Fast unbemerkt: Großbritannien vor der Wahl
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Man stelle sich vor, in Großbritannien ist Wahl, und keiner merkt’s in Europa. So oder so ähnlich stellt sich für Börsianer aktuell die Nachrichtenlage dar. Obwohl am 7. Mai in Großbritannien die Wahlen zum Unterhaus anstehen, ist die Diskussion um die politische Ausrichtung des Vereinigten Königreichs gegenüber Europa sehr ruhig geworden. Auch die oft infolge des Schottland-Referendums ins Spiel gebrachte Verknüpfung der Wahl mit der zukünftigen Europapolitik scheint in Vergessenheit geraten zu sein. So nehmen wir es zumindest auf dieser Seite des Ärmelkanals wahr.
Wie bereits bei den Wahlen 2010 deutet auch diesmal vieles auf eine Koalition hin, denn eine Rückkehr zu alter Stärke ist sowohl für die Labour-Party als auch für die regierenden Tories aktuell nicht zu erkennen. Insbesondere die sozialen Ungleichgewichte innerhalb der Bevölkerung stimmen nachdenklich, da sich trotz der konjunkturellen Belebung die Unterschiede zwischen Arm und Reich immer deutlicher abzeichnen. Dies fördert ein Umdenken innerhalb der Bevölkerung in puncto Wahlverhalten. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger trauen den Regierenden nicht mehr zu, sich gegenüber Brüssel durchzusetzen, was schließlich in der Suche nach Alternativen mündet. Und hierin liegt das eigentliche Problem der Regierenden in Großbritannien, die sich infolge der Euro-Schwäche, der konjunkturellen Probleme, der Flüchtlingsdiskussion in Europa und vielen anderen Dingen immer weiter von der sie legitimierenden Basis entfernen. Die logische Schlussfolgerung wird sein, dass eine Zersplitterung der Parteienlandschaft ansteht und zu guter Letzt sogar eine große Koalition nach deutschem Vorbild nicht auszuschließen ist.
Noch lässt sich diese Entwicklung an den britischen Kapitalmärkten nicht nachvollziehen. Zwar schwankte die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihen zwischen 1,307% (30.1.2015) und 1,947% 06.3.2015) und die Aktienkurse entwickelten sich entsprechend dem G7-Trend. Diese Entwicklungen waren allerdings verstärkt der Diskussion um eine mögliche Leitzinsanhebung unter Berücksichtigung der konjunkturellen Daten bzw. der Inflationszahlen geschuldet. Aber mit zunehmender Dauer der zögerlichen Haltung und infolge des Näherrückens des Wahltermins ist täglich damit zu rechnen, dass sich die Investoren schon bald positionieren werden und somit die Wahl in Großbritannien zu einem beherrschenden Thema an den Kapitalmärkten wird.
Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten der Baader Bank
EZB legt Daumenschrauben für Notkredite an
Die Europäische Zentralbank (EZB) will griechischen Banken offenbar den Zugang zu ELA-Notkrediten (Emergency Liquidity Assistance) erschweren. Der Hebel, den die Notenbank dabei ansetzt, besteht in den Sicherheiten, die die hellenischen Institute bei der Zentralbank hinterlegen müssen. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge will die EZB den Wert der Sicherheiten um bis zu 50% erhöhen. Damit wird der Druck auf die Regierung in Athen verstärkt, die ohnehin dabei ist, ihr letztes Geld zusammenzukratzen. Gleichzeitig sind die Maßnahmen als Überlegungen zu werten, wie auf ein Scheitern der Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern reagiert werden soll.
Für die Notkredite müssen die griechischen Banken jeweils ein Pfand stellen, auf das die Notenbank aus Sicherheitsgründen einen Abschlag, einen sogenannten Haircut, erhebt. ELA ist eine Einrichtung der nationalen Notenbanken des Eurosystems, womit diese vorübergehend illiquiden Banken Liquiditätshilfen gewähren, sofern bei den Instituten die Eigenmittelausstattung noch gewährleistet ist. Die Sicherheiten bestehen unter anderem aus griechischen Staatsanleihen. Zuletzt hatte die EZB die ELA-Notkredite für Griechenlands Banken um 800 Mio. € auf insgesamt 74 Mrd. € angehoben. Seit dem 11. Februar akzeptiert die EZB als Sicherheiten weder griechische Staatsanleihen noch staatlich garantierte Bankanleihen. Die Hellas-Banken sind daher auf die teureren Notkredite angewiesen, die die Zentralbank in Athen vergibt. Deren Umfang muss aber von der EZB genehmigt werden.
