Kommentar
05:24 Uhr, 13.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 13. März 2014

Übergeordnet dominiert im DAX / FDAX weiterhin ein intakter und bestätigter Abwärtstrend. Im taktisch / kurzfristigen Zeitfenster halten wir eine temporäre Gegenreaktion jedoch für möglich. Im Bund-Future liegt uns übergeordnet noch Aufwärtspotential vor.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Suchen fundamental orientierte Marktakteure nach einer Begründung für die jüngsten Kursabschläge an den Aktienmärkten, lassen sich gleich ein ganzes Bündel an belastenden Faktoren erwähnen: zunächst lastet weiterhin die Krise in der Ukraine auf den Gemütern der Anleger. Hinzu kommen Sorgen vor einer Pleitewelle chinesischer Unternehmen. So berichtet DJNW in einem Begleitkommentar von einer geplatzten Anleihe eines chinesischen Solarzulieferers in der vergangenen Woche und zusätzlich droht jetzt noch der Ausfall eines Bonds der Baoding Tianwei Electric. „Über kurz oder lang wird die Schwäche in China zu steigender Nervosität und Volatilität an den westlichen Märkten führen“, wurde gestern Abend ein Marktanalyst der UBS zitiert. Und dann steht da noch der Einbruch des Kupferpreises im Raum. Eine solche Entwicklung wird als Indiz für Zweifel an der weltweiten Konjunkturentwicklung gewertet. Kupfer ist das WICHTIGSTE Industriemetall und wird von den Analysten als Indikator für die Konjunktur gewertet. „Der Verfall des Kupferpreises hat die Märkte nervös gemacht. Nimmt man noch die Berichte über russische Truppenbewegungen auf der Krim dazu, hat man ein gutes Rezept für den andauernden Ausverkauf“ kommentierte ein Akteur von Broker IG die aktuellen Rahmenbedingungen.

Der Euro legte im gestrigen Handel dagegen deutlich zu, was befragte Marktbeobachter wiederum mit Aussagen des deutschen Finanzministers Schäuble in Verbindung brachten. Dieser hatte am Mittwoch geäußert, dass die Euro-Zinsen mittelfristig zu niedrig seien und es keine Deflation im Markt gebe. Damit wurde die ohnehin schon seit einiger Zeit feststellbare Stimmung gegen den USD und pro Euro erneut angeheizt. Wie die Leiterin der DZ Bank gestern gegenüber DJNW sagte, sehen wir ohnehin schon seit einiger Zeit ein Sentiment „pro Euro und kontra Dollar“, geschuldet einer länger andauernden „Hängepartie der US-Konjunktur“.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Der FDAX sackte gestern erstmals seit dem 06. Februar wieder unter die 9.200 Punkte und schaffte es zum Handelsschluss fast nur mit Mühe und erneutem Rückenwind von den sich ebenfalls wieder erholten US-Indizes, knapp oberhalb diesen Niveaus in den Feierabend zu gehen (Schlusskurs 9.216 Punkte). Im Tagestief hatte der Future auf den DAX-Index bis auf 9.141,50 Punkte nachgegeben, womit dieser fast punktgenau auf einer unteren Trendkanalbegrenzung aufsetzte, welche wir gestern im Handelsverlauf zur Orientierung und in Ermangelung sinnvoller Zielmarken auf der Unterseite im Tageschart angetragen hatten.

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Der Handelsverlauf selbst war bis in den Nachmittag hinein von deutlichen Kursabgaben geprägt, wobei besonders zwischen 13:00 und 14:00 Uhr auffiel, dass eine oder mehrere große Verkaufsorders abgewickelt wurden, welche den Spread zwischen den US-Börsenbarometern und dem DAX / FDAX weiter öffneten. Mit dem Auslaufen der Orderabwicklung kurz vor 15:00 Uhr, setzte sich kurzfristig im FDAX eine Kaufwelle durch, welche den Spread temporär verkleinerte und den Future auf den DAX in der Zwischenerholung vom Tagestief fast 100 Punkte steigen ließ, bevor sich wieder Abgabedominanz durchsetzte und den Future erneut unter 9.200 sinken ließ – von wo aus er in der letzten Handelsstunde den quälenden Gang über die runde 9.200 antrat.

