Analyse
14:48 Uhr, 11.12.2014

EUR/USD: TLTRO-Volumen geringer als erwartet

Auch bei der zweiten TLTRO-Auktion haben sich die Geschäftsbanken in der Eurozone weniger Notenbankgeld als erwartet von der EZB geliehen. Mit dem Programm soll die Kreditvergabe in der Eurozone angekurbelt werden.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,2433 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,2433 $ (FOREX)

Die Nachfrage der Geschäftsbanken in der Eurozone nach längerfristigem Notenbankgeld ist auch bei der zweiten sogenannten TLTRO-Auktion der Europäischen Zentralbank (EZB) schwächer als erwartet ausgefallen. Insgesamt wurden 129,8 Milliarden Euro im Rahmen des zielgerichteten langfristigen Refinanzierungsgeschäfts (TLTRO) an insgesamt 306 Banken zugeteilt, wie die EZB am Donnerstag mitteilte. Die Volkswirte hatten einen Betrag von rund 148 Milliarden Euro erwartet. Bei der ersten TLTRO-Runde Mitte September hatten 255 Banken insgesamt 82,6 Milliarden Euro von der EZB erhalten. Im Rahmen beider TLTRO-Tender wurden damit insgesamt 212,4 Milliarden Euro an die Banken vergeben - und damit nur etwas mehr als die Hälfte des zunächst von EZB-Präsident Mario Draghi genannten möglichen Gesamtvolumens von 400 Milliarden Euro.

Mit dem TLTRO-Programm will die EZB die seit Langem schwächelnde Kreditvergabe in der Eurozone an Unternehmen und private Haushalte wieder ankurbeln. Die Banken dürfen das Geld zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren behalten. Sollte die Nettokreditvergabe über einem bestimmten Schwellenwert liegen, der sich aus der bisherigen Kreditvergabe der jeweiligen Bank ergibt, müssen die TLTRO-Gelder erst nach vier Jahren an die EZB zurückgezahlt werden. Der Zins der TLTRO-Geschäfte liegt 10 Basispunkte über dem Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz). In den Jahren 2015 und 2016 werden insgesamt sechs weitere TLTRO-Geschäfte durchgeführt. Der Betrag, den die Banken aus diesen Geschäften beziehen dürfen, richtet sich nach der Entwicklung der Nettokreditvergabe der Banken.

Die Effektivität der TLTRO-Geschäfte sowie der von der EZB gestarteten Kaufprogramme für Kreditverbriefungen (ABS) und Pfandbriefe könnte entscheidend sein für den weiteren geldpolitischen Kurs in der Eurozone sein. Nach Einschätzung der meisten Beobachter dürften die aktuellen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Bilanz der EZB wie geplant um eine Billion Euro auszuweiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ab dem kommenden Jahr auch zum Kauf von Staats- sowie Unternehmensanleihen übergeht, wird deshalb als relativ hoch angesehen.

Unterhalb von 1,2240/45 (Tiefs vom 8. Dezember 2014 und 10. August 2012) trifft EUR/USD am Tief vom 2. August 2012 bei 1,2132 auf die nächste wichtige Unterstützung. Der nächste markante Widerstand findet sich am Hoch vom 19. November 2014 bei 1,2599.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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