Etwas Luft wird der griechischen Regierung dagegen bei der Aufstellung ihrer Reformpläne verschafft. Denn die im Februar vereinbarte Vorgabe, dass Athen bis Ende April eine umfassende Liste vorlegen müsse, wird wieder aufgeweicht. Darauf deuten unter anderem Äußerungen von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hin, der da sagte: „Notfalls nehmen wir ein paar Extra-Wochen." Wichtiger sei eine weitere, bis 30. Juni laufende Frist, wenn die viermonatige Verlängerung des griechischen Hilfsprogramms endet, heißt es nun aus der Eurogruppe. Ohne eine Verständigung auf die Reformliste werden rund 7,2 Mrd. € blockierte Hilfsgelder an Athen nicht überwiesen.
Wie sehr die griechische Regierung unter Druck ist, zeigt der Umstand, dass sie alle staatlichen Institutionen und öffentlich-rechtlichen Betriebe per Erlass zwingt, ihre Barreserven an die griechische Zentralbank zu überweisen. Mit dem Geld sollen fällige Schulden an den Internationalen Währungsfonds (IWF) und andere Verpflichtungen in den kommenden Wochen zurückbezahlt werden. Athen rechnet damit, bei den staatlichen Betrieben rund 3 Mrd. € eintreiben zu können. Die Regierung benötigt bis zum 12. Mai ca. 1,1 Mrd. € für Gehälter, 850 Mio. € für Renten und knapp 1 Mrd. € für Verpflichtungen an den IWF.
Angesichts der drohenden griechischen Staatspleite sind die Renditen von Hellas-Bonds mittlerweile auf Mehrjahres-Hochstände geklettert. Zweijährige Anleihen rentieren mit mehr als 25%, fünfjährige Titel werfen mehr als 18% ab – und damit so viel wie seit zwei Jahren nicht mehr. So fiel eine bis 7/2015 laufende griechische Staatsanleihe (WKN: A1ZL72) auf ein Niveau von 64,565% und rentiert damit bei 25,95%. Ein bis 4/2019 laufender Bond aus Athen (A1ZGWQ) sank auf rund 63,215%, was eine Rendite von ca. 18,62% bedeutet.
Das hochverschuldete Griechenland steuert indessen nach Jahren extrem hoher Defizite wieder normale Werte an. So ist es Athen nach Angaben des Europäischen Statistikamts Eurostat gelungen, die Neuverschuldung 2014 auf 3,5% der Wirtschaftsleistung zu drücken - nach 12,3% im Vorjahr. Der gesamte Schuldenberg von Hellas bewegt sich allerdings immer noch auf Rekordhöhe: bei 177,1% der Wirtschaftsleistung, rund zwei Punkte mehr als 2013. Alle 28 EU-Staaten kamen auf durchschnittlich 2,9% und unterschritten damit zum ersten Mal seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 den Maastricht-Wert von 3%.
Nicht alle Regierungen müssen Negativzins bezahlen
Auch die Bundesregierung bekommt die von der Europäischen Zentralbank (EZB) verhängten Strafzinsen auf Einlagen bei der Zentralbank zu spüren. Wie alle anderen Anleger muss auch der Bund Negativzinsen bei der Bundesbank in Höhe der Einlagenfazilität bezahlen. Dieser EZB-Satz auf Bankeinlagen ist seit Juni 2014 negativ und seit September auf dem heutigen Stand von -0,20%.
