Fundamentale Nachricht
09:59 Uhr, 13.05.2015

EZB-Maßnahmen schaffen günstiges Umfeld für europäische Anleihemärkte

Griechische Zahlungsschwierigkeiten sind nach Meinung von David Simner, Fondsmanager des Fidelity Euro Bond Fund und des Fidelity Euro Corporate Bond Fund, das größte Risiko für die Bondmärkte.

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Der Ausblick für die europäischen Rentenmärkte bleibt überwiegend positiv. Diese Einschätzung basiert vor allem auf der Überzeugung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts des Deflationsdrucks innerhalb und außerhalb Europas ihre expansive Geldpolitik beibehalten wird und dass das Anleihekaufprogramm in Kombination mit dem geringen Staatsanleihen-Angebot die Renditen auf extrem niedrigem Niveau halten wird, wie David Simner, Fondsmanager des Fidelity Euro Bond Fund und des Fidelity Euro Corporate Bond Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Um den Markt nicht zu verzerren, müssten die Anleihekäufe bekanntlich dem Anteil eines jedes Eurolandes am EZB-Kapital entsprechen. Deshalb sei Deutschland der größte Empfänger der Anleihekäufe. Doch wegen seines ausgeglichenen Haushalts sei zu erwarten, dass das Angebot an deutschen Staatsanleihen weiter zurückgehen werde, so Simner.

Das EZB-Programm solle bis September 2016 laufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Aufkäufe früher beendet würden, sei gering. Die aktuelle europäische Politik sei auf einen schwachen Euro ausgerichtet, weil die exportstarke Wirtschaft davon profitiere. Der Deflationsdruck im Rest der Welt sei offenkundig – in Form einer niedrigen US-BIP-Prognose, einem beständigen Rückgang der chinesischen Produktion sowie dem Absturz der Rohstoffpreise und der US-Importe. Und es sei unwahrscheinlich, dass es ein ausreichendes Wachstum außerhalb der Eurozone gebe, das für positive Impulse sorge, heißt es weiter.

„Das größte Risiko kommt derzeit von der politischen Seite. Obwohl der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis versucht zu vermitteln, dass die Verhandlungen mit den Gläubigern vorangehen, wird die Situation in Griechenland kritisch betrachtet. Sorgen über einen möglichen Zahlungsausfall des Landes treiben die Volatilität deutlich in die Höhe. Ich erwarte, dass Griechenland höchstens bis Juni seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann und die Volatilität hoch bleiben wird, so Simner.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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