Europa im Aufwind
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Sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien hat das Wachstum im ersten Quartal überrascht und für eine Anpassung der Wachstumsprognosen für die Eurozone von 0,5% auf 0,7% und von 0,3% auf 0,8% für das Vereinigte Königreich geführt. Gleichzeitig dürften sich US-Wachstumsprognosen normalisieren. Michaël Lok, UBP Group CIO und Co-CEO UBP Asset Management, rechnet dort mit einem Wachstum von knapp 2% in der zweiten Jahreshälfte und daher mit zunehmender Konvergenz der entwickelten Volkswirtschaften.
In seinem aktuellen Monatskommentar schreibt Lok: „Die Erholungsdynamik wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich beschleunigen. Die schnellere Lockerung der Geldpolitik der Zentralbanken in Europa dürfte dazu beitragen. Das Verbrauchervertrauen der Haushalte steigt, und der Konsum zieht mit höherer Kaufkraft wieder an.“ Die neuen Wachstumsperspektiven in Europa spiegelten sich bereits in der soliden Entwicklung der europäischen Aktienmärkte wider. Seit Jahresbeginn hat sich die Rallye in einzelnen Märkten regional ausgedehnt. „Wie schon im April sehen wir weiterhin Potenzial für britische und schweizerische Aktien“, schreibt Lok.
Entkopplung der Geldpolitik
Der im Vergleich zu den USA deutlichere Rückgang der Inflation in Europa sorgt für eine Abkopplung in der Geldpolitik von der aktuellen „Higher-for-longer“-Haltung der Federal Reserve. Nach der überraschenden Zinssenkung der SNB im März und dem Beginn des Lockerungszyklus der EZB im Juni dürfte die BoE nach den britischen Parlamentswahlen im Juli im August folgen. Da sich das globale Wirtschaftswachstum voraussichtlich 2025 stabilisieren wird, könnten die Leitzinsen laut Lok jedoch auf relativ hohem Niveau bleiben.
US-Präsidentschaftswahlen im Blick
Die Experten der UBP verfolgen sehr aufmerksam den US-Präsidentschaftswahlkampf. „In der Vergangenheit haben US-Wahljahre – wenn sich das Land nicht einer Rezession befand – Anlegern positive Renditen am Aktien- und am Anleihemarkt beschert“, schreibt Lok. Er beobachtet, dass Joe Biden – ähnlich wie 2012 Barack Obama – unter anderem mit steuerpolitischen Maßnahmen die Wählergunst positiv beeinflussen möchte. „Auch wenn deren Erfolg nicht ausgemacht ist, sollten Anleger diese Maßnahmen als Rückenwind für weiteres Wachstum – und weiter nach vorn schauend – als möglichen Inflationstreiber im kommenden Jahr begreifen“, erläutert Lok. Anleger sollten sich Lok so positionieren, dass sie bis zum Herbst von dem Rückenwind am Aktien- und Anleihemarkt profitieren und dann mit Blick auf den voraussichtlichen Wahlgewinner das Risiko in ihrem Portfolio aktiv zu managen und die Sektoren, Aktien und Währungen entsprechend neu gewichten. Gold und inflationsgebundene Anleihen sollten einen Schutz gegen potenzielle Volatilität rund um den Übergang bieten.
US-Staatsschulden begrenzen Handlungsspielraum
Lok zufolge wird im US-Präsidentschaftswahlkampf übersehen, dass die fiskalischen Herausforderungen den Handlungsspielraum des Gewinners einschränken werden. „Die US-Schuldenobergrenze wird der Emission von Anleihen bereits im Januar 2025 wieder begrenzen und dem neuen US-Regierungschef bereits in seinen ersten Tagen im Amt schwierige Kompromisse bei Einnahmen und Ausgaben aufnötigen. Das dürfte für Volatilität an Anleihe-, Aktien- und Währungsmärkten sorgen.“ In Anbetracht der erhöhten Risiken bei langlaufenden Anleihen im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen bleibt die UBP bei einem ausgewogenen USD-Portfolio mit einer kurzen Laufzeit von 3,2 Jahren positioniert und setzt eher auf höher rentierliche Papiere.
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