Analyse
05:43 Uhr, 10.01.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch 10. Januar

FDAX formt interessanten Kursverlauf im Tageschart aus. Wahrscheinlichkeit auf tertiären Abwärtstrend wächst. Bund Future setzt gestriges Kaufsignal erfolgreich um.

05:35 Uhr

Befragte Händler verwiesen gestern Abend auf die zurückhaltenden Aussagen Draghis, besonders zum Ende der gestrigen EZB-Pressekonferenz hin, um die Kursabschläge an den Aktienmärkten zu begründen. Der EZB-Präsident unterstrich einmal mehr die noch immer bestehenden Risiken in der Eurozone und hob hervor, dass sich die langsame Erholung auch 2014 und 2015 fortsetzen werde. Die Kreditdynamik bliebe darüber hinaus schwach. Die hohe Arbeitslosigkeit halte in Europa unverändert an und bestehende Überschusskapazitäten stellen weitere Risiken dar.

Als zusätzlichen Belastungsfaktor bezeichneten Experten den für heute erwarteten US-Arbeitsmarktbericht. Wie es in diversen Marktberichten von Nachrichtenagenturen heißt, schließen Händler eine positive Überraschung nicht aus, nach dem die ADP-Daten am Mittwoch so stark ausgefallen waren. Wie es einschätzend hieß, sei ein positiver Arbeitsmarktbericht zwar positiv für die US-Wirtschaft, könnte aber die Fed dazu veranlassen, noch schneller als bisher eingeschätzt, das Anleihen-Rückkaufprogramm zurückzufahren.

FDAX

Im Kursverlauf des FDAX sahen wir gestern eine Schwankungsbreite von 147,50 Punkten, wobei mit 9.557,50 ein neues Reaktionshoch auf den Abschwung vom 02. Januar markiert wurde. Das Tagestief lag bei 9.410. Im Verhältnis zur Tageskerze vom Mittwoch, formte der FDAX gestern ein negatives Überlappungsmuster aus, das Tagesmuster für sich genommen kann „großzügig“ in der Interpretation einem Kreisel zugeordnet werden. Mit dem gestern gesehenen Tageshoch schöpfte der FDAX nun auch noch das errechnete maximale Reaktionspotential aus (drittes errechnetes Reaktionsziel), welches wir auf den Abschwung vom Donnerstag letzter Woche mit 9.540 / 9.553 ermittelt hatten.

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Damit wird der Kursverlauf des Future innerhalb des Tagescharts wieder zunehmend interessant. Unser Augenmerk liegt auf der 9.376er Ebene, jenes Niveau, welches das Reaktionstief im Bezug auf die Wegstrecke des Aufwärtstrends (-abschnittes) darstellt, welcher sich von Mitte bis Ende Dezember letzten Jahres entfaltet hatte. Würde der FDAX diese 9.376 nachhaltig unterschreiten (was idealerweise auch einen Schlusskurs unterhalb diesen Niveaus beinhalten sollte), läge uns im Sinne der Definition ein gültiger tertiärer Abwärtstrend vor, zumindest aus charttechnischer Sicht innerhalb des Tageschart-Zeitfensters. Die Markttechnik wäre dagegen noch differenziert zu beurteilen: während die für uns relevante Schwungkraftentwicklung eine solche Ausrichtung „bestätigen“ würde, weist uns der unterlegte Richtungsfilter unverändert ein intaktes long-set-up aus.

Was spräche aus technischer Sicht für einen Rutsch des Kurses in Richtung, möglicherweise unter die 9.376 Punkte? Hier argumentieren wir in erster Linie mit dem vorliegenden negativen Überlappungsmuster, welches in statistischen Tests bisher im Grunde eine Verkaufsindikation mit einer akzeptablen Zuverlässigkeit darstellte, sofern sich der zu erwartende Abwärtsimpuls auch gleich im Anschluss zur Ausformung entfaltete. Kam es in der Vergangenheit nicht unmittelbar am Folgetag zu Anschlussverkäufen, lief das Muster meist in ein Fehlsignal hinein. Konnte sich der Verkaufsimpuls jedoch entwickeln, war dieser in den meisten beobachteten Fällen auch gute 2 bis 3 Prozent Minus in den Folgetagen wert.

