Kommentar
18:52 Uhr, 01.04.2014

FDAX: Handelsrückblick für den 01. April 2014

Kommt der Aufwärtsimpuls im FDAX / DAX vor der EZB Sitzung am Donnerstag an seine Grenzen? Es sprechen einige Argumente dafür...

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.603,71 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

In eigener Sache: Der Handelsrückblick knüpft börsentäglich an das morgendliche Handelstagebuch an. Im Mittelpunkt steht hierbei die Reflektion unserer Aktivitäten, wobei wir uns nicht die Einzel-Trades ansehen, sondern überprüfen, in wieweit unsere Analyse aus dem morgendlichen Handelstagebuch mit dem realen Markt übereinstimmte und ob wir unsere Aktivitäten in diesem Sinne korrekt durchgeführt haben. Welche Fehler haben wir gemacht? Was ist verbesserungswürdig?

Tagesrückblick

Der FDAX verpasste ein neues Bewegungshoch innerhalb des laufenden Aufwärtstrends nur um 2,50 Punkte, vermittelte uns aber doch einen Eindruck zur aktuellen Stimmungslage. Fassen wir zusammen: (1) der Kursverlauf des FDAX weist uns unverändert einen intakten Aufwärtstrend im Tageschart aus, dieser wird auch markttechnisch in jeder Hinsicht bestätigt. (2) Eine erwartete Zinssenkung durch die EZB (oder andere monetäre Maßnahmen zur weiteren Stützung der Wirtschaft) sind weitestgehend eingepreist und trugen maßgeblich zu dem jüngsten Kursanstieg des Index / Future bei. (3) Die US-Indizes legten heute deutlich zu, der S&P 500 markierte ein neues Hoch. (4) eine interessante charttechnische Ausgangslage im intraday-Chart erbrachte zwar einen handelbaren Gewinn (ich gehe im Folgenden darauf noch ein), verpasste aber „bei weitem“ das erwartete Kurspotential auf der Oberseite. (5) Und es kommt hinzu, dass der DAX / FDAX auch auf gute Zahlen in Europa nur noch schwerfällig reagiert.

Ja, der FDAX / DAX ist weit gelaufen, gibt es Argumente, welche für ein baldiges Erschöpfen des Aufschwungs sprechen könnten? Und würde das heißen, dass wir hier mit einer grundsätzlichen Gefährdung des Trends rechnen müssten?

Wenn man sich in den Händlerräumen umhört, dann wird nun schon wieder verstärkt darauf verwiesen, dass das Enttäuschungspotential der EZB am Freitag höher einzustufen ist, als eine positive Überraschung. Was die EZB machen kann, ahnen wir und haben wir zu einem gewissen Teil in den Kursen drin. Was sie nicht tun könnte, ahnen wir auch, haben das aber NICHT in den Kursen drin. Hinzu kommt, dass die US-Aktien nach Yellens Rede gestern plötzlich wieder unverhoffte Zinsfantasie bekommen haben.

Was ziehen wir für Schlussfolgerungen? Der Trend des FDAX bleibt bisher positiv, uns liegt auch kein übergeordnetes Verkaufsmuster vor. Hinzu kommt, die errechneten Reaktionspotentiale auf der Unterseite (sowohl bezogen auf das letzte aufwärts ausgerichtete Bewegungsfraktal, als auch auf die gesamte Strecke der Erholung) ist nicht ausgeschöpft. Das heißt faktisch: Wir bleiben bisher strategisch optimistisch und rütteln nicht an der technischen Gesamteinschätzung. Im taktischen Zeitfenster werden wir dagegen vorsichtig. Soll heißen, wir halten eine Reaktion in Richtung der ersten Minimumkorrektur für wahrscheinlich / möglich. Das wäre folglich ein Risikopotential bis 9.502 / 9.480.

Doch sehen wir uns den heutigen Handelstag an: Neben einigen kleineren Trades, welche an Ausbruchsmarken platziert waren, aber nur immer um die 4 bis 5 Punkte brachten, bauten wir heute einen „weiterführenden“ Trade auf, zumindest sollte dieser das Potential dazu haben. Wir hatten uns dazu auf eine charttechnische Ausgangslage im FDDAX fokussiert, welche in allen intraday-Zeitfenstern interessantes Potential bot.

FDAX-Handelsrückblick-für-den-01-April-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Der FDAX formte intraday eine mögliche Ausbruchsformation auf der Oberseite aus, von der wir uns die Herausnahme des bisherigen Hochs bei 9.655 erwarteten. Um diese Position aufzubauen, suchten wir uns einen Einstiegspunkt auf der Unterseite, welcher (a) möglichst tief liegen sollte, aber (b) natürlich innerhalb der Formation.

Wir fokussierten auf ein analytisch wichtiges Unterstützungsniveau im Bereich um 9.628 / 27 und legten fest, dass wir mit 9.630 in den Markt gehen, sollte sich diese Auffangebene behaupten können. Zur Stopp-Kurs-Definition fokussierten wir uns auf die untere Begrenzung der Formation, einer LC, welche in etwa im Bereich um 9.611 verlief (steigende Tendenz). Mit einem Stopp, demnach bei 9.609 lag das Risiko somit bei 21 Punkten. Dem rechneten wir uns eine Chance von deutlich über 40 Punkten aus, da wir durchaus ein Erreichen der 9.670 und höher für realistisch erachteten.

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Der Einstieg gelang nach einem Durchstich bis auf 9.626 und erfolgte „planmäßig“ und im Stream besprochen mit 9.630.

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Der FDAX zeigte sich jedoch eher zögerlich in der Erholung, auch blieb der erwartete Dynamikanstieg oberhalb der 9.644 aus. Wir stellten eine Teilposition mit 9.645 glatt und besicherten die Rest-Position konsequent mit 9.631 (somit über Einstand).

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Ein erneuter Anlauf nach einem Rücksetzer auf die mittlerweile gestiegene Trendbegrenzung brachte schließlich auch keinen Sprung auf ein neues Bewegungshoch, womit Abverkäufe einsetzten, welche schlussendlich zum Schließen der Restposition führte.

Auswertung

Das Handelsergebnis war in Ordnung, die Erwartung hatte im Hinblick auf den letzten Trade des Tages allerdings „höher gehangen“. Aber ich glaube, wir haben ein gutes Ergebnis herausgeholt.

Verbesserungswürdig war aus aktueller Sicht heute nichts. Im Rahmen unseres Ansatzes haben wir konsequent gehandelt, Bewegungsschübe, welche wir „verpassten“, schmerzen folglich nicht allzu sehr.

Für morgen werden wir wahrscheinlich der Short-Seite mehr Beachtung schenken, wir warten das heutige Tagesmuster ab.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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