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10:16 Uhr, 19.12.2011

Experte: Commerzbank kommt ohne Staatshilfe nicht aus

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Frankfurt/ Berlin (BoerseGo.de) – Die Commerzbank wird laut einer Experteneinschätzung ihren Kapitalbedarf nicht ohne weitere Staatshilfen stemmen können. Der Wirtschaftsprofessor Martin Faust von der Frankfurt School of Finance & Management sagte im Gespräch mit der "Wirtschaftswoche", ohne staatliche Eingriffe werde es wahrscheinlich nicht gehen. Private Investoren seien zur Zeit kaum bereit, Banken neues Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. „Die erforderliche Aufstockung des Eigenkapitals um 5,3 Milliarden Euro bis Mitte 2012 ist am Kapitalmarkt und mit Mitteln der Bank allein nicht zu stemmen,“ so Faust.

Nach den Ergebnissen des Stresstests der europäischen Bankenaufsicht EBA muss das Frankfurter Geldhaus die genannte milliardenschwere Kapitallücke schließen, um auf die geforderte Kernkapitalquote von 9,0 Prozent zu kommen. Das Institut hat allen Spekulationen zum Trotz jüngst erneut erklärt, die Kernkapitalquote auch ohne Staatshilfe erreichen zu wollen.

Commerzbank-Chef Martin Blessing hatte in der vergangenen Woche angekündigt, Bilanzrisiken um 30 Milliarden Euro reduzieren zu wollen. Dadurch sollte sich der Bedarf an zusätzlichem Eigenkapital um bis zu rund 2,7 Milliarden Euro verringern. Außerdem könnte Commerzbank ihren Immobilienfinanzierer Eurohypo loswerden. Etwa fünf Milliarden Euro weniger Kapitalbedarf hätte das Institut ohne die Tochter. Allerdings würde in diesem Fall der Steuerzahler für die hohen Restrisiken geradestehen, die in der rund 200 Milliarden Euro schweren Bilanz der Commerzbank-Tochter schlummern. Denkbar wäre auch die Auslagerung maroder Staatsanleihen im Bestand der Eurohypo in eine "Bad Bank".

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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