EZB will die Zinsen nicht anheben
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Essen (GodmodeTrader.de) - Auf seiner letzten Sitzung hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) die Leitzinsen unverändert gelassen (Hautrefinanzierungszins: 0,0 Prozent, Einlagezins: minus 0,4 Prozent, Spitzenrefinanzierungszins: plus 0,25 Prozent). Die EZB erinnerte zudem daran, dass sie seit Ende 2018 zwar keine neuen Anleihen mehr ankauft, dass sie aber in vollem Umfang die Rückzahlungsbeträge, die sie auf ihr Schuldpapierportfolio erhält, reinvestiert, wie Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, in einem Kommentar zur aktuellen EZB-Zinspolitik schreibt.
Die EZB sei und bleibe damit ein aktiver Käufer in den Euro-Schuldpapiermärkten, sie übe weiterhin einen Abwärtsdruck auf die Kapitalmarktrenditen aus. Zudem habe die EZB keinen Zweifel daran gelassen, dass sie im Fall der Fälle die Banken mit neuen Krediten (sogenannte „TLTRO“) versorgen werde, heißt es weiter.
„Besonders bedeutsam: EZB-Präsident Mario Draghi betonte die wachsende Abwärtsrisiken für die Euro-Konjunktur und hob auch hervor, dass die Preisinflation im Euroraum gemäßigt bleibe. Im Grunde hat die EZB sich selbst eine Wirtschafts- und Inflationsdiagnose gestellt, mit der sie das Fortführen ihrer Null- und Negativzinspolitik rechtfertigen kann“, so Polleit.
Nicht nur wegen der konjunkturellen Probleme im Euroraum, vor allem auch aufgrund der Probleme im Euro-Bankenapparat müsse die Bereitschaft der EZB, die Zinsen wieder anzuheben, als relativ gering eingestuft werden. „Das ist auch der Grund, warum wir denken, dass die Zinsen in 2019 nicht angehoben werden; und dass es auch in 2020 äußert fraglich ist, ob die Kreditkosten steigen“, so Polleit. Bislang schon habe die EZB verkündet, die Leitzinsen mindestens bis zum Sommer 2019, wenn nicht länger, auf der Nulllinie halten zu wollen.
Die anhaltende Niedrig- und Negativzinsen (auch in realer, d. h. inflationsbereinigter Rechnung) verursachten natürlich weitreichende Verzerrungen und Probleme. Sie inflationierten beispielsweise die Vermögenspreise, ermutigten zur Kapitalfehlallokation und machten das Wirtschaften zusehends abhängig vom Fortbestand der niedrigen Zinsen. Und je länger die Niedrigzinsphase andauere, umso schwieriger werde der Ausstieg – und so größer werde auch der Anreiz, eine immer inflationärere Geldpolitik zu verfolgen, heißt es weiter.
Für Anleger bedeutet dies Polleit zufolge: „Seit Beginn der Euro-Währungsunion betrug der gesamte Ertrag auf Euro-Bankguthaben (vor Steuern) nur 1,5 Prozent, während das Gold dem Anleger einen Wertzuwachs von 188 Prozent erbrachte. Das Ergebnis ist offenkundig: In den letzten 20 Jahren war Gold besser als der Euro.“ Nun sei zwar die Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Mit Blick auf die geldpolitische Haltung der EZB sei aber die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der innere wie äußere Wert des Euro künftig merklich leiden werde, heißt es weiter.
„Anleger sind gut beraten, kein „Euro-Klumpenrisiko“ einzugehen. Mit Blick auf ihre liquiden Mittel beispielsweise ist und bleibt Gold (und auch Silber) eine attraktive Alternative zum Euro-Termin- und Spareinlagen – insbesondere für langfristig orientierte Anleger“, so Polleit.
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