Kommentar
05:44 Uhr, 14.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 14. April 2014

Eine ganze Reihe von belastenden Faktoren zwingt die Aktienmärkte derzeit in die Knie. Und weiterführend haben wir die Tiefs wahrscheinlich noch nicht gesehen. Aber kurzfristig gibt es Indikationen, welche die Erwartung auf eine knappe Erholung rechtfertigen könnten.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.315,29 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 144,24 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unter http://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Die Anleger und Investoren an den Aktienmärkten waren besonders an den beiden letzten Handelstagen der Vorwoche im Verkaufsmodus, was zum Teil positive Konjunkturdaten völlig unbeeindruckt ließ. Nachdem der Dow Jones, als auch der S&P 500 am Donnerstag die jeweils gültige untere Bereichsbegrenzung der seit Anfang März gültigen Zwischenkonsolidierung unterschritten hatten, setzte sich hier der Abschwung fort und zog Europas Börsen mit sich.

Befragte Investoren nach ihren Beweggründen verweisen dabei auf (a) anhaltende Abgabebereitschaft, nachdem die Börsen in den Vorwochen „heiß gelaufen seien“ und man einfach „nicht der Letzte“ sein wolle, der auf „Ware sitzen bleibe“, aber auch (b) auf Sorgen bezüglich einer möglicherweise schwachen US-Berichtssaison. Eine Bestätigung dieser skeptischen Erwartungshaltung erhielten die Experten am Freitag mit den Zahlen von JPM, welche deutlich unter den Erwartungen lagen. Damit halfen die besser als prognostiziert ausgefallenen Ergebnisse von Wells Fargo auch nicht, Verkaufswelle auf Verkaufswelle aufzufangen. (c) Zudem geistert die Erwartung bald steigender Zinsen in den USA durch die Märkte und schlussendlich (d) gibt es da wieder das Thema „Ukraine“, wo sich die Stimmung erneut zuspitzt. Und gerade im Bezug auf den letzten Punkt gab es am Wochenende einmal mehr „Öl aufs Feuer“.

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Gewinner der Stimmung waren wieder der Euro, als auch der Bund-Future, welche derzeit wohl auch von Umschichtungen der US-Banken profitieren. Auf der einen Seite suchen diese „sichere Anlagen“, was sie aus den Aktien treibt und in den Rentenmarkt investieren lässt. Andererseits macht aber die Möglichkeit auf bald steigende US-Zinsen ein Investment in amerikanische Bonds unattraktiv. Folglich geht der Kapitalstrom in Euro-Anlagen, was aktuell dem FGBL zu Gute kommt und möglicherweise auch in absehbarer Zeit Europas Aktienmärkten helfen könnte, wenn sich die Stimmung wieder aufzuhellen beginnt.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Mit einem Wochenverlust von 3,92 Prozent, weist uns der Wochenchart des DAX-Index eine übergeordnet fortgesetzte, sehr breit gefasste Konsolidierungsphase auf, welche seit Jahresbeginn den über einige Jahres bereits anhaltenden Aufwärtstrend deckelt und seit Mitte 2012 das unterlegte set-up der Richtungsfilter erstmals wieder in Richtung eines Wechsels auf short zwingen könnte. Was im Tageschart-Zeitfenster dramatisch aussieht, ist im strategischen Bild bisher noch keine auffällige Entwicklung, weder im DAX, noch in den beiden US-Indizes Dow Jones und S&P 500. Aber die strategisch relevanten Wochencharts signalisieren durch die Bank einen deutlichen Schwungkraftverlust, negative Divergenzen der Schwungkraft zum Kursverlauf (was der Zuverlässigkeit und Stabilität der jeweiligen Aufwärtstrends nicht „gut tut“), sowie massive Widerstände an ihren Bewegungs- und Allzeithochs.

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Auch wenn es noch sehr weit hergeholt ist, aber die aktuell vorliegenden strategischen Kursverläufe in den genannten Indizes lassen auf Sicht der nächsten Monate zumindest bisher die Wahrscheinlichkeit steigen, dass sich die laufenden Konsolidierungen mit der Zeit nach unten hin auflösen. Ein erneuter Kursanstieg innerhalb der Seitwärtszonen ist durchaus als Szenario denk- und vertretbar, aber allein die Tatsache, dass bis jetzt zumindest jede gesehene Erholung innerhalb dieser Zone mit weniger Kraft verlief, als die vorangegangene, ist zumindest markttechnisch kein besonders aufmunterndes Indiz.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die Aktienmärkte gehörten in der Vorwoche nicht zu den präferiert gesuchten Anlagegruppen und trübten sich deutlich ein. Dow Jones, S&P 500, DAX und Eurostoxx 50 bildeten auf Tagesbasis junge tertiäre Abwärtstrends aus, welche am letzten Donnerstag ihre Vollendung im Sinne der Definition vollzogen und am Freitag bestätigt wurden. Selbst wenn sich die Kurse im Laufe dieser Woche wieder erholen würden, bestünden die Abwärtstrends in ihrer Ausrichtung fort, solange die jüngsten Reaktionshochs vom Mittwoch / Donnerstag der Vorwoche nach oben hin nicht herausgenommen werden.

