EZB: Krisenmanagement nach der US-Herabstufung
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Brüssel/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die Angst vor weiteren Kursstürzen an den weltweiten Börsen geschürt. Zentralbanken und Politiker suchten am Wochenende verzweifelt nach Lösungen, um den befürchteten Crash an den Finanzmärkten einzudämmen wenn nicht gar zu verhindern. Die Europäische Zentralbank (EZB) beriet am Sonntag darüber, ihre Krisen-Programme neu aufzulegen.
Zum einen muss die EZB gegen das zunehmende Misstrauen am Interbankenmarkt vorgehen. Dort geben sich die Institute momentan nur eingeschränkt gegenseitige Liquidität. Da die Verschuldungskrise mittlerweile auch Spanien und Italien erfasst hat, haben es die Banken in diesen Ländern schwer, überhaupt noch von anderen Instituten noch Geld zu leihen. An diesem Mittwoch will die Europäische Zentralbank (EZB) den Instituten wieder für sechs Monate so viel Liquidität bereitstellen, wie sie benötigen, und dies zu einem durchschnittlichen Leitzins.
Darüber hinaus kauft die EZB Staatsanleihen, um die Märkte der angezählten Euro-Peripherieländer zu stützen. Ökonomen erwarten erst eine Beruhigung, wenn die Euro- Währungshüter auch Papiere Italiens kaufen. Dafür stehen die Chancen bereits sehr gut. Die EZB hat am Sonntag ein neues Programm zum Ankauf von Staatsanleihen auf Italien in Aussicht gestellt. Ein solcher Schritt könnte helfen, die hohen Zinsen auf italienische Schuldverschreibungen zu senken. Italien hatte am Freitag einen schnelleren Defizitabbau und einen ausgeglichenen Haushalt schon im Jahr 2013 versprochen und damit die Wahrscheinlichkeit einer EZB-Intervention erhöht.
Mittelfristig rechnen Experten trotz der derzeitigen unruhigen Lage an den Märkten aber wieder mit einer Stabilisierung. Dazu gesellt sich auch Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise. Er hält die jüngsten Kursverluste für übertrieben. Das gelte vor allem auch für die Angst vor einer Weltwirtschaftskrise. „Der Wirtschaftsmotor in den aufstrebenden Märkten – vor allem in Asien – läuft weiter kraftvoll.“
„Kurzfristig gesehen wird sich der Einfluss in Grenzen halten, denn in den vergangenen Wochen ist schon eine Menge Schaden angerichtet worden. Natürlich werden die Märkte zunächst im Minus eröffnen, aber dann rechne ich mit einem kurzzeitigen Anstieg zum Ende der Woche“, fügte ein Analyst des Handelshauses Greywolf in Frankfurt hinzu.
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