Fast schon ein bisschen sorglos
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Eine weitere Woche ist verstrichen und es sieht so aus, als sei der DAX nicht zu stoppen. Diese Ansicht scheinen auch die mittelfristig orientierten Akteure zu vertreten, die die Börse Frankfurt allwöchentlich befragt. Denn der Optimismus unter ihnen hat sich gerade einmal marginal zurückgebildet. Mit anderen Worten: Die wenigen Bullen (3 Prozent), die das Börsenbarometer in der Vorwoche noch hinzugewonnen hatte, haben sich angesichts des Kursgewinns von 2,5 Prozent im Wochenvergleich schnell wieder verabschiedet.
Von den drei großen Ereigniskomponenten, die die Finanzmärkte derzeit in Atem halten, ist zumindest bei vielen Akteuren die der "externen Schocks" in der Wahrnehmung verblasst. Längst nicht mehr werden in den Medien die nukleare Katastrophe in Japan mit all ihren Folgen oder die ungelösten Probleme in Libyen an erster Stelle geführt. Ähnlich mag es auch den Akteuren an den Finanzmärkten gehen. Die zweite große Gefahrenquelle, die sich für deutsche Aktien noch auftun könnte, ist in der sich verschlechternden Situation an Europas Peripherie zu sehen. Aber die Erfahrung der vergangenen Monate hat die Investoren, die den Euro und im Gefolge auch den Aktienmarkt möglicherweise bereits haben zerbrechen sehen, immer wieder Lügen gestraft. Der Euro ist seit Wochen gesucht und stellt - sofern man die Kursentwicklung der vergangenen beiden Wochen zugrunde legt - eine wichtigere Anlagewährung als der US-Dollar für diejenigen Marktteilnehmer dar, die sich während dieses Zeitraums offensichtlich in japanischen Yen verschuldet haben. Und wenn diese so genannten Carry-Trades eine gewisse Renaissance erfahren, kann dies aus Sicht der Anleger für die Aktienmärkte ebenfalls kein Manko darstellen.
Bleibt noch die dritte Ereigniskomponente, die Zinssituation in Europa und den USA. Während es in Europa eine ausgemachte Sache zu sein scheint, dass die EZB am morgigen Donnerstag die Zinsen erhöhen wird - sei das Timing angesichts der Probleme Portugals und Co. noch so unglücklich gewählt - haben sich die Auspizien für die US-Notenbank seit dem Wochenende wieder verändert. Denn entgegen der Ansicht vieler Analysten hat sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende nicht wirklich erhöht, zumal man inflationäre Bedrohungen im Gegensatz zur EZB bestenfalls als ein vorübergehendes Phänomen ansieht.
Was uns am Ende neben der gelernten Sorglosigkeit mancher Akteure jedoch etwas zu denken gibt, ist die Tatsache, dass das Gros der derzeitigen Optimisten in unserem Panel zwar Gewinne erzielt haben sollte, trotzdem diese aber nicht realisiert hat. Erfahrungsgemäß ist dies ein Indiz dafür, dass die unterliegenden Engagements nicht allzu hoch sein können, so dass man sich zumindest bis zum Erreichen des bisherigen Jahreshochs bei 7.440 DAX-Zählern das Pulver trocken halten möchte. Und natürlich im Falle einer neuerlichen Korrektur noch einmal zu den bestehenden Engagements hinzukaufen würde. Beide Umstände stellen für das Börsenbarometer keine Bedrohung dar.
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