Aus markttechnischer Sicht werden in allen vier benannten Indizes die dominanten Abwärtstendenzen derzeit in jeder Hinsicht bestätigt. So fallen die Schwungkraftentwicklungen stetig und die Richtungsfilter kippen uns ebenfalls weg. Die beiden genannten US-Barometer kommen ohnehin aus einer seit März anhaltenden Zwischenkonsolidierung, was markttechnische Bewertungsindikationen bereits deutlich abgeflacht und was deren unterlegte Richtungsfilter mittlerweile unmittelbar vor einen set-up-Wechsel auf short gezwungen hat. In den beiden beurteilten Europa-Indizes ist es noch nicht ganz soweit. Hier fallen auf Tagesbasis die Oszillatoren, während die Richtungsfilter noch „neutral“ zu bewerten sind. Doch sind deren technische Ausgangsbedingungen auch ganz andere, als wir das in den USA gesehen haben.

Fakt ist jedenfalls, dass im Sinne der Definition auch weiterhin abwärts ausgerichtete Bewegungsschübe im Tageschart-Zeitfenster aktuell als IMPULS-Bewegungen zu werten sind, während jede aufwärts ausgerichtete Bewegungstendenz derzeit nur als REAKTION einzustufen ist.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der technisch übergeordnete Trendverlauf im DAX / FDAX auf Tagesbasis ist abwärts ausgerichtet. Ob wir es wollen oder nicht, ob es in unser diskretionäres Anlagebild passt oder nicht und völlig egal, ob wir uns zu Ostern steigende oder fallende Kurse wünschen: der dominante Trend ist südwärts. Eine Änderung dieser Ausrichtung im Sinne der Definition läge uns erst vor, wenn die Abfolge „fallende Tiefs und fallende Hochs“, welche uns im Tageschart in der bisherigen Minimalvariante vorliegt, unterbrochen werden würde.

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Wie man dem Kursverlaufsbild im FDAX entnehmen kann, lässt sich im Tageschart bereits seit letztem Donnerstag ein abwärts ausgerichteter Trendkanal antragen, dessen obere Kanalbegrenzung zu Wochenbeginn im Bereich um 9.530 verläuft und dessen untere Begrenzung per Freitag knapp unterschritten wurde. Zum heutigen Wochenbeginn verläuft die untere Kanalbegrenzung in etwa bei 9.263 Punkten.

Sinnvolle Unterstützungen liegen uns auf der Unterseite ohnehin keine mehr vor. Hier lassen sich lediglich Orientierungsmarken herleiten, in den Bereichen um 9.276,50 (mehrfach bestätigtes Tagestief vom Freitag und wahrscheinlich letzte wirkliche Unterstützung im Sinne der Definition), darunter um 9.197 und 9.173 Punkten – von da an wird es immer dünner mit alten Auffangebenen.

Widerstände erwarten wir nach oben hin in den Bereichen um 9.371,50, darüber um 9.408. Interessant bleiben die aktuell gültigen Reaktionspotentiale. So errechnen sich folgende Reaktionsziele, bezogen auf die gesamte Wegstrecke des bisherigen Kursabschwungs wie folgt: 9.430 / 9.453 (Minimumkorrektur), 9.508 (Normalkorrektur) und 9.563 / 9.585 (Maximumkorrektur). Berechnen wir diese bezogen auf die Wegstrecke des jüngsten Bewegungsfraktals, lauten diese: 9.384 / 9.400 (Minimumkorrektur), 9.438 (Normalkorrektur) und 9.476 / 9.492 (Maximumkorrektur).

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Sieht der DAX / FDAX auf Wochenbasis eher kritisch aus, innerhalb des Tagescharts sogar klar bearish, könnten sich innerhalb der intraday-Charts (besonders im 30 und 60 Minuten Zeitfenster) zumindest im Ansatz Erholungstendenzen abzeichnen. Um nicht falsch verstanden zu werden: wir reden hier nicht von nachhaltigen Richtungswechseln, welche sich hier andeuten könnten, sondern wir reden von der Möglichkeit, nach zwei Tagen anhaltender Verluste, wieder in eine Reaktionsbewegung überzugehen, welche in jedem Falle Bestandteil des übergeordnet kritischen Gesamtbildes bliebe.

