Kommentar
05:29 Uhr, 06.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 06. Mai 2014

Der FDAX formte gestern bei minimalstem Handelsvolumen eine interessante Impulsumkehr aus. Der Bund-Future konsolidierte auf hohem Niveau

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Der gestrige Wochenstart brachte einen, für die europäischen Börsen eher unschönen Mix mit sich: zum einen waren die britischen Banken und Händler feiertagsbedingt nicht von der Partie, was zu einer drastischen Ausdünnung des Umsatzvolumens führte. Zum anderen belastete die Lage in der Ukraine das Bild, während am Nachmittag überraschend gute US-Daten die Nachfrage in die Märkte zurückholte. Im Ergebnis trafen gestern Orders auf dünne Umsätze, was die für diese Feiertage nicht untypischen Ablaufmuster in die Kurse „malte“. Der FDAX brach nach einer anfänglichen Zwischenkonsolidierung und einem Scheitern auf der Oberseite nahezu reaktionslos nach unten hin weg, um gut 100 Punkte tiefer in eine mehrstündige enge Trading-Range überzugehen. Nach Veröffentlichung guter US-Daten, welche einmal mehr ein gutes Bild auf die Entwicklung der US-Konjunktur warfen, führten Eindeckungskäufe zur spiegelbildlichen, reaktionsfreien Erholung, um den Markt (wie am späten Nachmittag schließlich prognostiziert) am Ende nahe Eröffnung schließen zu lassen.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Für sich genommen, formte der FDAX gestern auf Tagesbasis ein beeindruckend positiv zu bewertendes Tagesmuster aus, welches wir allerdings auf Grund der Rahmenbedingungen für sich genommen nicht überbewerten wollen. Positiv in der Interpretation bleiben dagegen die gestrigen Kursentwicklungen an den US-Börsen, welche ebenfalls auffällig schwach gestartet waren (und damit Europas Märkten folgten), bevor die Konjunkturentwicklung zu Käufen stimulierte.

In den letzten Handelstagen kamen wir mehrfach nicht umhin, auf eine (zumindest im strategisch relevanten Sinne) latent positiv / interessante Ausgangslage in den Wochencharts von DAX / FDAX, EUROSTOXX 50 und den beiden US-Barometern Dow Jones und S&P 500 zu verweisen. Sah es gestern über weite Strecken des Tages noch so aus, als würde sich diese Konstellation nun doch dem vergleichbaren Ablaufmuster der Vormonate dieses Jahres beugen, blieb zum Tagesende die Konstellation unverändert „stark“ und interessant.

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Auch wenn man sich schwer tut und es sicherlich eine Menge Argumente gibt, welche gegen neue Höchststände in den Aktienmärkten sprechen, kommen wir nicht umhin anzuerkennen, das zumindest der IST-Zustand der Aktien-Indizes (besonders in den USA – und hier konkret im Dow Jones und im S&P 500) einen Ausbruch aus der Konsolidierungsspanne (welche seit Jahresanfang das Bild dominiert und die Kurse nach oben hin deckelt) nach oben hin möglich erscheinen lässt. Wir wollen (wie schon oft erwähnt) die Diagnose der technischen Ausgangslage nicht nutzen, um Prognosen über die künftige Kursentwicklung abzugeben, aber wir wollen Szenarien ableiten, welche wir (a) nach Eintrittswahrscheinlichkeiten wichten und (b) im Anschluss mit den Instrumentarien der TA auf ihre Existenzberechtigung und Entwicklung hin stetig „abklopfen“. Und das derzeit (aus unserer Sicht) wahrscheinlichste Szenario in den beiden beurteilten US-Indizes bleibt ein Ausbruch auf der Oberseite, dem folglich neue Allzeithochs folgen sollten. Im Umkehrschluss müssten davon auch Europas Aktienmärkte profitieren, welche aktuell vorrangig wegen der Situation in der Ukraine nach oben hin massiv gedeckelt sind.

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Halten wir somit fest: die technischen Ausgangslagen der vier von uns bewerteten Indizes sind im strategisch relevanten Blickwinkel (Wochencharts) positiv (Dow Jones und S&P 500) bis positiv / neutral (DAX und EUROSTOXX 50), auf Tagesbasis überwiegend neutral. Es fällt aber auf, dass sowohl im Wochen-, wie auch im Tageschart die Abfolge „steigende Hochs / steigende Tiefs“ das Kursverlaufsbild der Barometer noch immer prägt. Fazit: Strategisch bleibt der Daumen oben.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Auf Grund der überaus dünnen Umsätze und der gesehenen Dominanz der Kurzfristhändler (was sich in einem kaum veränderten Schlusskurs niederschlug), wollen wir das gestrige Kursverlaufsmuster im DAX / FDAX nicht überbewerten. An einem normalen Tag wäre eine solche ausgeprägte Impulsumkehr, wie gestern gesehen, sicherlich eine beeindruckende Geschichte. Doch so wie es tatsächlich war, relativieren wir das Ganze.