Allerdings stellte sich nun heraus, dass manche Regierungen im Euroraum um die Negativzinsen ganz oder teilweise herumkommen. Wie eine Untersuchung der EZB zeigt, haben sich einige Regierungen Sonderkonditionen bei ihren Zentralbanken einräumen lassen - was einen Verstoß gegen den EU-Vertrag darstellt. Welche Zentralbanken sich hier nicht regelkonform verhalten, darüber schweigt sich die EZB aus. Neben der Bundesbank aber versichern auch die Zentralbanken in Frankreich, Italien und Spanien, dass sie sich korrekt verhalten.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Novum: Chinesisches Staatsunternehmen lässt Anleihe platzen
Auch wenn es sich lediglich um umgerechnet 12,9 Mio. € handelt, ist der Vorgang doch ein beachtenswertes Novum. Erstmals ist ein chinesisches Staatsunternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen. So konnte der Transformator-Hersteller Baoding Tianwei Group in dieser Woche eine fällige Zinszahlung von 85,5 Mio. Yuan – umgerechnet 12,9 Mio. € - nicht bedienen. Die Zahlung stand für Zinsen auf Unternehmensanleihen in Höhe von 1,5 Mrd. Yuan an, die im April 2011 emittiert worden waren.
Dass die People’s Bank of China durchaus besorgt ist über die Liquiditätslage am chinesischen Kapitalmarkt macht eine Maßnahme deutlich, die die Zentralbank vergangenes Wochenende getroffen hat. So haben die Notenbanker in Peking den Mindestreservesatz für Geschäftsbanken um stattliche 100 Basispunkte gesenkt. Dies ist eine Veränderung, wie sie zuletzt unmittelbar nach der Lehman-Pleite 2008 vorgenommen wurde. Außerdem soll die Zentralbank über weitere Maßnahmen zur Ausweitung der Bankenliquidität nachdenken. So soll es Finanzinstituten künftig erlaubt sein, bestimmte Anleihen regionaler Regierungen gegen Liquidität einzutauschen. Kein Zweifel, die People’s Bank of China versucht, einem Liquiditätsengpass am chinesischen Kapitalmarkt vorzubeugen und zwar nach dem Vorbild westlicher Notenbanken wie zum Beispiel der EZB.
Rekordniveau beim Bund-Future lädt zu Spekulationen ein
Immer dann, wenn an der Börse extreme Niveaus erreicht werden, erwachen Spekulanten und verkünden ihre Tipps und Prognosen. So provoziert auch der auf ein Rekordniveau von über 160 Punkten gestiegene Euro-Bund-Future Anlagestrategien, die freilich durchaus gegensätzlich sein können.
Der als Starinvestor betitelte Bill Gross etwa rät zur Wette gegen die als besonders ausfallsicher geltenden deutschen Staatstitel. Die zehnjährige deutsche Anleihe „The Bund" sei eine einmalige Gelegenheit für einen „Short", twitterte Gross. Will heißen: Der Bond-König setzt auf einen Kursverfall der Bundesanleihen – ganz nach dem Motto: The higher they climb, the harder they fall.
Zum Zeitpunkt der Wette sagt Gross, erst wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre geplanten Anleihekäufe beendet habe, sei das „Shorten“ von „The Bund“ zu empfehlen, worauf sicher noch andere gekommen wären. Dahinter steckt das Kalkül, dass die Anleiherenditen steigen, wenn die EZB-Flut des billigen Geldes nachlässt.
Zumindest vorläufig hat die Allianz-Tochter Pimco eine andere Sicht der Dinge. So erwartet der bekannteste Anleiheinvestor der Welt, dass die Rendite der 30-jährigen Bundesanleihe, die derzeit bei 0,55% steht, auf Null fallen könnte. Wenn die Rendite fällt, steigen die Kurse. Und da die EZB noch bis September 2016 Anleihen kaufen will, dürfte die Zeit höherer Renditen noch auf sich warten lassen.
Silberstreif am Horizont für Japan
Im Land der aufgehenden Sonne macht zumindest der Außenhandel Fortschritte. Dazu tragen eine weiter schwache heimische Währung, der niedrige Ölpreis und die starke US-Wirtschaft bei. So hat die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im März 2015 erstmals seit fast drei Jahren wieder ein Plus in der Handelsbilanz erwirtschaftet. Der Überschuss belief sich auf 229,3 Mrd. Yen oder 1,8 Mrd. €.
