Kommentar
19:23 Uhr, 09.01.2018

Europäische Aktien: Kommt der große Ausbruch?

Europäische Aktienmärkte stehen wahrscheinlich vor einer ganz großen Bewegung. Anleger können sich Hoffnung auf explosive Gewinne machen.

Erwähnte Instrumente

  • STOXX Europe 600
    Kursstand: 111,20 € (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.757,21 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • STOXX Europe 600 - Kurs: 111,20 € (STOXX)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.757,21 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Den einen europäische Aktienmarkt gibt es bisher nicht. Es gibt aber Indizes, die versuchen, den Kontinent abzudecken. Dazu gehört etwa der Stoxx Europe 600. Dieser steht vor einer gewaltigen Bewegung. Es deutet sich ein Ausbruch aus einer 18-jährigen Seitwärtsphase an. Fairerweise muss man sagen: wieder einmal.

Bereits 2015 geisterten Charts durch die Welt, die den Stoxx 600 vor dem Ausbruch zeigten (Grafik 1). Damals erreichte der Index ein neues Allzeithoch. Für einen Ausbruch aus der seit 1999 anhaltenden Seitwärtsbewegung reichte es letztendlich doch nicht. Jetzt ist es wieder soweit und die gleichen Charts werden herumgereicht.

Findet der Ausbruch statt, kann das zu einer gewaltigen Bewegung führen. Wie so etwas aussieht, zeigt z.B. der S&P 500 (Grafik 2). Nach der langen Seitwärtsbewegung der 70er Jahre vervielfachte sich der Index nach Ausbruch. Die Range, die der Index zwischen 2000 und 2013 hielt, enttäuschte bei Auflösung auch nicht. Das Plus beträgt seither mehr als drei Viertel.

Ganz so groß ist das Plus in Deutschland nicht (Grafik 3), doch der Dax konnte über 60 % zulegen, seitdem er die verflixte Marke von gut 8.000 Punkten endlich überwinden konnte. Es war ja wirklich wie verhext. Fast wäre das Wunder 2008 vollbracht worden, wäre da nicht die Sache mit der Finanzkrise gewesen... Dafür gelang es dann im Sommer 2013.

Wenn ein Markt aus einer so langen Seitwärtsbewegung nach oben ausbricht, dann heißt das was, im Normalfall. Es gibt auch andere Beispiele. Britische Aktien sind vor 14 Monaten nach oben Ausgebrochen. Die Performance seither ist aber alles andere als spektakulär. Der Ausbruch ist so träge, dass man beim Zuschauen einschläft. Das erwartet man eigentlich nicht, wenn 16 Jahre Seitwärtsbewegung beendet werden.

Ein Ausbruch ist eben doch mehr als nur Charttechnik. Die Technik spiegelt letztlich das wider, was fundamental geschieht. Insofern sollte man die Charttechnik auch nicht einfach beiseite wischen. Aktien steigen, wenn Unternehmen ihre Gewinne steigern. Steigern Unternehmen ihre Gewinne über einen gewissen Zeitraum hinweg, ist das ein Trend, der sich auch in den Charts zeigt. Zwischen Kursgeschehen und Fundamentaldaten besteht ein enger Zusammenhang.

Dieser Zusammenhang ist jedoch nicht uneingeschränkt und zu jeder Zeit gegeben. Kurse spiegeln nicht nur die harten Fakten wider, sondern auch die Erwartungen der Anleger. Geht die Fantasie wie zur Zeit des Neuen Marktes mit Anlegern durch, geraten Daten und Kurse aus dem Gleichgewicht.

So kann es auch bei Ausbrüchen aus Chartmustern gehen. Anleger erwarten eine bestimmte Entwicklung, weshalb der Kurs steigt/fällt und sich ein Trend etabliert. Untermauern die Daten die Erwartung nicht, kehrt sich der Trend wieder um. Es kommt zum Fehlausbruch. Fehlausbrüche sind kein Hexenwerk, sondern einfach die Fehleinschätzung der zukünftigen harten Fakten.

Im Moment stimmt die wirtschaftliche Entwicklung in Europa. Ein Ausbruch des Stoxx Europe würde aus jetziger Perspektive durchaus Sinn machen. Es wird auch Zeit. Gelingt der Ausbruch jetzt nicht, steht Schlimmes zu befürchten. Britische Aktien geben im Ultra-Big-Picture einen Geschmack davon (letzte Grafik).

Clemens Schmale

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4 Kommentare

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  • Bigdogg
    Bigdogg

    Sehr schöne Langfristcharts - interessant.

    08:56 Uhr, 10.01.2018
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Tja.

    Zeitgleich erreicht der RSI im Dow Jones den höchsten jemals gemessenen RSI Wert ...

    00:25 Uhr, 10.01.2018
  • Ridicule
    Ridicule

    Auch wenn es die Charts implizieren, gleichzeitig mit einem Crahs in USA zu rechnen, passt nicht zusammen. Ohne die Wall Street gehen europäische Aktien nirgendwo hin. Europa sollte in einem ausgewogenen Depot vorhanden sein, genauso wie die USA.

    21:12 Uhr, 09.01.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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