Europa hat in der Krise mit einem dreiköpfigen Monster zu kämpfen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Investoren fürchten, dass die Krise im Euroraum zu einem Auseinanderbrechen der Währungsunion führen und den Bankensektor gefährden kann. Laut Benjamin Stone, Aktien-Portfoliomanager bei MFS Investment Management, hat Europa in der Krise mit einem dreiköpfigen Monster zu kämpfen. „Die Staatsschulden sind zu groß, die Banken haben zu hohe Risiken in ihren Büchern und es gibt strukturelle Ungleichgewichte zwischen den 17 Euroländern − eine Folge ihrer gemeinsamen Währung und Geldpolitik“, erklärt Stone. Die Staatsschulden und die Kreditbücher der Banken dürften nicht auf Dauer so hoch bleiben. Der Schuldenabbau werde zudem schmerzhaft sein und mehrere Jahre benötigen. Die europäische Konjunktur sei schwach, und die Peripherieländer befinden sich sogar in der Depression. Dies mache die Rückzahlung der Schulden noch schwieriger.
Die europäischen Politiker stehen laut Stone vor zwei großen Herausforderungen: Sie müssen das Staatsschuldenproblem lösen und zugleich 17 Länder unter einen Hut bringen, um sich auf eine Lösung zu einigen. Die Mitgliedsländer des Euroraums müssten gemeinsam für die Schulden einstehen, und zwar im Rahmen einer vollständigen Fiskalunion mit enormen Transferleistungen zwischen den Ländern – aufgrund der strukturellen Ungleichgewichte. Politisch ist dies aber nicht akzeptabel. Ben Stone meint: „Ich gehe davon aus, dass der Euro am Ende scheitern wird. Die wichtigste Frage ist, wie viele Länder austreten müssen. Ein Ausscheiden Griechenlands oder Portugals wäre handhabbar.“
Wenn aber Spanien und/oder Italien ebenfalls die Währungsunion verlassen, würden die Finanzmärkte vermutlich massiv gestört werden. Zu allem Überfluss sei die Gesamtverschuldung Spaniens gemessen am BIP enorm, und der schrittweise Abbau der Immobilienmarktblase werde weiter für Verwerfungen sorgen. Die Chance, dass Italien im Euro bleibt, sei zwar größer, halte sich aber ebenfalls in Grenzen.
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