwärts.

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Unser Augenmerk liegt zu Wochenbeginn auf dem 9.370er / 9.360er Kursniveau, dem wir unterstützenden Charakter zuordnen. Die Überwindung dieser Ebene hatte am Donnerstag vor Ostern zu einem kräftigen Kursanstieg geführt, welcher den Future nahezu reaktionsfrei bis an das 9.600er Niveau geführt hatte. In der Konsequenz messen wir genanntem Unterstützungsband einen hohen analytischen Stellenwert bei. Sollte es hier zu einem „Bruch“ führen, werden Kursabschläge bis 9.300 bzw. 9.240 sehr wahrscheinlich. Sollte sich eine erneute Gegenbewegung etablieren können, sollte dagegen der wahrscheinlichste Wendepunkt oberhalb der 9.400 / 9.370/60 liegen.

(4) Geplante Handelsrichtung: Zu Wochenbeginn sollte die Chance noch als „akzeptabel hoch“ gewertet werden, dass sich hier eine Kursstabilisierung / Kurserholung im DAX / FDAX durchsetzen könnte. Einzige technische Argumentationsbasis dafür ist die Entwicklung der Schwungkraft in den 30 und 60 Minuten Intraday-Charts.

In der Konsequenz fokussieren wir uns heute konkret auf die Unterstützungsspanne um 9.371 bis 9.363,50 im FDAX. Solange der Future oberhalb diesen Niveaus notiert, suchen wir bevorzugt Long-Einstiege für unsere Kern-Positionierung und setzen zumindest für heute und temporär auf Erholungsimpulse. Nach oben hin sollten diese im Bereich knapp oberhalb der 9.500 jedoch gedeckelt sein.

Kommt es zum Bruch der 9.363,50er Ebene, werden wir umdenken. In diesem Falle erwarten wir weitere Kursabschläge, welche sogar zügig in den 9.300er Bereich „abtauchen“ könnten / sollten.

Halten wir als Fazit fest: oberhalb der 9.371 / 9.363,50 suchen wir bevorzugt Long-Einstiege im intraday-Handel und führen Short-Trades eher restriktiv aus, unterhalb der 9.363,50 werden wir der Short-Seite eine höhere Aggressivität einräumen.

Im weiterführenden Rahmen, halten wir tendenziell weiter fallende Kurse für das wahrscheinlichste Szenario.

Bund-Future

Der Bund-Future gilt unverändert als großer Profiteur von der Entwicklung in der Ukraine und dient weiterhin als Hafen für Sicherheiten. Es geht hier schon lange nicht mehr um Rendite, sondern einzig um die Suche von Sicherheit und Stabilität.

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Erwartungsgemäß war der Bund-Future am Freitag aus einer über drei Handelstage anhaltenden Zwischenkonsolidierung nach oben hin ausgebrochen und erreichte im Tageshoch die 144,51 Punkte. Innerhalb des Tagescharts formte sich konsequenterweise ein gültiger Aufwärtstrend aus, chart- wie auch markttechnisch in jeder Hinsicht bestätigt. Wir richten unser Augenmerk jetzt auf das 144,48 / 144,51er Kursniveau, welches als Widerstand im Stunden-Chart definiert werden kann – Unterstützung sollte im Bereich um 144,22 / 144,17 herleitbar sein. Oberhalb der 144,22 / 144,17 behalten wir eine optimistische Erwartungshaltung bei und fokussieren weiterhin auf einen gültigen Aufwärtstrend im Stunden-Chart. Kann sich der Kurs jedoch nicht rasch nach oben hin ablösen, kommt es hier kurzfristig zu einer auffälligen markttechnischen Eintrübung im Kursverlauf, was das grundsätzliche set-up wieder eintrüben sollte. Wir halten Sie dazu in unserem Stream auf dem Laufenden.

Hinweis in eigener Sache: Am Sonntag begannen wir eine Artikelserie zum meistbeachteten Teilaspekt der Technischen Analyse, der klassischen Formationslehre. Hier geht es nicht nur um die schlichte Auflistung und Erläuterung der bekanntesten Grundformationen, sondern im Mittelpunkt der Ausführungen steht die konkrete Handelbarkeit dieser Kursausbildungen, besonders im intraday-Geschäft.

Sie finden die ersten Teil der neuen Serie unter folgender URL:

http://www.godmode-trader.de/artikel/teil-1-einfuehrung-in-die-formationslehre-und-welche-schluesse-ziehen-wir-daraus-im-aktiven-handel,3729927

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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