Kommentar
05:22 Uhr, 03.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 03. April 2014

Heute erwarten die Märkte die Zinsentscheidung der EZB und deren Ausblick für die kommenden Wochen und Monate. Die Aktienmärkte gehen mit intakten, mittlerweile aber dynamikarmen Aufwärtstrends in diese Entscheidung.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.623,36 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 142,82 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Der heutige Handelstag wird, wie die letzten Tage davor, ganz im Zeichen der EZB und ihrer Zinsentscheidung stehen. Für 13:45 Uhr wird die Bekanntgabe einer möglichen Zinsveränderung oder deren Beibehaltung erwartet, um 14:30 Uhr folgt die Pressekonferenz. Die Ansichten und Einschätzungen am Markt sind weiterhin gespalten, was heute zu erwarten sein wird. Eine von Bloomberg durchgeführte Befragung von 56 Institutionen, welche Entscheidung der EZB sie für heute erwarten, ergab, dass nur vier von ihnen (darunter Goldman Sachs) davon ausgehen, dass die EZB heute zwischen 10 und 15 Basispunkte senken wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass 52 Befragte von einem unveränderten Zinsentscheid ausgehen.

Eine weitere Meldung, welche gestern Morgen verbreitet wurde, informierte, dass es im Rahmen der EZB harte Diskussionen bezüglich der weiteren Geldpolitik gäbe, bisher kein Konsens vorläge, was heißt: eine monetäre Aktion wäre möglich, sei aber eher unwahrscheinlich. Die Chancen auf einen QE würde man im Markt überbewerten.

Befragt man die Experten in den Handelsräumen, kristallisiert sich aktuell die Meinung heraus, dass heute vielleicht keine konkreten Zinsschritte erfolgen werden, aber es sei vorstellbar (so heißt es), „dass EZB-Präsident Mario Draghi solche während der Pressekonferenz thematisiere und als Option in den Raum (stellt).“

Von konjunktureller Seite her veröffentlichte gestern der US-Arbeitsmarkt einen Stellenzuwachs von 191.000 Stellen, nach 178.000 im Vormonat, was knapp unter den Erwartungen blieb, der guten Stimmung an den US-Märkten aber keinen Abbruch brachte. Experten schlussfolgerten, der US-Arbeitsmarkt „erwache“ langsam aus seiner Winterstarre. Im Ergebnis kletterte der S&P 500 mit 1.893,17 im Tageshoch und mit 1.890,90 auf ein neues Rekordhoch. Der Dow Jones verpasste ein solches nur um „Haaresbreite“.

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FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Die Stimmung bleibt an den Märkten unverändert positiv, wobei die Motivationen unterschiedlich ausfallen: in Europa setzt man zumindest auf ein klares Signal von Seiten der EZB, irgendetwas in Richtung einer weiteren monetären Lockerung durchzuführen oder wenigstens in Aussicht zu stellen. Hierauf basierte gestern auch eine Meldung aus Händlerkreisen, in der auf die Notwendigkeit verwiesen wurde, wonach die EZB heute irgendetwas tun müsse. Die Begründung folgte mit der Argumentation, wonach sich die EZB einem Deflationsproblem gegenübersieht, dem sie begegnen werde. In den USA setzt sich die Erkenntnis bzw. Erwartung durch, dass eine Zinserhöhung erst „spät in 2015“ erfolge.

