Kommentar
05:41 Uhr, 24.01.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 24. Januar 2014

FDAX bricht aus der Zwischenkonsolidierung nach unten hin aus. Bund-Future setzt Aufwärtstrend fort.

05:30 Uhr

Bereits der Mittwoch zeigte Indizien eines nach oben hin gesättigten Aktienmarktes, in dem gute Unternehmensergebnisse nicht mehr in steigende Aktienkurse umgemünzt wurden, enttäuschende Ausweise dagegen umgehend Abgaben erzwangen (wir wiesen gestern Morgen bereits auf diesen Sachverhalt hin). Dennoch konnte man (im Bezug auf DAX und FDAX) noch bis gestern Morgen, streng genommen sogar bis gestern am frühen Nachmittag, auf eine technische Ausgangslage verweisen, welche (a) auf Tagesbasis einen übergeordneten Aufwärtstrend auswies und (b) innerhalb des taktisch relevanten Zeitfensters eine neutral zu interpretierende Zwischenkonsolidierung bestätigte. Und doch prägte auch gestern das gleiche Phänomen die Kursentwicklung im deutschen Aktienmarkt, wie wir es am Mittwoch gesehen haben, diesmal jedoch mit einer größeren Konsequenz: gute Konjunkturdaten aus Europa verpufften – trugen bestenfalls dazu bei, die Indexkurse temporär innerhalb der Konsolidierungszone zu halten, schwache Daten aus China und den USA dominierten am Ende dennoch und führten gestern schlussendlich zum Bruch der unteren Bereichsbegrenzung in DAX und FDAX und leiteten eine (bisher im Gesamtvergleich eher moderat zu bezeichnende) Reaktion im deutschen Aktien-Index ein. In anderen, international wichtigen Indizes sah es gestern vergleichbar aus.

FDAX

Widerstände:

9.781 / 9.802,50 (obere Begrenzung)

9.710 / 9.703 und 9.679 (untere Begrenzung)

9.642 (untergeordnet)

Unterstützung:

9.557 (untergeordnet)

9.410

Intraday (Widerstand auf Stundenbasis):

9.657, 9.679, 9.683,50 und 9.712 (Orientierungsniveau)

Intraday (Unterstützung auf Stundenbasis):

9.622,50, 9.603, 9.557,50 (übergeordnet)

Korrekturpotentiale / errechnete Reaktionsziele:

9.663 / 9.643 (Minimumkorrektur) AUSGESCHÖPFT

9.594 (Normalkorrektur) BISHER UM 9 PUNKTE VERFEHLT

9.545 / 9.525 (Maximumkorrektur)

Im Bezug auf den FDAX skizzierten wir gestern Morgen ein neutrales Szenario, welches wir unter folgenden Bedingungen „eingrenzten“:

„Solange sich der FDAX weiterhin innerhalb der Konsolidierungszone in o.g. Begrenzungen bewegt, bleiben wir strategisch optimistisch und taktisch neutral. Diese Aussage behält ihre Gültigkeit, solange der FDAX die untere Bereichsbegrenzung nicht unterschreitet und / oder die Markttechnik keine auffällige Eintrübung ausweist.“

Bis zur Eröffnung des US-Marktes, konnte sich der Kursverlauf im Future auf den DAX auch konsequent oberhalb der unteren Bereichsbegrenzung halten, immer wieder drang frische Nachfrage in den Markt und verhinderte einen Fall des Kurses unter die untere Bereichsbegrenzung. Mit Veröffentlichung der schwachen US-Daten und dem Handelsstart an Wall Street, ließ sich dieses Niveau nicht mehr halten und der FDAX ging in eine Reaktionsphase über, welche für sich betrachtet, das errechnete zweite Reaktionsziel (Normalkorrektur) bei 9.594 (bezogen auf den bisher jüngsten Abschnitt des Aufwärtstrends im Tageschart) nur um 9 Punkte verfehlte. Mit einem Schlusskurs bei 9.656 Punkten, ist die jüngste Zwischenkonsolidierung formal beendet. Von einem eingeleiteten tertiären Reaktionstrend kann jedoch noch immer nicht die Rede sein.

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Jetzt stellt sich naturgemäß die alles entscheidende Frage: war es das und kommt wieder Dominanz in die Nachfrage? Oder wird sich jetzt der Abgabedruck noch etwas weiter ausdehnen und den Kurs des DAX / FDAX unter die 9.600 drücken?

Wir gehen von folgender Szenarioüberlegung aus:

In Szenario (a) präferieren wir aktuell die Überlegung, dass der FDAX noch eine Abschwächung bis auf die Unterstützungen unterhalb der 9.600 vollzieht. Hierzu könnte der Future noch einmal die gestern unterschrittene Zwischenkonsolidierung von unten kommend testen (das hieße, unser heutiges Tageshoch könnte irgendwo im Bereich um 9.680 liegen), um dann den Bereich unterhalb der 9.600 auszuloten. Die mögliche Zwischenerholung begründen wir mit einem Hinweis auf die gestrige temporäre Unterschreitung des Trendkanals im Stundenchart, was heute früh / Vormittag durchaus noch einmal zu einer Gegenbewegung animieren könnte.

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Beachten Sie hierbei bitte auch, dass uns im Stundenchart bereits ein alle Bedingungen und Beurteilungskriterien erfüllender junger Abwärtstrend vorliegt, welcher dieses Szenario stützen würde.