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Damit behalten die Aussagen und Einschätzungen der Vortage ihre Gültigkeit bei: der DAX / FDAX bewegt sich auf Tagesbasis weiterhin innerhalb einer breit gefassten Seitwärtsbewegung, innerhalb der sich die Kurse in letzter Zeit (seit April) jedoch gehäuft in der oberen Hälfte bewegen. Die markttechnische Ausrichtung (Indikatorlage) bewerten wir als „neutral“, das gilt sowohl für die Ausrichtung des Richtungsfilters, als auch für die Stärkeentwicklung im Tageschart. Die auf Tagesbasis wichtigsten charttechnischen (potentiellen) Widerstände im FDAX sind die Bereiche um 9.650 bis 9.665 auf der Oberseite, sowie die 9.415 bis 9.382 auf der Unterseite. Oberhalb der 9.665 beginnen sich ganze mögliche Widerstandsbündel zu türmen, welche sich in der Spitze bis zum All-Time-High bei 9.818 (FDAX (Juni-Kontrakt)) erstrecken und deckeln. Könnte sich der Index / Future durch diese Hürde durchfressen, könnte / sollte es zu einer raschen Beschleunigung des Kursanstieges führen – das wäre wie ein Befreiungsschlag.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Wie bereits im Vorfeld beschrieben: hätten wir gestern „normale“ Rahmenbedingungen im Markt gesehen, wäre das gestrige Tagesmuster ein beeindruckendes Indiz für eine beeindruckende Nachfragedominanz und wäre durchaus positiv zu bewerten. Tatsächlich interpretieren wir das Gesehene eher als „neutral“, da eine Handvoll Orders zunächst die eine Seite, dann die andere Seite „spielte“, unter dem Eindruck der Entwicklungen in der Ukraine einerseits und den guten Konjunkturdaten aus den USA andererseits.

Folglich wollen wir auch die intraday-Charts in ihrer Ausgangslage jetzt und hier nicht überwerten. Markttechnisch wären diese für sich genommen besonders in den kurzen Zeitfenstern (3 bis 30 Minuten) überkauft, bei einer positiven Ausrichtung der Richtungsfilter. Die für uns relevanten Chartmarken leiten sich im FDAX 30 Minuten-Chart heute wie folgt ab: 9.558,50 und 9.577,50 als Widerstand, 9.530 als nächst gelegene potentielle Unterstützung.

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Wir wollen auf die ausgeprägte Lunte verweisen, auch wenn wir diese für sich genommen nicht überbewerten wollen. Aber Sie ist nun mal da.

(4) Geplante Handelsrichtung: In unserem Gesamtfokus überwiegt ein gewisses Maß an Grundoptimismus, auch wenn wir diesen derzeit nicht „quantifizieren“ können. Strategisch gesehen, präferieren wir bis jetzt eine eher optimistische Erwartungshaltung, im taktisch relevanten Zeitfenster bleiben wir ebenfalls vorsichtig optimistisch. Wir halten an unserem Grundoptimismus fest, solange der FDAX das errechnete minimale Reaktionspotential, welches im Bezug auf die jüngste (gestern gesehene) Erholungsstrecke bei 9.514 / 9.507 errechnet ist, nicht unterschritten wird. Unterhalb der 9.507 werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder umdenken müssen und eine neue Arbeitshypothese formulieren, doch solange sich der Future oberhalb diesen Niveaus bewegt und keine nachhaltige markttechnische Eintrübung erfährt, vertreten wir für uns eine eher positive / optimistische Erwartungshaltung. In der praktischen Konsequenz fokussieren wir uns auch verstärkt auf Long-Positionierungen, werden dies im Stream jedoch immer wieder auf eine möglichst anhaltende Gültigkeit hin abklopfen.

Bund-Future

Der Bund-Future fiel im gestrigen Handel durch ein ausgesprochen dünnes Handelsvolumen auf, nachdem die umsatzaktiven britischen Händler wegen ihres Feiertages dem Handel ferngeblieben waren. Nach dem kräftigen Kursanstieg vom Freitag, startete der Renten-Kontrakt zunächst mit einem Kursplus in die erste Tageshälfte, um dann am Nachmittag ins Minus abzurutschen. Auch hier wollen wir einer möglichen Überbewertung dieser Entwicklung jedoch aus dem Weg gehen.

Sehen wir uns den Kursverlauf technisch an: auf Tagesbasis liegt uns unverändert ein intakter Aufwärtstrendkanal vor, welcher Ende letzter Woche auf der Oberseite angehandelt wurde. Folglich wäre selbst ein Impulswechsel derzeit noch nicht trendgefährdent.

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Innerhalb des Stunden-Charts trübt sich dagegen die Ausgangslage etwas ein, hier weist uns der unterlegte Richtungsfilter mittlerweile ein short-set-up aus, das gilt auch für den 30 Minuten-Chart. Auf der Unterseite fokussieren wir auf folgende potentielle Unterstützungsebenen: die 144,56 und die 144,47 – wobei beide Marken eher nur Orientierungscharakter tragen.

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Wir halten es heute Morgen, angesichts der aktuellen technischen Ausgangslage für eher wahrscheinlich, dass der Markt unter Druck kommen könnte und damit die gestern Nachmittag eingeschlagene Handelsrichtung fortsetzt.

3 Kommentare

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  • PilgerMu
    PilgerMu

    Guten Morgen, funktioniert Guidants heute nicht?

    06:53 Uhr, 06.05. 2014
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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