Eurozone: Die Wurzeln der Probleme sind noch nicht beseitigt
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Märzzahlen haben die positive Einschätzung der Weltkonjunktur der Experten von AXA Investment Managers (AXA IM) bestätigt. Der Welthandelsindikator hat sich weiter stark erholt, ebenso wie die sektoralen Exportmodelle für Investitionsgüter und Halbleiter und die Einkaufsmanagerindizes kleiner offener Volkswirtschaften wie Taiwan und Südkorea. Laut AXA IM zeigt die Länderanalyse aber auch, dass die Industrieproduktion nicht überall gleich stark zugelegt hat. Fortschritte gab es insbesondere in Nordamerika und Asien (ohne China). Während das Wachstum in China nach einem Tiefpunkt von acht Prozent im 1. Quartal 2012 wieder ansteigen sollte, sind die Aussichten für einige europäische Länder wesentlich unsicherer. Hier bleibe die Lage wegen der anhaltenden Banken- und Staatsschuldenkrise schwierig, schreiben die Anlagespezialisten in ihrem aktuellen Marktkommentar.
Die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten ausgereicht, um den Teufelskreis zu durchbrechen, der die Peripherieländer und ihre Banken an den Rand der Insolvenz gebracht hatte. Den Bankenstatistiken für Januar und Februar zufolge stabilisierten sich Staatsfinanzen und Banken jetzt gegenseitig. Italienische und spanische Institute nutzten die günstige Liquidität der EZB, um italienische und spanische Staatsanleihen zu kaufen – der sogenannte Carry Trade. Dies bedeute allerdings, dass die Korrelation zwischen Banken und Staatsanleihen auch dann hoch sein wird, wenn die ausländischen Gläubiger wieder nervös werden.
Jedoch geben die Experten zu bedenken, dass die Wurzeln der Probleme (die zu hohe Verschuldung des privaten und öffentlichen Sektors in vielen Ländern, der unzureichende Finanzausgleich und eine unzureichende Globalsteuerung) noch nicht beseitigt sind. "Für Irland, Spanien, Italien und Portugal bedeutet der Schuldenabbau in Verbindung mit der fehlenden geld- und währungspolitischen Autonomie noch immer eine große Gefahr. Der drastische Anstieg der Arbeitslosigkeit seit Juli 2011 um 1,3 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent in Italien und um 3,1 Prozentpunkte auf 23,6 Prozent in Spanien macht weitere Austeritätsmaßnahmen zu einer bitteren Medizin. Die Regierungen Monti und Rajoy haben zwar mit Reformen begonnen, doch könnte ihre Akzeptanz bei den Wählern rasch schwinden."
Deshalb sei es sehr enttäuschend, dass sich die Eurogruppe letzten Monat nur zu einer halbherzigen Erhöhung der sogenannten "Brandmauer" entschieden hat. Man sei weit von der Billion Euro entfernt, die die Peripherieländer in den kommenden zwei Jahren für ihre Refinanzierung benötigten. Die Gesamtkapazität des ESM von 500 Milliarden Euro sei zu gering, um die Märkte nachhaltig zu beruhigen, konstatieren die Experten. Schon Spanien und Italien hätten in den Jahren 2012 bis 2014 einen Refinanzierungsbedarf von 710 Milliarden Euro haben. "Nach der spektakulären Rettung der Währungsunion durch die EZB scheinen sich die Regierungen jetzt schon wieder zurückzulehnen. Das könnte gefährlich werden".
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