EZB: "Lockere Geldpolitik wird so lange wie nötig weiterlaufen"
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will ihre lockere Geldpolitik so lange wie nötig fortsetzen. Dies bekräftigte die Notenbank in ihrem aktuellen Monatsbericht, den sie am Vormittag in Frankfurt vorstellte. Die Entwicklung in den kommenden Wochen werde sehr genau verfolgt, heißt es in dem EZB-Bericht. Entsprechende frühere Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi deuteten einige Experten als Hinweis auf eine kommende Zinssenkung.
Derweil kommen die niedrigen Leitzinsen in einigen Ländern nicht zum Tragen. Kleine und mittelständische Unternehmen sowie Verbraucher müssen in Ländern wie Spanien oder Italien deutlich höhere Zinsen für Bankkredite zahlen als in stabilen Ländern wie Deutschland. Ein Problem, das der EZB bekannt ist und das sie nach eigenem Bekunden angehen will.
Außerdem rechnet die Notenbank in ihrem Bericht damit, dass die konjunkturelle Entspannung im Euroraum noch länger auf sich warten lassen wird. Die für die zweite Jahreshälfte erwartete wirtschaftliche Erholung sei mit Risiken verbunden, heißt es im Monatsbericht. Die Binnennachfrage könnte schwächer ausfallen als gedacht. Zudem nennt die EZB das Risiko verzögerter oder unzureichender Wirtschaftsreformen in den Euroländern.
Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Jörg Asmussen hat die Regierungen der Eurozone derweil davor gewarnt, in ihrem Reformwillen nachzulassen. Eine der größten Gefahren für den Währungsraum sei ein Rückfall der Mitgliedsstaaten in nationale Reflexe, sagte Asmussen der „Stuttgarter Zeitung“. Für ihn sei eine schnelle Vollendung der Bankenunion der wichtigste Schritt aus der Schuldenkrise. Die Verantwortung hierfür liege klar bei den Mitgliedstaaten und nicht bei der EZB. Die Notenbank tauge hingegen nicht als eine Art Allzweckwaffe, um ein Auseinanderbrechen der Eurozone zu verhindern. Die Regierungen seien jetzt auch gefordert, Lösungen zur Abwicklung von Banken ohne Belastung der Steuerzahler zu finden. Dafür müssen klare Regeln geschaffen werden. Asmussen erkennt aber auch klare Fortschritte im Kampf gegen die Schuldenkrise. „Wir haben ein besseres Instrumentarium, um der Krise zu begegnen", sagte er. Mit dem Euro-Rettungsschirm, dem Fiskalpakt und der Schuldenbremse in einzelnen Mitgliedsstaaten „können wir mit der Krise besser umgehen“.
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