Fundamentale Nachricht
11:27 Uhr, 11.03.2022

EZB steigt schneller aus Anleihekäufen aus

Laut Ulrike Kastens, DWS-Volkswirtin Europa, sind im Gegensatz zur US-Notenbank schnelle und aggressive Zinserhöhungen bei der EZB nicht geplant. Ausdrücklich betonte die EZB-Präsidentin, dass Zinserhöhungen zudem auch nur graduell erfolgen sollten.

Es ist eine gute Nachricht: Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg steigt die Europäische Zentralbank (EZB) aus dem Anleihekaufprogramm im 3. Quartal 2022 aus. Damit macht sie einen deutlichen Schritt in Richtung geldpolitischer Normalisierung. Sie behält sich jedoch eine Hintertür offen: Sollten sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern und sich der Inflationsausblick so verändern, dass das Inflationsziel nicht erreicht wird, würde neu über Dauer und Volumen der Anleihekäufe nachgedacht. Damit hält sie sich alle Optionen offen.

Im Gegensatz zur US-Notenbank sind schnelle und aggressive Zinserhöhungen aber nicht geplant. Ausdrücklich betonte die EZB-Präsidentin, dass Zinserhöhungen zudem auch nur graduell erfolgen sollten.

Nach den neuesten Projektionen rechnet die EZB für das Jahr 2022 mit einer Inflationsrate von 5,1 Prozent. Sie hat ihre Prognose dabei um 1,9 Prozentpunkte angehoben, wobei zweifelhaft ist, ob dabei bereits alle Preissteigerungen bei Energie und anderen Rohstoffe berücksichtigt sind. Hinzu kommen mittelfristig höhere Lohnabschlüsse und höhere staatliche Ausgaben, wie sie sich auf EU-Ebene mit einem möglichen neuen Fonds zur gemeinsamen Finanzierung der Verteidigungs- und Energieausgaben abzeichnen. Ob die EZB vor diesem Hintergrund die Aussicht auf nur graduelle Zinserhöhungen aufrechterhalten kann, erscheint zweifelhaft.

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