EZB: Banken fangen an, sich zu misstrauen
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank -EZB-, Jürgen Stark, sieht erste Anzeichen einer Krisenverstärkung: Nach seiner Einschätzung nimmt das Misstrauen der Banken untereinander angesichts der europäischen Staatsschuldenproblematik zu. "Banken in bestimmten Regionen des Euro-Gebiets bevorzugen es, ihre überschüssige Liquidität bei der EZB zu deponieren, anstatt sie an andere Banken auszuleihen", sagte Stark dem Handelsblatt laut Montagsausgabe. Dieses Signal müsse man ernst nehmen.
Wenn Banken anderen Banken misstrauen, werden Erinnerungen an den Kollaps von Lehman Brothers im Herbst 2008 wach. Damals ist der Interbankenmarkt quasi zum Erliegen gekommen. Dies führte zu einer deutlichen Verschärfung der Finanz- und Wirtschaftskrise. Auch jetzt habe sich die Situation zugespitzt, was EZB-Chefvolkswirt Stark als „kein gutes Zeichen“ wertet.
Die Banken beobachten genau, wem sie Geld leihen. Haben sie Zweifel, ob der Geschäftspartner die Schulden samt Zinsen zurückzahlen kann, drehen sie einfach den Geldhahn zu. Wegen der Verwerfungen auf dem Interbankenmarkt ist nun die EZB wieder als eine Art Tresor gefragt: Allein zwischen vergangenem Donnerstag und Freitag lagerten die Banken nach Aussage von Stark ca. 90,5 Milliarden Euro bei der EZB ein, anstatt das Geld anderen Instituten zu leihen. Die Euro-Währungshüter zahlen dafür kaum Zinsen, lieber gehen die Banken aber auf Nummer sicher.
Die Lage sei aber noch nicht vergleichbar mit der Situation im Herbst 2008, beruhigt der EZB-Ökonom im Handelsblatt Gespräch.
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