In der Konsequenz bleiben die technischen Ausgangslagen an den Aktienmärkten unverändert positiv. Uns liegen in Europa innerhalb der Tagescharts unverändert gültige Aufwärtstrends vor, in den beiden beurteilten US-Indizes Dow Jones und S&P 500 sind die im Vorfeld definierten Zwischenkonsolidierungen mittlerweile überwunden, die Markttechnik zieht entsprechend hinterher.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: In der Beurteilung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte gibt es derzeit keine Änderung zu unseren vorangegangenen Aussagen: die Ausgangslage ist überwiegend und „durch die Bank“ positiv, chart- wie auch markttechnisch bestätigt. Wir weisen darauf hin, dass die überwiegende Mehrzahl der von uns zum Einsatz gebrachten Indikationen weiterhin positiv zu bewerten ist. Einzig hervorzuhebender kritischer Aspekt ist die derzeit am Boden liegende Dynamik der Bewegungstendenz, was von dieser Seite her die Stabilität und Zuverlässigkeit der Kursbewegungsimpulse drastisch reduziert. Besonders auffällig war in den letzten drei Handelstagen das Ausbleiben von richtungsbestimmenden Großorders (wir wiesen in unserem Stream immer wieder auf diesen Sachverhalt hin). Wir schlussfolgerten gestern Abend, dass damit die eher kurzfristig orientierten Akteure erneut unter sich blieben. Wir schrieben im Bezug auf den FDAX: „Es würde folglich nicht überraschen, wenn der Markt (FDAX) heute (also am gestrigen Mittwoch) mit Ausformung eines kleinen Tagesmusters schließt, vielleicht sogar nahe gestrigem Schlusskurs / heutiger Eröffnung.“ Tatsächlich lag der letzt gehandelte Kurs des FDAX 3,5 Punkte über Markteröffnung, der amtliche Schlusskurs lag 9 Punkte oberhalb Handelsstart Mittwoch.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Die technische Ausgangslage weist uns im Kursverlauf des DAX / FDAX einen weiterhin gültigen Aufwärtstrend aus, durchweg nach allen gängigen Bewertungsaspekten bestätigt. Auffällig bleiben die kleinen Tageskörper seit drei Handelstagen, welche das im Vorfeld benannte Dynamikthema bestätigen. Der Kursverlauf im FDAX nähert sich dem im Vorfeld mehrfach definierten Widerstandsband im Bereich um 9.714,00 / 9.755,00 an. Wir passen zudem die Reaktionspotentiale auf die gestern erweiterte Aufwärtsstrecke des übergeordneten Bewegungsimpulses an: im weiteren Sinne, also bezogen auf die Wegstrecke der gesamten Aufwärtstendenz im FDAX seit dem Reaktionstief bei 8.934 bis zum gestrigen Hoch bei 9.667 Punkten, errechnet sich die Minimumkorrektur bei 9.423 / 9.387. Die Normalkorrektur liegt heute bei 9.301, die Maximumkorrektur errechnet sich in der Spanne um 9.214 / 9.179 Punkten. Die für uns wichtigeren Reaktionspotentiale beziehen sich dagegen auf die jüngste Wegstrecke der Aufwärtsbewegung, ausgehend vom Tief der Zwischenreaktion bei 9.197 bis zum gestrigen Tages- und Bewegungshoch. Hier lauten die Reaktions-Ziele: 9.510 bis 9.487 (Minimum), 9.432 (Normal) und 9.376 / 9.353 (Maximum). Damit gilt weiterhin: solange die errechnete Minimumkorrektur im engeren Rahmen, also bei 9.510 bis 9.487 nicht unterschritten ist, halten wir zunächst übergeordnet an einer optimistischen Erwartungshaltung für den FDAX fest.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster im FDAX lässt sich als winziger „hangingman“ interpretieren – eine Tagesformation, welcher wir aktuell keine analytische Aussagefähigkeit zubilligen: (1) liegt uns mit Hinblick auf die EZB Veranstaltung heute ein „ereignisschweres“ Thema vor, dem sich wohl ohnehin alle möglichen Impulse unterwerfen werden, (2) ist das Muster in sich zu klein, um im Bezug auf den vorliegenden Trend irgendeine Bewandtnis zu haben und (3) ist ein „hangingman“ im FDAX ein statistisch gesehen unsicheres Kurs-Indikationsmuster.

