EZB bleibt lockerer Geldpolitik treu
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Der Inhalt der Erklärung steht für lockere Geldpolitik und ist in Einklang mit unseren Erwartungen: Nämlich einer Verlagerung von einem "ausblicksbasierten" Ansatz (früher kam es darauf an, was die EZB prognostizierte) zu einem "ergebnisbasierten" Ansatz (die Inflation muss "deutlich vor dem Ende des Projektionshorizonts zwei Prozent erreichen", damit die EZB die Leitzinsen überdenkt). Eine Überschreitung der Inflationsrate wird erwähnt, aber nur als "Möglichkeit", nicht als Ziel (im Unterschied zur Fed).
Die Erklärung geht sogar noch weiter: Die Verlagerung zu einem „ausblicksbasierten“ Ansatz hätte vager ausfallen können. Zu sagen, dass die Inflation "weit vor" dem Ende des Prognosehorizonts zwei Prozent erreichen muss, während die EZB erwartet, dass die Inflation bis zum Jahr 2023 nur 1,4 Prozent erreichen wird, ist gleichbedeutend mit der Aussage "keine Zinserhöhung vor 2024". Dies entspricht dem, was der Markt ohnehin einpreist, aber die Klarheit dieser Aussage kommt unerwartet.
Lagardes Pressekonferenz sendete ebenfalls Signale an die geldpolitischen Tauben. Die Änderung des geldpolitischen Ausblicks, der Forward Guidance, wurde von der "überwältigenden Mehrheit" des EZB-Rats unterstützt. Einstimmigkeit war ohnehin unerreichbar, "überwältigend" deutet darauf hin, dass das Lager der Falken momentan klein ist.
Allerdings gab es erwartungsgemäß keinerlei Granularität bezüglich der Kalibrierung des Quantitative Easing (QE) nach dem Pandemie-Notfallankaufprogramms (PEPP) oder ob das PEPP aufgestockt werden könnte. Dies wird den Markteinfluss der EZB-Kommunikation nach dem "Salut" von heute Nachmittag kurzfristig begrenzen. Die großen Schlachten liegen noch vor uns. Die September-Sitzung - mit neuen Prognosen - könnte der richtige Moment sein, um reinen Tisch zu machen und über Quantifizierungen zu sprechen, aber es könnte auch bis zur Dezember-Sitzung dauern, wenn die Datenlage aufgrund der Corona-Situation unsicher bleibt.
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