  1. Geplante Handelsrichtung: Für den heutigen Handelstag könnte eine temporäre Zwischenerholung innerhalb des Abwärtstrendkanals und damit innerhalb des weiter dominanten Abwärtstrends zumindest die Vormittagstendenz ausmachen. Wir werden im Folgenden auf die Begründung dieser Erwartungshaltung eingehen, schlussfolgern aber bereits vorab, dass wir uns heute in der Kern-Positionierung auf die Long-Seite stellen werden. Wir sind uns dennoch bewusst, dass wir uns gegen den dominanten Trend damit stellen, gegen die Impulstendenz handeln und damit mit allen Risiken konfrontiert sind, welche eine Reaktion mit sich bringt (dazu zählen plötzliche Impulswenden in Impulsrichtung). Jede Erholung ist nur als Reaktion gegen den Trend zu interpretieren, es gibt aktuell kein stabiles Signal im Markt, welches auf ein Ende des aktuell dominanten Abschwungs hinweist.
  1. Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die strategische Grundeinschätzung der international wichtigsten Aktien-Indizes bleibt unverändert zu unseren gestrigen Aussagen: wir stellen an den Märkten ausgeprägte „Reifegrade“ im Bezug auf die Qualität der mitunter noch gültigen Aufwärtstrends fest und rechnen auch hier mit sich fortsetzenden Eintrübungen in den Kursverläufen. Ausgeprägte Reaktionen sehen wir bereits in einigen asiatischen Indizes, wobei besonders der HSI auffällt, der gestern mit ausgeprägter Kurslücke auf der Unterseite die 22.000 unterschritten hatte und sich damit aus Sicht der Markttechnik in eine auffällig überverkaufte Marktverfassung manövriert hatte. Für eine Stütze unserer heutigen Überlegung, unsere Kernposition zumindest temporär auf der Kaufseite auszurichten, halten wir die gestern in den US-Indizes gesehene Tagesimpulswende. Sowohl Dow Jones, als auch S&P 500 konnten sich im späteren Handelsverlauf wieder auffällig von ihren Tagestiefs ablösen und hinterließen Tageskörper mit ausgeprägten Lunten, was auch hier zumindest temporär noch Reaktionspotential beinhalten könnte. Weiterführend sollte aber auch hier der Druck weiter an Dominanz gewinnen.
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  1. Technische Beurteilung DAX / FDAX: Im übergeordneten Kursverlaufsbild bleiben wir für den DAX / FDAX negativ und rechnen aus aktueller Sicht heraus mit weiteren Kursverlusten. Mit Blick auf den DAX-Index im Wochenchart lenken wir die Aufmerksamkeit weiterhin auf die noch immer in Ausbildung befindliche Doppelspitze mit erstem Kurs-Ziel bei 9.071 bzw. 9.010 im FDAX. Auch im Tageschart des FDAX überwiegen die weiterführend negativen Beurteilungsargumente. So ist der unterlegte Richtungsfilter weiterhin short, die Schwungkraft weiter nachlassend. Der übergeordnete Abwärtstrendkanal intakt. Einzig das gestrige Tagesmuster, als auch der Blick auf die Charts des FDAX in kürzeren intraday-Zeitfenstern lässt die Erwartung auf eine temporäre Erholung zu.
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  1. Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Das Tagesmuster des FDAX weist eine ausgeprägte Lunte aus, eingebettet in einen intakten Abwärtstrendkanal (im Tageschart), wobei die Lunte fast punktgenau die untere Kanalbegrenzung tangiert. Für ein wirklich bullishes Indiz ist diese Ausrichtung noch nicht ausgeprägt genug, der Kopf der Tageskerze ist noch immer vergleichsweise „groß“ im Vergleich zum Ausmaß der Lunte. Dennoch wollen wir unterstellen, dass zumindest eine temporäre Kurserholung das heutige Geschehen dominieren könnte / sollte. Wir holen uns zur Untermauerung dieser Arbeitshypothese auch Unterstützung von Seiten des Intraday-Charts auf Basis von 30 Minuten. Hier lässt sich ebenfalls ein möglicher (temporärer) Boden ausmachen, welcher zudem markttechnisch unterstützt wird. Hierzu verweisen wir auf den unterlegten Richtungsfilter, welcher uns zum heutigen Handelsstart ein long-set-up ausweist, ebenso die steigende Schwungkraft.
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Was für ein Fazit lässt sich ziehen?

Das heutige Fazit ist zweigeteilt: wir sind im strategischen Sinne weiterhin bearish, taktisch sehen wir eine Chance auf Erholung, welche wir durchaus versuchen sollten auszunutzen. Der 30 Minuten Chart lässt eine mögliche Bodenbildung zu, welche im Sinne der Definition vollendet wäre bei Überschreiten der 9.242 Punkte. Das heißt in der praktischen Konsequenz: eine „Bestätigung“ unseres temporär gültigen Erholungsszenarios hätten wir unserer Interpretation nach, wenn es dem FDAX gelingt, diese Indikationsmarke bei 9.242 zu überwinden. In einem solchen Falle sollte weiteres Aufwärtspotential (Reaktionspotential) bis zunächst 9.271,50 reichen, darüber bis 9.310,50. Eine HC kommt im Bereich um 9.258 in den Markt, tendenziell weiter fallend. Darauf werden wir im Handel intraday verweisen.

Alles unterhalb der 9.242 betrachten wir noch als „trading neutral“ sollte aber auch aus unserer aktuellen Sicht vorerst verstärkt auf der Long-Seite angegangen werden. Ein enges und sinnvolles Stopp-Kurs-Management bleibt selbstverständlich zwingend.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Im Bezug auf den Bund-Future vertraten wir gestern die Ansicht, dass dieser neutral bis positiv zu werten ist und rechneten mit Unterstützung von Seiten der fallenden Aktienmärkte. Wie sich im Nachhinein zeigt, lagen wir mit unserer Einschätzung richtig.

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Können sich heute die Aktienmärkte auf der Oberseite erholend durchsetzen, erwarten wir für den FGBL möglicherweise Kursrücksetzer bis auf die Unterstützungen um 142,68 / 142,60, vielleicht sogar bis 142,50. Deutlich tiefere Kursabschläge erwarten wir aktuell dagegen (noch) nicht. Eine Gefährdung des übergeordnet latent ausgeprägten Aufwärtstrends im Tageschart erwarten wir zur Zeit nicht. Weiterführend bleiben wir für den FGBL optimistisch und rechnen mit Kurssteigerungen in Richtung der 143,50, besonders zum Wochenende hin.

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2 Kommentare

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  • Blondi
    Blondi

    Das öffentliche Führen des Handelstagebuchs und auch die Handelsrückblicke sind eine große Bereicherung für Godmodetrader!

    08:32 Uhr, 13.03.2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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