Aufgrund des starken US-Dollars zogen insbesondere die Ausfuhren in die USA kräftig um 21% an. Im Handel mit der Europäischen Union verbuchte Japan im März ein Exportplus von 9% auf 705 Mrd. Yen. Japan versucht seit geraumer Zeit, mit einer immensen Geldschwemme die Konjunktur anzukurbeln. Der durchschlagende Erfolg blieb aber bisher aus.
Der institutionelle Investor im Fokus der Unternehmen
In dieser Handelswoche wurden am Kapitalmarkt in erster Linie Emittenten aktiv, die sich mit einer kleinsten handelbaren Stückelung von nominal 100.000 € verstärkt um institutionelle Investoren bemühten.
So begab beispielsweise das Unternehmen Trafigura Funding eine unbesicherte Anleihe (A1Z0N5) über 550 Mio. € mit einem jährlichen Kupon von 5%. Die Rückzahlung ist auf den 27.04.2020 terminiert und bei einem Emissionspreis von 100% ergab sich ein Spread von +480,6 bps über Mid Swap.
Auch der Finanzdienstleister Redexis Gas Finance hat 250 Mio. € mittels einer am 27.04.2027 endfälligen Anleihe (A1Z0N6) refinanziert. Die Gattung ist mit einem jährlichen Kupon von 1,875% ausgestattet und wurde bei 98,92% gepreist. Dies entsprach einem Emissionsspread von +145 bps über Mid Swap.
Insgesamt 900 Mio. € hat das amerikanische Lebensmittel- und Getränkeunternehmen General Mills mittels einer Dualtranche eingenommen. Die erste Tranche (A1Z0J7) im Volumen von 500 Mio. € ist am 27.04.2023 fällig und wurde als Einprozenter mit 99,755% gepreist. Somit ergab sich ein Emissionsspread von +68 bps über Mid Swap. Die zweite Tranche (A1Z0J8) ist am 27.04.2027 endfällig und wurde bei 99,924% begeben. Unter Berücksichtigung des jährlichen Kupons von 1,5% ergab sich hieraus für die 400 Mio. € schwere Emission ein Emissionsspread von +98 bps über Mid Swap.
Unsicherheit lässt grüßen
Erstmals hat es ein Zug geschafft, eine Geschwindigkeit von mehr als 600 km/h zu erreichen. Dies ist kaum zu glauben, doch so geschehen in Japan. Die japanische Magnetschwebebahn Maglev stellte mit schier unglaublichen 603 km/h einen neuen Weltrekord auf. Bei solch einem Tempo kann allerdings sogar der Euro-Bund-Future nicht mithalten.
Dennoch war die Performance des Zinsbarometers auch in den vergangenen Handelstagen bemerkenswert. Zum Wochenausklang war die Stimmung an den Märkten nicht die Beste und die Aktien verzeichneten einen deutlichen Kursrutsch. Die Unsicherheit bei den Investoren war spürbar, insbesondere die Hängepartie um Griechenland steuerte einiges dazu bei. Somit erlebte das Sorgenbarometer seinen x-ten Frühling und stellte mit 160,69% ein neues All-Time-High auf. Im gleichen Atemzug schmolz die zehnjährige Bundrendite bis auf 0,05% ab und war damit so nah wie noch nie an der 0,00%-Grenze.
Beim Start in die neue Handelswoche konnte das Rentenbarometer sein hohes Niveau vorerst halten, doch im weiteren Handelsverlauf verlor der Juni-Kontrakt deutlich und fiel bis auf 159,11% zurück. Aktuell handelt der Euro-Bund-Future bei 159,30%. Ob es sich bei dieser Marktreaktion um den Auftakt einer überfälligen Korrektur größeren Ausmaßes handelt oder nur um einen kleinen Rücksetzer werden die nächsten Tage erst zeigen. Hilfestellung kann hierbei ein Blick auf die Charts leisten. Dabei fällt auf, dass das bisherige Hoch bei 160,69% in etwas weitere Ferne gerückt ist und Tests der Unterstützungen bei 159,13% (Hoch vom 18.03.) und 158,05% (mehrere Tiefs Ende März) in Erwägung zu ziehen sind.