Die intraday-Charts im 30 und 60 Minuten-Zeitfenster lassen sich bisher dagegen sehr positiv bewerten. Seit Monatsanfang arbeitet der FDAX an einer in sich positiv zu bewertenden Kursformation mit steigenden Böden, was man bisher einem steigenden Dreieck hätte zuordnen können. Mit der gestrigen Entwicklung erinnert dieses Muster zunehmend einem steigenden Keil, was in der klassischen Formationslehre dagegen eher kritisch bewertet wird. Sei es wie es sei: statistisch gesehen, liegen uns KEINE Auswertungen vor, inwieweit dieses sich hier ausformende Formationsmuster eine positive oder negative Indikation hat. Wir weisen aktuell jedoch darauf hin, dass uns auffällt, dass der FDAX aktuell die Chancen auf nachhaltige Ausbrüche auf der Oberseite kaum mehr annimmt, auch wenn die untere Formationsgrenze (zwar angepasst) noch immer positiv zu bewerten ist. Im intraday-Chart mit genannten Zeitfenstern, ist auch die Markttechnik an sich positiv zu bewerten.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Aus technischer Sicht, ist die grundsätzliche Ausrichtung noch immer positiv. Folglich bleiben wir in der Ausrichtung noch immer optimistisch, was solange gültig bleibt, wie (a) das errechnete minimale Reaktionspotential bei 9.510 / 9.487 nicht unterschritten wird und / oder (b) sich die Markttechnik nicht deutlich eintrübt. Da sich dieses „Umschaltniveau“ jedoch vergleichsweise „tief“ befindet, müssen wir uns angesichts der dünnen Bewegungsdynamik und der damit brüchiger werdenden Trendstabilität Kursniveaus suchen, ab denen wir auch bereit sind, der Short-Seite einen höheren, aggressiveren Stellenwert einzuräumen. Das wäre aktuell das Unterschreiten des gestrigen Tagestiefs bei 9.626,50 Punkten. Wird dieses Kursniveau unterschritten, rechnen wir mit fortgesetzten Kursabschlägen.

Fassen wir also Zusammen:

- Wir müssen auf Grundlage der aktuellen charttechnischen Marktausrichtung an einer optimistischen Erwartungshaltung festhalten. Konkret: hier und jetzt sind noch alle Börsenampeln grün.

- Diese Grundaussage verlangt, dass ein erstes grundsätzliches Umdenken erst frühestens mit Unterschreiten der errechneten Minimumkorrektur im engeren Sinne bei 9.510 / 9.487 erfolgen kann.

- Die fehlende Bewegungsdynamik zwingt uns aber zur Definition von höher liegenden Kursniveaus, ab denen wir nicht mehr nur verstärkt auf Long-Einstiege fixieren, sondern ab denen wir auch der Short-Seite einen gesteigerten Beachtungsgrad entgegenbringen. Das wäre das Unterschreiten des gestrigen Tagestiefs bei 9.626,50 Punkten.

- Die darunter liegenden, potentiellen Ziel-Widerstände definieren wir mit 9.598,50, darunter mit 9.567,50 / 9.562,00 Punkten.

Wir werden in unserem Stream aktiv kommentieren.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future folgte gestern recht kontinuierlich und konsequent seiner jüngsten Entwicklung, welche sich bereits in den Vortagen ausgebildet hatte und zur Ausformung eines sekundären Abwärtstrends im Stunden-Chart führte. Wir hatten in unserem gestrigen Handelstagebuch auf die neutrale Grundausrichtung in diesem Zeitfenster verwiesen und schrieben, dass sich mit Unterschreiten der 143,01 weiteres Abwärtspotential bis 142,65 eröffnen würde.

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Im Tagestief schaffte es der FGBL dann tatsächlich bis auf 142,72 Punkte, bevor eine temporäre Kursstabilisierung einsetzte. Übergeordnet liegt uns auch weiterhin ein gültiger Abwärtstrend im Renten-Kontrakt im Stunden-Chart vor, der markttechnisch über den unterlegten Richtungsfilter bestätigt wird. Hinweisen möchten wir hier aber auf die Bodenbildung in der Stärke-Entwicklung, welche Chancen auf eine Bodenbildung signalisiert.

Im Bezug auf den Tageschart, hat der Bund-Future nun das gesamte maximale Reaktionspotential der Wegstrecke ausgeschöpft, welche nach oben hin, mit aufkommender Zinsfantasie aufgebaut wurde. Dieses dritte Reaktions-Ziel hatten wir in der Spanne um 142,86 / 142,76 errechnet. Zur Orientierung wollen wir jetzt die Reaktionspotentiale auf der Gegenseite errechnen, im Bezug auf die Trendstrecke im Stundenchart von 144,08 bis 142,72. Diese errechnen sich wie folgt: 143,17 / 143,24 (Minimum), 143,40 (Normal) und 143,56 / 143,63 (Maximum). Das heißt: solange der FGBL die errechnete Minimumkorrektur auf der Oberseite nicht raus nimmt, liegt die Wahrscheinlichkeit weiterer Kursabschläge bei 65 Prozent. Oberhalb der 143,24 reduziert sich diese auf unter 50 Prozent (immer bezogen auf das laufende Bewegungsfraktal).

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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