Kommentar
14:00 Uhr, 07.07.2022

EZB hat sich auf Zinserhöhung um 25 Basispunkte festgelegt

In dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll zum letzten Zinsentscheid bekräftigt die EZB, dass die Leitzinsen beim Zinsentscheid am 21. Juli nur um 25 Basispunkte angehoben werden sollen. Beim Zinsentscheid im September könnte der Straffungskurs dann aber beschleunigt werden.

Obwohl sich die Inflationsrate in der Eurozone auf einem Rekordhoch von 8,6 Prozent befindet und die Leitzinsen der EZB weiter bei null Prozent (Hauptrefinanzierungszins) bzw. sogar minus 0,5 Prozent (Einlagenzins) liegen, will die Europäische Zentralbank beim Zinsentscheid im Juli die Leitzinsen nur um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) anheben. Dies bekräftigte die EZB in dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll zum letzten Zinsentscheid.

In dem Protokoll begründet die EZB ausführlich, warum die Leitzinsen zunächst nur um 25 Basispunkte angehoben werden sollen.

Die Begründung selbst ist allerdings weniger interessant als die Tatsache, dass die EZB es begründet. Das bedeutet: Im Juni werden die Leitzinsen um 25 Basispunkte angehoben, das steht gewissermaßen schon fest, auch wenn der formelle Beschluss natürlich erst am 21. Juli gefasst wird. Im September ist dann auch ein größerer Zinsschritt möglich. Auch das war bisher bereits bekannt.

Hier die Begründung der EZB (hat keinen besonderen Informationswert):

There were several factors justifying the signal that the intended first increment in July should be 25 basis points. First, a moderate initial increase was most likely to foster a continuing orderly market adjustment amid high uncertainty. Second, longer-term inflation expectations remained anchored at the ECB’s target. Third, based on a yield curve that reflected underlying expectations of a gradual but sustained sequence of rate increases over 2022 and 2023, inflation was projected to return close to target in 2024. Fourth, the most effective way to manage the upside risks to medium-term inflation was to be clear about the ECB’s reaction function. This meant communicating that larger increments or a faster sequence of moderate rate increases would be appropriate if such risks intensified or materialised. Given the current projections and the high degree of uncertainty, a larger, pre-emptive initial increment ran the risk of triggering excessive adjustments in market interest rates. That could be counterproductive, especially if the upside risks failed to materialise. Moreover, in terms of inflation dynamics, which in any event would only be affected with a considerable lag, deferring a larger increment to a subsequent meeting would not make a material difference.

These considerations suggested that a 25-basis point increment was a proportionate first step. In addition, opening the door to a larger increment in September would also allow the Governing Council to benefit from an updated set of projections and from observing the impact of the first rate hike on financial conditions over the summer. This step-by-step approach to interest rate adjustment during the third quarter would signal determination to exit the negative rate policy expeditiously, while also reasserting the value of optionality in a context fraught with multiple sources of risk. More generally, the Governing Council should be clear that the future path of policy interest rates would be data-dependent and determined by its commitment to stabilise inflation at 2 % over the medium term.

Die EZB äußert sich anschließend noch, wie es danach weiter geht. Dabei steht eigentlich nur fest, dass die Leitzinsen weiter angehoben werden sollen. Wie schnell, das hängt vor allem von der Inflationsentwicklung ab. Wenn sich der mittelfristige Inflationsausblick verschlechtert, sollen die Zinserhöhungen beschleunigt werden. Wenn sich der mittelfristige Inflationsausblick abschwächt, kann das Tempo verlangsamt werden. Alles also genau so, wie man es erwarten würde.

Looking beyond the third quarter, the Governing Council should signal that, based on its current assessment, it anticipated that a gradual but sustained path of further increases in interest rates would be appropriate. The pace at which the Governing Council adjusted its monetary policy would depend on the incoming data and how the Governing Council assessed inflation to develop in the medium term. If the medium-term inflation outlook were to deteriorate, the pace of rate increases would accelerate. Likewise, if the medium-term inflation outlook were to moderate, the pace would be slower. Throughout this process, gradualism, flexibility, optionality and data-dependence would be important considerations in setting out the path for interest rates. The likelihoods of the different scenarios would depend – among other factors – on how quickly current price pressures abated, the evolution of excess capacity and the degree to which inflation expectations continued to remain anchored at the ECB’s target.

Link: Protokoll der letzten geldpolitischen EZB-Ratssitzung

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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