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Was spräche für eine mögliche Zwischenerholung? Ein sehr „seichtes“ Argument, deshalb an dieser Stelle nur am Rande erwähnt und nicht wirklich tragfähig, wäre das am Freitag erreichte Niveau der unteren Kanalbegrenzung im Tageschart. Auch wenn dieser keine wirklich beachtenswerte Bedeutung als Unterstützung zukommt, so ist diese zumindest analytisch gesehen eine charttechnische Signalebene, welche im Markt „gesehen wird“.

Ein wichtigeres Argument ist eine mögliche Bodenbildung im 30 und 60 Minuten-Chart. Begleitet durch eine Abflachung des Fallwinkels im Richtungsfilter und einer sich stabilisierenden Schwungkraftentwicklung (was als potentielle positive Divergenz auffallen könnte), liegen hier zumindest im Ansatz Indikationen vor, welche wenigsten für heute Vormittag Stabilisierungsansätze innerhalb eines dominanten Abwärtstrends erwarten lassen könnten. Auf jeden Fall messen wir der Spanne um 9.280 bis 9.270 eine wichtige intraday-Unterstützungsfunktion bei.

(4) Geplante Handelsrichtung: Fokussieren wir uns auf das übergeordnete Umfeld (also auf die Rahmenbedingungen), auf die charttechnische Ausrichtung des Wochen- und Tagescharts des FDAX, bleibt die Stimmung negativ. Daran wird sich auch kurzfristig kaum etwas ändern können, selbst wenn sich kurzfristig eine Erholung durchsetzen sollte. Doch im intraday-Handel geht es genau um diese. Die Frage, welche wir uns stellen lautet: mir welcher Wahrscheinlichkeit rechnen wir mit einer temporären Reaktionserholung und wie weit könnte diese tragen?

Würde der FDAX unterhalb des Tagestiefs vom Freitag bei 9.276,50 Punkten eröffnen, läge die Chance auf eine temporäre Erholung, welche sich sogar mindestens mit einem 30 Punkte Gewinn ausnutzen lassen könnte, bei statistisch belegten 69,70 Prozent (wenn wir 25 Punkte Stopp-Kurs einräumen). Diese Trefferquote basiert auf Auswertungen der letzten vier Jahre, in denen 33 Mal eine vergleichbare Ausgangslage vorlag.

Eröffnet der FDAX oberhalb der 9.276,50, wären wir ebenfalls eher diskretionär optimistisch, wenigstens im Laufe des Vormittages Kursgewinne zu sehen, wobei die 9.280 / 9.270 das dazu passende Unterstützungsband wäre.

Wir richten uns folglich heute Morgen zunächst auf der optimistischen Seite aus, wobei wir konkrete Positionierungen wieder im Stream diskutieren. Gleichermaßen können wir uns für unsere Kern-Positionierung heute Morgen eine positive Ausrichtung vorstellen, auch darauf werden wir im Stream heute Morgen eingehen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future ist aktuell der große Profiteur der kritischen Marktlage. Als „sicherer Hafen“ ohnehin gefragt, profitiert der FGBL gegenüber den US-Anleihen dadurch, dass in Europa vorerst auf absehbare Zeit keine Zinserhöhung lauert. Dieser Aspekt ist dahingehend wichtig, als dass es keine Verluste bringen sollte, wenn man sich auf aktuellem Kursniveau im Rentenmarkt positioniert. Es geht folglich nicht um Gewinne, sondern um „sicheres Parken“.

Doch wenn wir mit dieser Arbeitsthese richtig liegen, hieße das auch, dass der Bund-Future wieder in einem negativen Korrelationsverhältnis zum Aktienmarkt stehen sollte. Auf diesen möglichen Aspekt sollten wir wieder achten.

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Charttechnisch befindet sich der Renten-Kontrakt in einem intakten Aufwärtstrend, sowohl im Tages-, wie auch im Stunden-Chart. Sinnvolle Widerstände liegen uns keine vor, man könnte bestenfalls das Tageshoch vom Freitag dazu heranziehen. Oberhalb der 144,32 ist der Markt jedoch frei.

Die Markttechnik bestätigt die positive Grundtendenz. Mit Unterstützung rechnen wir im Bereich um 144,08 bis 144,02. Wir achten heute auch auf die im Stundenchart angetragene LC im Bereich um 144,07 mit deutlich steigender Tendenz.

Tiefere Unterstützungen leiten sich her in den Bereichen um 143,72, darunter um 143,61 und dann um 143,53.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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