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17:25 Uhr, 26.07.2012

Europäische Aktien so günstig wie seit 90 Jahren nicht mehr

Frankfurt/ Henley (BoerseGo.de) - Die Flucht in risikoarme Marktsegmente hat zu zunehmend extremen Bewertungsunterschieden am europäischen Aktienmarkt geführt. Dies dürfte aussichtsreiche Anlagechancen in Marktbereichen eröffnen, um die Anleger derzeit noch einen Bogen machen, glauben die europäischen Aktienexperten von der britischen Investmentgesellschaft Invesco Perpetual. „Verglichen mit deutschen Bundesanleihen sind europäische Aktien so günstig wie seit 90 Jahren nicht mehr“, schreibt Joel Copp-Barton, European Product Director bei Invesco Perpetual in seinem im Juli veröffentlichten Monthly Summary. Von Fondsmanagern bevorzugte risikoärmere Marktsegmente seien unter anderem defensive Bereiche des Konsumsektors. Copp-Barton sieht im Konsumbereich allerdings wenig Ertragschancen.

Gute Investmentgelegenheiten findet der Fondsmanager hingegen weiterhin in den zuletzt gemiedenen Marktbereichen. Copp-Barton nennt in diesem Zusammenhang Finanzwerte genauso wie Pharmatitel und bestimmte Industriebranchen, von denen viele deutlich unter ihrem zehnjährigen Durchschnitt notieren. „In bestimmten Fällen gilt das auch für Unternehmen aus Spanien und Italien, die für ihre regionale Zugehörigkeit mit einem Bewertungsabschlag gestraft werden, den wir für viel zu hoch halten. Dadurch entgehen Anlegern einige erfolgreiche und gut geführte Unternehmen mit soliden geschäftlichen Aktivitäten außerhalb Europas“, so Copp-Barton.

Natürlich könnten Aktien auch für längere Zeit unter ihrem Fair Value notieren. Auch könne die globale Wachstumsabschwächung die Unternehmensgewinne in allen Regionen kurzfristig dämpfen. Einen gewissen Schutz böten hier jedoch die starken Bewertungsrückgänge der letzten drei Jahre am europäischen Aktienmarkt insgesamt und in bestimmten Marktsegmenten. Copp-Barton zufolge hängen die Perspektiven dieser Unternehmen weniger von einer Verbesserung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds ab als davon, inwieweit es gelingt, eine Lösung der Euro-Krise im Sinne der Wahrung einer gemeinsamen Währung herbeizuführen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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