EZB-Anleiheaufkäufe sind ein zweischneidiges Schwert
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Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) – Der Plan der EZB, Anleihen aufzukaufen, wurde schon lange im Vorfeld diskutiert. Deshalb dürfte seine Wirkung auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft nun, wo er in die Praxis umgesetzt wird, weniger stark ausfallen, denn bereits die Ankündigung hatte die Kreditmärkte beruhigt. Positiv für Anleger in Europa ist, dass die hiesigen Aktienkurse trotz dieses großen makroökonomischen Stimuluspakets zurzeit eher durch unternehmensspezifische Faktoren beeinflusst werden, wie Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams bei Fidelity Worldwide Investment, in einem aktuellen Marktkommentar zu den EZB-Anleihenkäufen schreibt.
Die Entwicklungen in der Eurozone in den vergangenen zehn Jahren würden ein klares deflationäres Element bergen, da sich Lohnkosten, Immobilien- und Warenpreise der niedrigeren Nachfrage anpassten. Aber Kommentatoren seien zu voreilig darin gewesen, den Rückgang der Inflation als strukturell zu bewerten und nicht als zyklisch. Die Geschichte zeige jedoch, dass europäische Unternehmen aus jedem Abschwung fundamental verstärkt hervorgegangen seien. Genau das unterscheide die aktuelle Entwicklung in Europa von der Situation in Japan der vergangenen Jahre, heißt es weiter.
„Einer der meistdiskutierten Punkte ist, wie stark die EZB als allgegenwärtiger Käufer von Staatsanleihen den Druck auf die Staaten lindert, dringende strukturelle Reformen umsetzen zu müssen. Vor allem Italien und Frankreich müssen deutliche Maßnahmen ergreifen, um das langfristige Potenzial ihrer gut ausgebildeten und qualifizierten Arbeitsmärkte zu erschließen, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Gründung neuer Unternehmen anzukurbeln. Hierbei hilft quantitative Lockerung kaum“, so Anand.
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