EUTELSAT erhält Milliardenauftrag - Aktie explodiert

• Eutelsat Communications - WKN: A0HGPT - ISIN: FR0010221234 - Kurs: 2,475 € (XETRA)

Der über zehn Jahre laufende Vertrag ist Teil des Raumfahrtprogramms NEXUS und gewährt den französischen Streitkräften bevorzugten Zugang zu den Ressourcen der OneWeb-Konstellation im niedrigen Erdorbit (LEO). Ziel ist es, militärische und zivile Satelliteninfrastrukturen intelligent zu verzahnen, um die Kommunikationsfähigkeit der französischen Armee entscheidend zu stärken.

Aktie legt massiv zu

Eutelsat betreibt geostationäre und zunehmend auch niedrige Erdorbit-Satelliten für Telekommunikations-, Internet- und staatliche Sicherheitsdienste. Im Zuge des Ukraine-Kriegs erlebte die Aktie eine deutliche Kursrally, nachdem Elon Musks Starlink durch seine militärische Relevanz weltweit die Aufmerksamkeit auf LEO-Satelliten gelenkt hatte. Musk drohte der Ukraine das Netz abzuschalten. Daraufhin wurde die Eutelsat-Aktie als mögliche Alternative an der Börse gespielt.

Neben der priorisierten Nutzung der LEO-Kapazitäten umfasst die Vereinbarung auch die Möglichkeit zur Durchführung ergänzender Missionen für die Streitkräfte sowie die kontinuierliche Wartung und sicherheitstechnische Weiterentwicklung der Konstellation. Die LEO-Infrastruktur soll dabei schrittweise auf militärische Standards aufgerüstet werden.

Mit dem Abkommen bekräftigt Frankreich seinen Anspruch auf technologische Souveränität im All und setzt zugleich ein Signal für die künftige Rolle kommerzieller Anbieter im Verteidigungssektor. Die Vereinbarung gilt als wesentlicher Baustein in Vorbereitung auf das europäische Satellitenprogramm IRIS², das die sicherheitsrelevante Raumfahrtinfrastruktur auf EU-Ebene stärken soll. Für Eutelsat markiert der Vertrag einen Meilenstein auf dem Weg zur festen Verankerung im militärisch-strategischen Raumfahrtsystem Europas.

Eutelsat rutschte wegen hoher Abschreibungen und Wertberichtigungen in den letzten Jahren tief ins Minus, doch besonders entscheidend sind zwei strukturelle Faktoren: Das Unternehmen vollzieht einen strukturellen Wandel vom rückläufigen TV-Geschäft hin zu datengetriebener LEO-Konnektivität, was enorme Investitionen erfordert – etwa in OneWeb. Gleichzeitig belasten gestiegene Zinsen und ein hoher Schuldenstand die Bilanz zusätzlich, sodass trotz wachsender Umsätze ein hoher Verlust entstand.

Fazit: Der Zock geht in die nächste Runde. Solche Aufträge liebt die Börse natürlich – es ist genau die Art von Story, die Investoren sehen wollen. Militär- und Regierungsaufträge gelten als gut planbar und zeichnen sich durch lange Laufzeiten aus. Ob daraus mehr wird als ein kurzfristiger Kurshüpfer, bleibt abzuwarten. Klar ist: Eutelsat benötigt frisches Kapital. Die Verschuldung liegt derzeit bei mehr als dem Zweifachen des Börsenwerts von 1,1 Mrd. EUR.

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