Handelskrieg zwischen Europa und China wäre äußerst kontraproduktiv
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Peking (Godmode-Trader.de) - Die Volksrepublik China hat für den Monat Mai mit seinen Außenhandelsdaten teils überaus positiv überraschen können. Die Ausfuhren aus dem Reich der Mitte präsentierten sich mit einem erneuten Rückgang gegenüber dem Vorjahr zwar im Grunde wie erwartet. Bei den Importen hat aber durchaus eine beeindruckende Entwicklung stattgefunden.
Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde gingen die Importe im vergangenen Monat zwar um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 131 Milliarden US-Dollar zurück, Ökonomen hatten jedoch einen deutlich stärkeren Einbruch um im Schnitt 7 Prozent erwartet. Den letzten Anstieg der Importe hatte es im Herbst 2014 gegeben. Die erfreuliche Entwicklung bei den wertmäßigen Einfuhren sei nicht allein auf eine Stabilisierung bei den Rohstoffpreisen zurückzuführen, auch eine robuste Binnendynamik zeichne sich dafür verantwortlich, hat NordLB-Ökonom Frederik Kunze beobachtet. So hat die Volksrepublik insbesondere aus der EU deutlich mehr Waren bezogen ( +10,9 % zum Vorjahresmonat) als noch im April (-5,2 %).
Die Ausfuhren Chinas sanken indes deutlich um 4,1 Prozent auf 181 Mrd. US-Dollar, nachdem sie im April lediglich um 1,8 Prozent gefallen waren. Insbesondere der Export in die USA schwächelte, hier ergab sich hier ein Rückgang um 12,0 Prozent. In Richtung Europäische Union exportierte China 2,1 Prozent weniger als noch im Mai 2015.
Vor dem Hintergrund der aktuell geführten Debatte mit Blick auf eine Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft erhalten die Handelszahlen nach Auffassung der NordLB ein starkes Gewicht. Es werde die gegenseitige Abhängigkeit der Wirtschaftsräume EU und China deutlich, schreibt Ökonom Kunze. „Bei dem derzeit global vorherrschenden konjunkturellen Umfeld wären tief greifende Friktionen in den Handelsbeziehungen sicherlich kontraproduktiv für die Wirtschaftsaktivität in beiden Regionen“. Die Volksrepublik fordert, das ihr in Artikel 15 des Vertrages für den Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) 2001 zugestandene Recht ein, als Marktwirtschaft anerkannt zu werden. Im Mai hatten sich die Abgeordneten des EU-Parlaments, gegen eine solche Einstufung Chinas ausgesprochen. Der Beschluss ist rechtlich nicht bindend, doch ist die EU-Kommission auf die Zustimmung der Parlamentarier angewiesen, sollte sie China den Status gewähren.
Die Gewährung des Marktwirtschaftsstatus würde China vor Anti-Dumping-Klagen schützen. Das Land wird beschuldigt, wegen seiner Überkapazitäten etwa im Bereich Stahl seine Produkte zu billig anzubieten. Darunter leidet die europäische Stahlindustrie.
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