Kommentar
05:14 Uhr, 22.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 22. April 2014

Der FDAX profitierte am Donnerstag der Vorwoche von der erwarteten Gegenorder vom Dienstag und überwand die obere Trendkanalbegrenzung des jüngsten abwärts ausgerichteten Sekundärtrends. Der Bund-Future gab dagegen kräftig nach.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem Guidants-Desktop

Allgemeine Markteinschätzung

Herrschte am Dienstag der Vorwoche noch Absicherungsbedarf an den europäischen und besonders am deutschen Aktienmarkt, um im Falle einer Verschärfung der Situation in der Ost-Ukraine dieser zumindest zum Teil gehedged gegenüberzustehen, wurden von institutioneller Seite am Donnerstag zum Teil die erwarteten Gegenorders in den Markt gegeben. Nach einem ereignislosen Vormittag, setzten nach 14:00 Uhr die Käufe ein, welche nach demselben Ablaufmuster abgearbeitet wurden, wie vor einer Woche noch die Verkaufsseite in den Markt drängte. Fundamental orientierte Marktbeobachter identifizierten als Treibsatz für Käufe gute Konjunktur und Unternehmenszahlen aus den USA, sowie die Hoffnung auf eine positive Einigung in Genf zwischen den Verhandlungsparteien im Ukraine-Konflikt. Im Ergebnis legten am Donnerstag die europäischen Börsenbarometer kräftig zu, der FDAX (welcher nach Handelsschluss Kasse noch einmal kräftig anzog) erreichte im Tageshoch die 9.484,50 und überwand damit die obere Begrenzung des jüngst angetragenen Abwärtstrendkanals auf Tagesbasis.

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Am Ostermontag blieben die meisten Börsen feiertagsbedingt geschlossen, in den USA wurde dagegen bereits wieder gehandelt. Dow Jones und S&P 500 legten zu Wochenbeginn erneut zu, auch wenn der Handel recht gemächlich über die Bühne ging. Auch hier wurde als Argument für die Kursgewinne positive Unternehmenszahlen genannt, nachdem die Erwartungen tiefer lagen.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Mit den Kurssprüngen der Vortage, haben die international wichtigsten Börsenbarometer ihre Kursverluste wegen kritisch bewerteter Unternehmenszahlen und der in der Ost-Ukraine gärenden Krise zu einem nicht unerheblichen Teil verarbeitet.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: In den von uns beurteilten Börsenbarometern hellte sich in den letzten Handelstagen die technische Ausgangslage zumindest in der Form auf, als dass die jüngst angetragenen Abwärtstrendkanäle überwunden werden konnten. Der Dow Jones schaffte sogar die knappe Aufhebung des Ablaufs „fallende Tiefs, fallende Hochs“, der S&P 500 Index steht zumindest knapp davor. Im Hinblick auf DAX / FDAX und EuroStoxx 50 / FESX reichte es bisher noch nicht, formal die charttechnische Gültigkeit der Abwärtstrends in ihren Tagescharts zu unterbrechen, aber immerhin wurden am Donnerstag letzter Woche die oberen Begrenzungen der laufenden Trendkanäle übersprungen. Damit liegt uns eine nachhaltige technische Aufhellung der technischen Ausgangslage vor. Die Markttechnik folgte in den letzten Handelstagen dieser Kursentwicklung dahingehend, als dass wir in den benannten Indizes auf Tagesbasis eine steigende Kraftentwicklung in den Kursverläufen sehen und die Richtungsfilter zumindest „neutral“ bewertet werden können.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Im Bezug auf den Kursverlauf des DAX / FDAX hatten wir bereits im Handelstagebuch vom Donnerstag auf die interessante Konstellation der letzten Tagesmuster hingewiesen. Wir hatten geschrieben: „Es ist nicht nur das gestrige Tagesmuster (vom Mittwoch letzter Woche), welches eine aktuell optimistische Erwartungshaltung rechtfertigt, es ist die Kombination aus den letzten drei Mustern im Paket. Uns liegen zwei weiße Tageskerzen fast spiegelbildlich gegenüber, welche eine schwarze Kerze mit ausgeprägter Lunte einrahmen vor. Das für sich genommen, lässt eine gute und solide Bodenbildung erwarten.“ Diese dreitägige Musterkombination wurde am Donnerstag schließlich bestätigt, nachdem es dem deutschen Aktienmarkt gelang, nach oben hin an Fahrt zu gewinnen und sogar die obere Trendkanalbegrenzung zu überwinden.

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Im Hoch erreichte der FDAX die 9.484,50 Punkte, womit das maximale Reaktions-Ziel, bezogen auf die gesamte Wegstrecke des sekundären Abwärtstrends bei 9.496 / 9527 bisher nur um 11,50 Punkte verfehlt wurde. Nach unten hin errechnen wir die Reaktionspotentiale neu, diese lauten für heute früh: 9.357 / 9.338 (Minimumkorrektur), 9.293 (Normalkorrektur) und 9.248 / 9.230 (Maximumkorrektur). Das bedeutet für unsere Grund-Erwartungshaltung, dass wir an unserer seit Anfang letzter Woche überwiegend optimistischen Erwartungshaltung festhalten, wie der FDAX die 9.357 / 9.338 nicht unterschreitet. Sie finden alle wichtigen Chartdaten im FDAX-Arbeitsblatt in unserem Stream.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das Tagesmuster vom Donnerstag der Vorwoche interpretieren wir grundsätzlich optimistisch / positiv und definieren dieses als „weißen Block“. Formal wird in etwa die Mitte dieses Blocks als Tagesunterstützung gesehen, welche halten sollte, um diese Indikation nicht zu „stören“.