Aktuelle MarktentwicklungDeutschland:
Der Juni-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 0,716 Mio. Kontrakten bei 159,19% (Vw.: 159,96%).
Die Tradingrange lag im Berichtszeitraum zwischen 159,11% und 160,69% (Vw.: 159,00% und 160,05%).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 176,52% und 181,54%) schloss bei 177,00% (Vw.: 178,42%),
der Euro-Bobl-Future (Range: 129,37% und 129,79%) bei 129,38% (Vw.: 129,68%)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 111,235% und 111,30%) bei 111,245% (Vw.: 111,28%).
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag im gestrigen Bundesbankfixing bei 0,093% (Vw.: 0,132%).
USA:
Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 0,552% (Vw.: 0,504%),
fünfjährige Anleihen bei 1,388% (Vw.: 1,330%),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 1,968% (Vw.: 1,905%)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 2,646% (Vw.: 2,556%).
Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Ausweitung der Spreads wider, was auf eine gestiegene Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Fallende Anleihekurse führten zu einer Erhöhung der Rendite und somit stieg der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 6 auf 60 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen stieg sogar um 14 auf 264,5 Punkte.
Die I-Traxx-Indizes bilden derivative Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) ab, mit denen Investoren den möglichen Default von Unternehmensanleihen absichern.
Eurostaaten ohne Geldsorgen
In dieser Handelswoche hielten sich die Eurostaaten in puncto Refinanzierungen am Kapitalmarkt sehr bedeckt. Denn u.a. stockte die Slowakei zwei Emissionen (A1GZCC / 2017 und A1ZUZV / 2027) um insgesamt rund 200 Mio. € auf. Belgien hingegen erhöhte das Emissionsvolumen zweier Anleihen (A1ASDT / 2020 und A1ZUS1 / 2025) um insgesamt ca. 2,8 Mrd. €. Diesen Mittelaufnahmen standen Rückzahlungen i.H.v. 26,5 Mrd. € und Kuponzahlungen von 16,6 Mrd. € gegenüber. Somit könnte man interpretieren, dass die solventen Eurostaaten aktuell keine Geldsorgen haben.
In den USA wurden ebenfalls neben einer fünfjährigen inflationsindexierten Anleihe nur Geldmarkttitel mit Laufzeiten von vier Wochen sowie drei und sechs Monaten im Volumen von 78 Mrd. USD interessierten Käufern angeboten.
Nichts Neues an der Devisenfront
Aktuell läuft die nun mittlerweile siebte Streikwelle bei der Bahn. Es scheint als schleiche sich langsam Routine bei der durch die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) veranlassten Arbeitsniederlegung ein. Und das nicht nur bei den Beteiligten, sondern auch bei den Betroffenen, den Fahrgästen. Lediglich ein kurzes Raunen bzw. ein „schon wieder“ ist wohl durch die Köpfe der Pendler gegangen.
Ähnliche Gedanken machen sich momentan die Devisenhändler, denn die Gemeinschaftswährung der Euroländer ist noch nicht in der Lage aus dem Korridor der vergangenen Wochen auszubrechen. Markierte der Euro noch vor dem Wochenende ein Hoch bei 1,0848 USD, so wurde er durch die Angst vor einer Eskalation der griechischen Schuldenkrise sehr schnell wieder auf 1,0658 USD gedrückt. Am heutigen Tag des Deutschen Bieres pendelt er aktuell um die Marke bei 1,07 USD.
Im Vergleich mit dem kanadischen Dollar bewegte sich die gemeinsame Währung eher seitwärts in einer Range zwischen 1,3014 und 1,3237 CAD. Kleinere Ausreißer nach oben nutzten Privatanleger zum Einstieg in die kanadische Währung.
In dieser Handelswoche fragten Privatanleger verstärkt Dollar-Anleihen (AUD, CAD, NZD, SGD und USD) sowie polnische Zloty nach.
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