Gegen eine Entfaltung spricht (a) das erreichte Ausmaß der Gegenreaktion auf den Kursabschlag vom Donnerstag der Vorwoche, was einer Maximumkorrektur entsprach (und damit die Eintrittswahrscheinlichkeit auf Kurse unterhalb der 9.376 auf etwa 37 Prozent für das laufende Bewegungsfraktal drückt), (b) das gestrige Tagesmuster mit einer am Ende doch recht ausgeprägten Lunte und (c) der anhaltend positiv ausgerichtete Richtungsfilter.

In der praktischen Konsequenz fokussieren wir uns heute zunächst auf intraday Aktivitäten, in denen wir beide Handlungsseiten (long und short) gleichgewichtet durchführen, solange der FDAX oberhalb der 9.400 verharrt. Unterhalb der 9.400 werden wir uns verstärkt auf die Short-Seite schlagen, in Erwartung, dass der Future auf ein neues Reaktionstief streben könnte / sollte.

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Beachten Sie hierbei, dass der 9.400er Bereich innerhalb des Stundencharts (ausgedehnt bis 9.420) als interessantes Unterstützungsband gewertet werden kann, was bei Erreichen Impulswenden bewirken könnte. Als ein gutes intraday Widerstandsniveau werten wir den Bereich um 9.480 / 9.490.

Wir werden intraday auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten eingehen.

Bund-Future

Im Bezug auf die Kursentwicklung im Bund-Future, fokussierten wir uns gestern auf die steigende Wahrscheinlichkeit, dass der Renten-Kontrakt mit Erreichen der 139,40 / 139,25 in eine erholende Impulswende mündet, an der wir in der praktischen Konsequenz partizipieren wollten. Ziel war es, mit 139,40 eine Kauf-Position zu eröffnen, welche wir mit 139,00 besichern wollten und definierten die 140,00 als Kurs-Ziel. Modifizierend hatten wir gestern früh geschrieben: „Wir halten für heute an dieser Ausrichtung fest, modifizieren aber dahingehend, dass wir die Kauforder erst platzieren, wenn der FGBL die 139,25 erreichen sollte. Somit erhöhen wir die Chancen auf eine „Teilnahme“ bei einer möglichen Erholungstendenz und greifen nicht ins fallende Messer.“

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Der FGBL erreichte im gestrigen Tagestief die 139,25, um dann recht stetig bis auf 139,83 zu klettern. Wir hoben daraufhin intraday zunächst den Stopp-Kurs zur Besicherung der Position auf 139,50 an und schlugen dann im Laufe des Nachmittages vor, mit 139,66 die Position market glattzustellen. Im Ergebnis verblieben 26 Pips Gewinn.

Sehen wir uns das Chartbild des Bund-Futures an, behalten wir vorerst den Optimismus bei, dass sich hier eine Kurserholung fortsetzen könnte. Wir begründen diese Einschätzung mit Verweis auf die Schwungkraft, welche „Boden gutmacht“. Der übergeordnete Richtungsfilter ist dagegen weiterhin auf short ausgerichtet. Unser Augenmerk liegt auf dem Niveau des gestrigen Tageshochs bei 139,83 Punkten, dessen Überwindung der positiven Erwartungshaltung Unterstützung geben sollte. In einem solchen Falle erwarten wir weitere Kursgewinne bis auf 140,50. Hier leitet sich dann das nächst höher liegende Widerstandsband ab. Eine Neu-Überprüfung unserer Erwartungshaltung / Einschätzung führen wir durch, sofern der FGBL die 139,25 unterschreitet. In einem solchen Falle sind weitere Kursabschläge in Richtung 138,68 durchaus realistisch zu unterstellen.

Doch für heute Morgen fokussieren wir zunächst auf die obere genannte Marke. Auch hier werden wir intraday unsere Einschätzung aktualisieren.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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