Fundamentale Nachricht
12:39 Uhr, 18.12.2013

Expansive Geldpolitik positiv für Aktien

Mit der weiterhin expansiven Geldpolitik bleiben die Zinsen auf tiefem Niveau, wodurch die Jagd nach Rendite an den Aktienmärkten Gabriel Bartholdi, Aktienstratege bei der Bank J. Safra Sarasin, zufolge weitergeht

Basel (BoerseGo.de) - Die Verschiebung der Reduzierung der expansiven Geldpolitik (Tapering) des US Fed im September läutete eine weitere Runde steigender Aktienmärkte ein. Mit der weiterhin expansiven Geldpolitik bleiben die Zinsen auf tiefem Niveau, wodurch die Jagd nach Rendite an den Aktienmärkten weitergeht. Aktien bleiben gegenüber Staatsanleihen attraktiv und werden von Investoren als Anlageklasse bevorzugt. Die jüngste Positionierung professioneller Anleger zeigt, dass das Übergewicht in Aktien weiterhin auf hohem Niveau bleibt bzw. im letzten Monat sogar wieder angestiegen ist, wie Gabriel Bartholdi, Aktienstratege bei der Bank J. Safra Sarasin, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die aktuelle Aktienmarktrally werde zu einem großen Teil von einer Kombination aus lockerer Geldpolitik und robuster Wirtschaftsindikatoren getragen. Die lockere Geldpolitik hänge aber stark von den Wirtschaftsindikatoren ab. Im Fall der USA bedeute dies, dass Tapering kein Thema sei, solange die Arbeitslosenrate nicht wesentlich unter 6,5 Prozent sinke und die Inflationserwartungen nicht stark anstiegen. Eine starke Verbesserung der Wirtschaftsindikatoren würde das Thema von Tapering wieder in den Fokus der Investoren rücken und könnte den Aufwärtstrend an den Aktienmärkten stoppen. Die Gefahr, die von der Reduktion der Geldmengenerweiterung ausgehe, sei ein früher als erwarteter Abbruch der Wirtschaftserholung. Zudem würden die Zinserwartungen steigen, wodurch die momentan gesuchten Dividendentitel an Attraktivität verlieren würden. Auch eine starke Verschlechterung der Wirtschaftsindikatoren könnte die Aktienmarktrally zum Halten bringen, da die Risikoaversion stark ansteigen würde. Damit die jetzige Aktienmarktrally weitergehe müssen die makroökonomischen Indikatoren positiv bleiben, aber nicht zu positiv, weil dadurch Tapering ausgelöst werde, heißt es weiter.

„Wir rechnen mit robusten Wirtschaftsdaten bis ins erste Quartal 2014. Entsprechend bleibt das Zeitfenster für steigende Aktienmärkte noch offen. Auch Tapering dürfte bis Ende des ersten Quartals kein Thema sein, was den Aktienmärkten zugutekommen sollte. Der Konjunkturschwung könnte jedoch sehr bald abnehmen. Viele Wirtschaftsindikatoren befinden sich auf oder nahe an Höchstständen, was eine weitere Verbesserung schwierig macht. Entsprechend dürften positive Wirtschaftsüberraschungen immer schwieriger werden. Die Dynamik des US-amerikanischen Einkaufsmanager Indexes (US ISM manufacturing) beispielsweise hat bereits stark nachgelassen und deutet für die nächsten Monate auf eine schwächere wirtschaftliche Entwicklung hin. Je kleiner das Zeitfenster bis ins erste Quartal 2014 wird bei gleichzeitig weiter steigenden Aktienpreisen desto grösser erscheint uns das Risiko für Rückschläge. Für 2014 rechnen wir im ersten Halbjahr mit einem schwierigen Umfeld für Aktien aufgrund einer abnehmenden Konjunkturdynamik und wiederaufkommenden Tapering-Diskussionen“, so Bartholdi.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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