Kommentar
12:50 Uhr, 28.09.2010

Europäische Makrodaten schwächen sich ab

In der Eurozone signalisieren Frühindikatoren, dass der der Aufschwung an Fahrt verliert. US-amerikanische IT-Unternehmen sind derweil weiter auf Einkaufstour. Zuletzt gab IBM eine weitere Übernahme bekannt. Der brasilianische Ölkonzern Petrobras hat indes bei seiner Kapitalerhöhung eine Rekordsumme eingesammelt.

Europäische Makrodaten schwächen sich ab

Im Euroraum deuten jüngst veröffentlichte Makrodaten auf eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums hin. So verbuchte das verarbeitende Gewerbe im Juli einen Rückgang beim Auftragseingang von 2,4 Prozent verglichen mit dem Vormonat. Darüber hinaus gab der Einkaufsmanager-Index für den September unerwartet stark nach. Auch in Deutschland, der bisherigen Wachstumslokomotive der Eurozone, waren Abschläge zu verzeichnen. Trotz der Rückgänge bleibt der Index hier jedoch auf einem hohen Niveau und liegt nach wie vor über dem europäischen Durchschnitt. Unterstrichen wird die grundsätzlich gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft vom aktuellen ifo Geschäftsklima-Index, der sich zum vierten Mal in Folge verbessern konnte. Insbesondere die aktuelle Lage wurde positiv beurteilt. Leicht reduziert zeigten sich hingegen die Geschäftserwartungen, die von zuvor 105,2 auf nun 103,9 Punkte sanken.

An den Aktienmärkten wirkten sich die negativen Konjunkturdaten zunächst kursbelastend aus, jedoch konnten die Verluste im weiteren Wochenverlauf wettgemacht werden. Insgesamt legte der Euro Stoxx 50 gegenüber der Vorwoche um 1,3 Prozent zu und schloss bei 2.793 Punkten. Nach positiven Analystenkommentaren war die französische Credit Agricole größter Gewinner mit einem Wochenplus von 6,4 Prozent, gefolgt vom Index-Neuling BMW mit einem Zuwachs von 6,2 Prozent. Der Münchener Autohersteller ist erst seit vergangenen Dienstag im Euro Stoxx 50 vertreten.

Im DAX wurde die BMW-Aktie lediglich von MAN übertroffen. Aufgrund positiver Analysteneinschätzungen kletterte der LKW-Bauer im Wochenvergleich um 7,4 Prozent. Darüber hinaus konnten Adidas mit einem Zuwachs von 6,2 Prozent und BASF mit 5,2 Prozent die Woche ebenfalls erfolgreich abschließen. Größter Verlierer im deutschen Leitindex war hingegen das Pharmaunternehmen Merck. Am Freitag gab die Gesellschaft bekannt, dass sich die Zulassung eines Medikaments zur Behandlung von Multipler Sklerose in Europa verzögert. Daraufhin verlor das Papier massiv und beendete die Woche mit einem Minus von 12,5 Prozent. Insgesamt legte der DAX im Vergleich zur Vorwoche um 1,4 Prozent auf 6.298 Punkte zu.

US-amerikanische IT-Unternehmen auf Einkaufstour

In den Vereinigten Staaten setzt sich die Konsolidierungswelle im IT-Bereich fort. In der vergangenen Woche verkündete IBM die Übernahme von Netezza, einem Spezialisten für Datenanalyse. Insgesamt zahlt IBM einen Preis von 1,7 Mrd. US-Dollar für das Unternehmen. Mit einem Preis von 27 US-Dollar je Aktie entspricht dies einem Aufschlag von 10 Prozent auf den Börsenkurs. Bereits in der Vorwoche hatte IBM die Übernahme des Softwareanbieters OpenPages verkündet, jedoch keine Angaben zu den finanziellen Details der Transaktion gemacht. OpenPages bietet Programme für das Risiko- und Compliance-Management. Zuletzt hatte sich die Zahl der Übernahmen in der Branche gehäuft. Sowohl Intel als auch Hewlett-Packard hatten in der jüngeren Vergangenheit Zukäufe getätigt. Ziel der IT-Unternehmen ist dabei vor allem die Stärkung der Marktstellung im lukrativen Geschäft mit den Rechenzentren großer Unternehmen. Die dafür notwendigen Produkte wollen die Konzerne ihren Kunden möglichst aus einer Hand anbieten. Beobachter gehen daher von einer Fortsetzung des Trends aus. So hat etwa IBM bereits angekündigt, bis zum Jahr 2015 rund 20 Mrd. US-Dollar für Übernahmen ausgeben zu wollen.

Petrobras sammelt Rekordsumme ein

Der brasilianische Erdölkonzern hat im Rahmen einer Kapitalerhöhung die Rekordsumme von 67 Mrd. US-Dollar eingesammelt. Mit den Mitteln aus der Kapitalerhöhung will Petrobras die Ölförderung erheblich ausbauen, insbesondere durch Bohrungen vor der Küste Brasiliens (Offshore). Für die kommenden Jahre hat das Unternehmen ein Investitionsvolumen von 224 Mrd. US-Dollar für die nächsten fünf Jahre angekündigt. Die Erschließung der brasilianischen Offshore-Vorkommen gilt als technisch anspruchsvoll, da die Ölfelder in großer Meerestiefe unter einer dicken Salzschicht liegen.

Insgesamt werden 2,29 Mrd. neue Stamm- und 1,78 Mrd. Vorzugsaktien ausgegeben. Der Ausgabepreis liegt bei 34,49 US-Dollar je Stammaktie bzw. 30,59 US-Dollar je Vorzugsaktie. Bei entsprechender Nachfrage kann die Zahl der angebotenen Aktien noch erhöht werden. Einen Teil der neu begebenen Papiere übernimmt der brasilianische Staat, der aktuell bereits 39 Prozent des Gesamtkapitals und 55 Prozent der stimmberechtigten Anteile hält. Im Gegenzug für den Ausbau der staatlichen Beteiligung erhält Petrobras Lizenzrechte zur Förderung von rund 5 Mrd. Barrel Öl. Gemessen am Börsenwert rückt Petrobras durch die Kapitalerhöhung auf den dritten Platz der weltweit größten Erdölkonzerne.

Ausblick

In dieser Woche werden Konsumdaten in einer Reihe von Volkswirtschaften veröffentlicht. In Deutschland stellt sich dabei die Frage, ob der bislang stark exportgetriebene Aufschwung zusätzliche Impulse von der Binnennachfrage erhalten kann. Auch auf den US-Verbraucher dürften die Märkte mit besonderem Interesse blicken. Ein schwacher Inlandsmarkt und ein starker Yen erschweren derzeit die Wirtschaftserholung in Japan. Aufschluss über die Stimmung unter den größten japanischen Unternehmen liefert am kommenden Mittwoch die Tankan-Umfrage. Darüber hinaus werden die Industrieproduktion sowie die Arbeitslosenquote für den August bekannt gegeben.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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