Kommentar
05:37 Uhr, 09.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 09. April 2014

Der DAX / FDAX steht aktuell zwischen "Baum und Borke". Die technische Ausgangslage lässt aktuell beide Tendenzrichtungen zu, wobei sich die positiven Indikationen in den kurzfristigen Zeitfenstern mehren, während die längerfristigen Aspekte eher noch belasten. Der Bund-Future setzte gestern seine Konsolidierung fort.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.490,79 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 143,59 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Hinweis in eigener Sache: Gestern Abend bezog ein Leser unseres Streams die Auswertung unseres allabendlichen Handelsrückblicks, in dem eine bessere Kommunikation innerhalb unseres Handelsteams angemahnt wurde, auf sich bzw. auf die Kommunikation im Stream. Diese war innerhalb des Handelsrückblickes nicht gemeint. Unser börsentäglicher Rückblick befasst sich ausschließlich mit den Handelsaktivitäten unseres Handelsteams und wird nur bereitgestellt, um Sie dazu zu motivieren, Ihre Handelsaktivitäten selbst täglich rückblickend für sich zu kommentieren und um Stärken und Schwächen aufzulisten. Die Kommunikation im Bezug auf Handelsaktivitäten innerhalb des Streams war mit der gestrigen Schlussaussage nicht gemeint.

Allgemeine Markteinschätzung

Den dritten Tag in Folge, sofern wir die Kursabschläge der Futures FDAX und FESX vom Freitag letzter Woche mitzählen, gaben die Märkte in Europa gestern nach und notierten am frühen Nachmittag deutlich im Minus. Als Gründe für die gestrigen Abschläge mussten wieder zunehmende Sorgen um den Krisenherd Ukraine herhalten, als auch Sorgen im Hinblick auf die gestern Abend mit Alcoa begonnene US-Berichtssaison. Hier mehrten sich bereits in den Vortagen Zweifel, ob die Ergebnisse der berichtenden Unternehmen den Erwartungen entsprechen können, wobei die Schätzungen bereits im Vorfeld deutlich reduziert wurden.

Für heute richtet sich der Blick zudem auf Griechenland, die für den heutigen Mittwoch offenbar die Platzierung einer Anleihe mit einer längeren Laufzeit beabsichtigen. Dies wäre das erste Mal, seitdem das Land mit einem internationalen Hilfsprogramm vor dem Staatsbankrott bewahrt wurde. Nach Angaben von mit den Plänen vertrauten Personen werde die Anleihe eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Volumen von rund zwei Milliarden Euro haben - wenn die Marktkonditionen günstig bleiben.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Während sich der Rentenmarkt auch im gestrigen Handel wiederholt äußerst stabil verhielt, gaben die Aktien-Indizes in Europa zunächst erneut deutlich ab, bevor eine sich stabilisierende Wall Street zumindest für eine auffällige Verlustreduzierung sorgte. Der FDAX formte zum Handelsende hin ein Tagesmuster mit einer ausgeprägten Lunte aus, was für sich genommen zumindest die Chance eröffnet, dass der jüngste Reaktionsschub vorerst einen Boden gefunden haben könnte. Gleiche Aussage gilt für den Future auf den EuroStoxx 50.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die Aktienmärkte in Europa blieben auch gestern in ihrem am Freitag eingeschlagenen Korrekturmodus, konnten sich aber im Laufe des Nachmittages / Abends stabilisieren, gestützt durch US-Indizes, welche per gestern mit einem leichten Plus den jüngsten zweitägigen Abwärtsimpuls (vorläufig ?) zum Stehen brachten. Sowohl der Dow Jones, als auch der S&P 500 konnten in ihrem gestrigen Handel ihre jeweilige untere Bereichsbegrenzung der noch immer gültigen Konsolidierungszonen behaupten, auch wenn wir im S&P 500 einen knappen, temporären Durchstich sahen. Im Ergebnis weisen uns die Tagescharts von Dow Jones und S&P 500 unverändert intakte Konsolidierungszonen aus, bei einer gleichzeitig übergeordnet noch immer gültigen neutralen Ausrichtung der Markttechnik. Allerdings ist das bis jetzt gesehene Erholungspotential auf der Oberseite in beiden US-Börsenbarometern nur überaus marginal ausgeschöpft worden, was als ein Indiz für eine anhaltend hohe Dynamik des jüngsten Abwärtsimpulses angesehen werden könnte. Trifft diese Einschätzung zu, verbleibt ein gesteigertes Risiko, dass sich kurzfristig der Abschwung auf der Unterseite fortsetzen dürfte. Ähnlich wie im DAX / FDAX wollen wir auch für die Kurse im Tageschart von Dow Jones und S&P 500 die jeweiligen Reaktionspotentiale auf die Wegstrecken der jüngsten Kursabschläge errechnen, um eine Indikation für die Dynamikstärke zu erhalten. Für den Dow Jones ergeben sich demnach folgende Reaktions-Ziele (zur Bestimmung der Stärke der Abwärtsdynamik): 16.330 / 16.352 (Minimumkorrektur), 16.405 (Normalkorrektur) und 16.458 / 16.480 (Maximumkorrektur). Im Bezug auf den S&P 500 Index lauten die errechneten Reaktions-Ziele: 1.856 / 1.859 (Minimumkorrektur), 1.867 (Normalkorrektur) und 1.874 / 1.876 (Maximumkorrektur).