Welche potentiellen Kursziele könnte dieser als möglich und wahrscheinlich angesehene Bewegungsschub auf der Unterseite haben? Die errechnete Maximumkorrektur liegt im Bereich um 9.545 / 9.525. Dies entspräche auch dem errechneten dritten Reaktionsziel, nachdem das erste gestern erreicht und das zweite Reaktionsziel nur knapp verfehlt wurde. Die nächst tiefer liegenden „markanten“ Unterstützungen leiten wir dagegen in den Bereichen um 9.603 (gestriges Tagestief) und dann um 9.557, 9.539 und 9.526 her.

Es wäre aber auch ein Szenario (b) möglich, nämlich dass sich der gestrige Ausbruch auf der Unterseite erschöpft und wieder eine Gegenbewegung einsetzt, welche den FDAX in seine jüngste Konsolidierungszone zurückführt. Ganz absurd und unwahrscheinlich erscheint diese Überlegung nicht, da wir (1) noch immer auf Tagesbasis mit einem dominanten Aufwärtstrend konfrontiert sind, (2) die Markttechnik auf Tagesbasis bisher keinen größeren Schaden genommen hat und (3) zumindest aus statistischer Sicht, angesichts der gestern verfehlten Normalkorrektur, die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Erholung bei knapp 50 Prozent liegt.

Welche praktischen Konsequenzen ziehen wir aus diesen Vorgaben?

(1) Würde heute der FDAX mit Kurslücke auf der Unterseite und deutlich unterhalb des gestrigen Tagestiefs eröffnen (was wir aktuell für eher unwahrscheinlich halten), platzieren wir genau dort (am gestrigen Tagestief) eine Kauforder, um auf die Erholung zu warten. Ziel- und Stopp-Kurs entnehmen Sie in diesem Falle unseren Trading News.

(2) Setzt sich heute eine Erholung zu Handelsbeginn durch, können wir uns den Test des gestrigen Ausbruchsniveaus nach unten hin vorstellen. Dieses wäre der Bereich um 9.679 (plus / minus einige Punkte). Hält dieser Bereich, wären wir auf der Short-Seite aktiv, in Erwartung Kurse unter der 9.600 zu sehen.

(3) Wird im Falle einer Erholung die untere Bereichsbegrenzung der gestern beendeten Zwischenkonsolidierung überwunden, ist ein Test der oberen Kanalbegrenzung bei etwa 9.700 wahrscheinlich.

(4) Gibt der FDAX gleich von Handelsbeginn an weiter nach, bleibt der intraday Fokus auf der genannten Maximumkorrektur und den darum abgeleiteten Unterstützungen.

Bund-Future

Widerstände:

keine

Unterstützung:

142,25 und 142,07 (abgeleitet aus Tageschart)

142,07 / 142,06 und 141,78 / 141,76 (abgeleitet aus Tageschart)

141,30(abgeleitet aus Tageschart), 140,91 / 140,83 (abgeleitet aus Tageschart)

Intraday (Widerstand):

142,44 / 142,45 (bestätigt)

Intraday (Unterstützung):

142,34 (bestätigt)

142,15 (bestätigt)

142,09 / 142,08 (bestätigt)

142,00 (unbestätigt)

141,95 / 141,93 (bestätigt)

Korrekturpotentiale:

141,75 / 141,66 (Minimumkorrektur)

141,42 (Normalkorrektur)

141,17 / 141,07 (Maximumkorrektur)

Befragte Händler verweisen auf eine auffallende gestrige Entwicklung: in dem Maße, wie Aktien verkauft wurden, wanderte das Geld in den Rentenmarkt, was den Bund-Future in die Richtung trieb, in der wir ihn bereits am Mittwoch erwartet hatten, bevor es im Stundenchart fast zur Vollendung einer Doppelspitze gekommen wäre.

Doch bereits die gestern gesehene feste Eröffnung des FGBL machte unsere Szenariodiskussion von gestern früh hinfällig. Die mögliche und unvollendete Doppelspitze war bereits in der ersten Handelsstunde Geschichte und die Orientierung lag wieder auf der Oberseite.

Und dann folgte der folgerichtige Schritt: der Bund-Future übersprang die charttechnisch hergeleitete Hürde und obere Bereichsbegrenzung der Zwischenkonsolidierung bei 141,76 / 141,78 und nahm Kurs auf unser nächst höher liegendes Kurs-Ziel bei 142,00 Punkten, was wir auch praktisch umsetzen konnten.

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Mit der Überwindung des Zielwiderstandes bei 142,07 und 142,25 schwamm sich der Renten-Kontrakt nach oben hin frei. Widerstände liegen uns auf aktuellem Niveau keine vor, orienntativ könnte man auf das gestrige Tageshoch verweisen, weshalb wir diese potentielle Hürde als unsere intraday Marke aufgenommen haben.

Der Aufwärtstrend im Tageschart ist und bleibt auch weiterhin intakt und in jeder Hinsicht bestätigt. Dynamik und Schwungkraft sind lehrbuchmäßig. Und dennoch verweisen wir darauf, dass sich nun auch innerhalb des Tagescharts die Schwungkraft allmählich in den überkauften Bereich vorschiebt, nachdem wir gestern noch Sorge hatten, der RSI könnte aus seinem Trendkanal kippen.

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In der praktischen Konsequenz sollten wir jetzt nach oben hin vorsichtig werden, der Trend könnte (so schön er auch ist) in seine vorläufige Schlussphase treten. Besonders sofern es auf der Aktienseite möglicherweise zu Erholungen kommen könnte, dann wäre für heute das Tauschverfahren anders herum als gestern gesehen.

Dennoch: selbst wenn es zu Abschlägen kommen sollte, eine Trendgefährdung liegt uns vorerst keine vor. Hierzu halten wir Sie auf dem Laufenden.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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