Eine ebenso positive Ausgangslage aus technischer Sicht, sehen wir in den 30 und 60 Minuten Intraday-Charts des FDAX. Letzte Woche Donnerstag wurden zwei wichtige Hürden nach oben hin überwunden, zunächst der 9.363 / 9.371er Bereich, welchen wir am Mittwoch und Donnerstag der Vorwoche als „strategischen Signalbereich auf der Oberseite“ definierten, sowie die 9.385 – die obere high connection aus der Verbindung des Hochs vom 04. April bei 9.741,50 Punkten und des Hochs vom 10. April bei 9.601 Punkten. Damit eröffnete sich der FDAX weiteres Aufwärtspotential, welches bis in den 9.500er Bereich reichen sollte, jedoch zunächst bis in den Bereich des errechneten dritten Reaktions-Zieles bei 9.496 / 9.527 Punkten.

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Die beiden Intraday-Charts (30 und 60 Minuten) weisen uns absolut intakte Aufwärtstrends aus, chart- wie auch markttechnisch bestätigt. Die unterlegten Richtungsfilter sind long ausgerichtet, die Schwungkraft ist ansteigend. Wir möchten an dieser Stelle jedoch darauf verweisen, dass in beiden Zeitfenstern die Schwungkraft ein überhitztes Niveau ausweist, was zu Wochenbeginn zumindest die Reaktionswahrscheinlichkeit erhöht.

(4) Geplante Handelsrichtung: Tages- und Stunden- (Halbstunden-) Charts lassen ein grundsätzliches Festhalten an einer optimistischen Erwartungshaltung zu Wochenbeginn weiterhin zu. Dennoch verweisen wir auf eine temporäre Überhitzung der aktuellen Ausgangslage innerhalb der 30 und 60 Minuten Kursverlaufes. Ebenso zeigt auch der 3 Minuten-Chart eine temporäre Top-Bildung an, wobei unser Augenmerk auf dem 9.466,50 / 9.463,50er Bereich liegt, welcher bereits am Donnerstagabend per Schlusskurs (9.462) hauchknapp unterschritten wurde. Wir können uns eine temporäre Gegenreaktion durchaus vorstellen, würden eine solche Entwicklung sogar als „gesund“ bezeichnen, solange der FDAX die 9.357 / 9.338 als errechnete Minimum-Reaktions-Ziel nicht nachhaltig unterschreitet. Auch hier gilt: Kurse oberhalb diesen Niveaus signalisieren eine anhaltend hohe Impulsstärke, um nach Abschluss einer möglichen Reaktion, den Kurs in Richtung 9.500 und darüber schieben zu können.

In der Konsequenz heißt das: unsere Kernausrichtung bleibt positiv. Je nach Eröffnung des Handels und des Kursverlaufes zu Handelsbeginn, werden wir einen Einstieg für unsere Kernposition suchen. Ideal wäre eine Abschwächung in Richtung der Minimumkorrektur und einer dortigen Bodenbildung intraday. Wir werden zeitnah im Stream kommentieren.

Bund-Future

Wir interpretierten den Bund-Future in der Vorwoche als einen Markt, in dem Kapital zur Sicherheit geparkt wird und weniger aus Renditegesichtspunkten. Folglich schrieben wir: „Weiterhin gilt, dass im Rentenmarkt derzeit Kapital geparkt wird, welches „sicher“ angelegt werden soll. Kommt es zu weiteren Entspannungen (im Aktienmarkt) … sollten Abschläge die Folge sein.“

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Der Bund-Future zeigte sich am Donnerstag über die erste Tageshälfte noch recht stabil, generierte dann jedoch mit Unterschreiten der 144,22 sein Tagesverkaufssignal. Im Anschluss durchbrach der Future die tiefer liegenden Unterstützungen bei 144,09, 143,94 und 143,82 wie Butter und markierte sein Tagestief mit 143,65 Punkten. Auch hier sahen wir folglich die Gegenposition zu Dienstag, auf welche wir im Vorfeld als Entwicklungsmöglichkeit im Kursverlauf verwiesen haben.

Im Ergebnis trübte sich das Chartbild des FGBL deutlich ein. Im Stunden-Chart kann der Renten-Kontrakt aktuell als überverkauft interpretiert werden (hier verweisen wir besonders auf die unterlegte Stärke-Entwicklung).

Doch innerhalb des Tagescharts lässt sich in der jüngsten Drei-Tages-Kombination ein sogenannter „Abendstern“ interpretieren, welcher als Erschöpfungsindikation in der Fachliteratur aufgeführt wird. Die statistischen Bewertungen eines solchen Drei-Tages-Musters als potentielles Verkaufsmuster halten sich in Grenzen, d.h. es handelt sich hier nicht um ein starkes, zuverlässiges Verkaufsmuster, dennoch wollen wir auf die kritische Indikation verweisen.

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Für heute könnten wir uns eine temporäre Erholung vorstellen, halten aber weiterführend Kursabschläge in Richtung 143,15 für zunehmend wahrscheinlich.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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