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-09-April-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Beide US-Indizes schöpften bisher ihre jeweilig minimalen Reaktionspotentiale nicht aus, somit besteht bis jetzt ein statistisches Risiko von über 65 bzw. 68 Prozent, dass sich der Abschwung nach Erschöpfung der gestern eingeleiteten Erholungsreaktion weiter fortsetzt, was zum Bruch der unteren Begrenzungen der laufenden (und auf der Unterseite gedehnten) Zwischenkonsolidierung führen könnte.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der DAX / FDAX setzte per gestern den Abschwung fort und markierte ein neues Reaktionstief. Dieses lag im Future bei 9.411 Punkten, damit unterhalb der errechneten Minimumkorrektur, bezogen auf die gesamte Wegstrecke des jüngsten Aufwärtstrends seit Mitte März. Im Bezug auf das Ausmaß der Wegstrecke des jüngsten, aufwärts ausgerichteten Bewegungsfraktals von 9.197 bis 9.741 Punkten, erreichte der FDAX sogar im Tief fast das errechnete maximale Reaktionspotential, welches wir in der Spanne um 9.404 / 9.378 sehen. Damit ist zumindest aus statistischer Sicht die Chance auf eine rasche Wiederaufnahme des Aufwärtstrends mit Ausbildung eines neuen Bewegungshochs oberhalb der 9.741 im laufenden Fraktal deutlich unter 50 Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit gesunken.

Die Markttechnik im Tageschart des FDAX ist ebenfalls eingetrübt und übergeordnet mittlerweile als „neutral“ zu interpretieren. Der träge Richtungsfilter ist unverändert long ausgerichtet, die Schwungkraftentwicklung tendiert dagegen eher abwärts, ohne dass bereits eine Verkaufsindikation vorliegt.

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Im Zusammenhang mit der Ausbildung eines gestrigen neuen Reaktionstiefs im FDAX, passten wir gestern Nachmittag die Reaktionspotentiale im Bezug auf den jüngsten Kursabschwung neu an. Diese lauten jetzt: 9.520 / 9.537 (Minimum), 9.576 (Normal) und 9.614 / 9.630 (Maximum). In der gestrigen Kurserholung am Nachmittag schaffte es der Future temporär bis auf 9.522, bevor sich ein Schlusskurs bei 9.500,50 ergab. Das bedeutet für uns: noch ist das Risiko weiterer Kursabschläge nicht vom Tisch. Die jüngste Erholung ist beeindruckend, die gestrige lange Lunte am Tagesmuster zeigt wieder einsetzende Nachfrage, aber die analytisch „wichtigste“ Hürde, nämlich die Überwindung des minimalen Reaktionspotentials des jüngsten Abwärtsimpulses, ist bis jetzt noch nicht erfolgt. Folglich ist zumindest formal die jüngste Reaktion noch nicht abgeschlossen.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster im Tageschart des FDAX fällt auf durch eine ausgeprägte Lunte, womit wir dieses zumindest formal den positiven Tagesmustern zuordnen wollen.

Eine positive Indikation können wir auch den intraday-Charts im 30 und 60 Minuten Zeitfenster abgewinnen, welche die Interpretation einer Bodenbildung zulassen, gleichzeitig die Überwindung der jüngst angetragenen LC signalisieren. Konkret im 30 Minuten-Chart verweise ich auf das Widerstandsniveau im Bereich des gestrigen Reaktionshochs am Nachmittag bei 9.522. Gelingt dessen Überwindung, würde sich die gestern Nachmittag eingeleitete Erholung fortsetzen können, zudem wäre die technische Ausgangslage im Bezug auf den Tageschart und dessen errechnete Reaktionspotentiale entspannter und würde sich deutlich aufhellen. Folglich kommt für den heutigen Handel dem 9.522er Niveau, ebenso der darüber liegenden Widerstandsebene bei 9.543 bis 9.548,50 und dann von 9.556 bis 9,561 eine gesteigerte Signalbedeutung zu.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Fassen wir zunächst die einzelnen Bewertungsaussagen zusammen: (1) die geopolitischen Rahmenbedingungen bleiben angespannt, hier lassen sich aktuell keine nachhaltigen Entspannungssignale ableiten. (2) Darüber hinaus könnte die gestern Abend angelaufene Berichtssaison in den USA ebenfalls ein Belastungsfaktor werden / bleiben. (3) Die charttechnische Ausgangslage in den US-Indizes werten wir bis jetzt als „kritisch“ ein. Noch halten zwar die Untergrenzen der jüngst ausgeformten Zwischenkonsolidierungen, das bisher gesehene Erholungsausmaß auf der Oberseite ist bis jetzt jedoch alles andere als ausgeprägt. Hier müssen wir noch immer davon ausgehen, dass sich hier die Abschläge fortsetzen könnten. (4) Innerhalb des FDAX haben wir gestern eine Schlusserholung gesehen, vom bisherigen Ausmaß der Erholung reicht es aktuell jedoch noch nicht, angesichts der Reaktionspotentiale bereits von einer „Entspannung“ der technischen Lage sprechen zu wollen. Fassen wir zusammen: die übergeordneten Rahmenbedingungen interpretieren wir bis jetzt als überwiegend kritisch.

Was lässt sich „Positives“ auflisten? Hier gehen wir in die kleineren Zeitfenster, in denen die Grundsteine für eine positive Basis gelegt scheinen: (1) Besonders der 30 Minuten-Chart macht eine mögliche Bodenbildung augenfällig. Bereits gestern handelten wir erfolgreich auf die Ausformung eines potentiellen Doppelbodens mit Nackenlinie bei 9.474 Punkten, in dessen Ergebnis das 9.520er Niveau (untere Begrenzung der angepassten Minimumkorrektur) angehandelt wurde. Heute nun liegt das Augenmerk genau auf dieser 9.522er Ebene, welche überwunden werden muss, um die positive intraday-Indikation aufrecht erhalten zu können. Gelänge dann auch der Sprung über die 9.537 Punkte, wäre zumindest aus statistischer Sicht weiteres grundsätzliches Erholungspotential gegeben. (2) Die intraday Markttechnik werten wir im FDAX positiv, bis in das Zeitfenster des Stunden-Charts hinein. Innerhalb des Tagescharts lässt uns die gestrige Luntenbildung positiv denken.

Was lässt sich schlussfolgern? Noch sind die Rahmenbedingungen überwiegend negativ, die „Keimzellen“ für eine erneute Wende zum Positiven sind dagegen gelegt. Das heißt: wir fokussieren auf die 9.522 und dann auf die 9.556 / 9.561. Gelingt die Überwindung dieser Hürden, erwarten wir eine grundsätzliche Aufhellung bzw. Entspannung der technischen Ausgangslage. Wir rechnen nicht mit einem raschen Anschluss an neue Bewegungshochs, eher rechnen wir mit einer freundlichen Konsolidierungstendenz, aber auf der Unterseite sollte der FDAX dann gut abgesichert sein. Scheitert der FDAX an genannten Marken, werten wir eine solche Entwicklung eher als kritisch. In einem solchen Falle bliebe die Grundausrichtung negativ / bearish. Das heißt konkret: unser Schlüsselband für heute definiert sich im FDAX zwischen 9.522 bis 9.561. Unterhalb der 9.522 bleiben wir in der Grundausrichtung bearish, oberhalb der 9.561 werden wir wieder optimistisch, zumindest dahingehend, dass wir den FDAX auf der Unterseite für gut abgesichert ansehen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future setzte auch im gestrigen Handel seine Zwischenkonsolidierung auf hohem Niveau fort, ohne dass die wichtigen Chartbegrenzungen um 143,34 auf der Unterseite und 143,70 bis 143,79 auf der Oberseite über- oder unterschritten wurden. Vielmehr engen wir die untere Bereichsbegrenzung aktuell ein wenig auf 143,36 ein.

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Der Stunden-Chart des FGBL weist uns folglich eine fortgesetzte neutrale Ausrichtung aus, welche bisher innerhalb o.g. Begrenzungen weiterhin als neutral anzusehen ist. Diese Aussage bestätigt auch der Tageschart des Renten-Kontraktes, welchen wir überwiegend neutral bewerten.

Innerhalb genannter Bereichsbegrenzungen im Stunden-Chart, bewerten wir den FGBL als neutral in seiner Ausrichtung. Impulse sollten bei einem Bereichsgrenzenbruch erfolgen, wir werden dann im Stream darauf eingehen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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