Kommentar
13:03 Uhr, 08.02.2011

Europa: Favoritenwechsel setzt sich fort

In der vergangenen Handelswoche setzte sich an den internationalen Aktienmärkten der positive Trend fort. Gute Unternehmensergebnisse und Konjunkturdaten, die besser ausfielen als erwartet, stützten das Marktgeschehen. Die Proteste in Nordafrika, allen voran in Ägypten, hatten sich nicht kursbelastend ausgewirkt.

USA: Arbeitslosenquote sinkt
Auch in der abgelaufenen Handelswoche blieb die befürchtete Konsolidierung am US-Aktienmarkt aus. Die Analystenzunft zeichnet angesichts der zuletzt präsentierten Unternehmensergebnisse und Konjunkturdaten sehr wohl ein freundliches Bild für die Aktienmarktentwicklung in diesem Jahr. Doch die ungewöhnliche Hochstimmung vieler Anleger war in der Vergangenheit immer ein guter Kontraindikator gewesen, um auf eine kurzfristige Konsolidierung zu tippen. Bislang blieb diese jedoch aus. Die Kursverluste am Rentenmarkt und die insgesamt hohe Liquidität am Kapitalmarkt lassen auch weiterhin Gelder in den Aktienmarkt fließen. Unterstützend wirkten sich auch die in der vergangenen Woche vorgelegten Quartalsberichte aus. Drei von vier Unternehmen konnten hierbei die Erwartungen der Marktteilnehmer schlagen. Im Vergleich zum dritten Quartal fällt auf, dass viele Firmen nun auch beim Umsatz positiv überraschten. Dies lässt den Schluss zu, dass die Konjunktur weiter an Fahrt gewinnt und das Gewinnwachstum nicht nur auf Einsparungen innerhalb des Unternehmens zurückgeht.

Für Aufsehen sorgten zudem gute Konjunkturdaten. Bereits am Dienstag profitierte der US-Aktienmarkt von einem unerwartet großen Anstieg des ISM-Index. Die Umfrage unter den Einkaufsmanagern kann mit dem hierzulande bekannten Ifo-Index gleichgesetzt werden. Statt der erwarteten 58 stieg der Umfragewert im Januar sogar auf fast 61 Punkte. Werte oberhalb von 50 Punkten deuten auf eine Expansion der US-Wirtschaft hin. Am Freitag erhielten Aktien dann auch noch positive Impulse vom Arbeitsmarkt. Zwar wurden weitaus weniger Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen als zunächst erwartet, angesichts der ungünstigen Wetterverhältnisse interpretierten Anleger den Bericht dennoch ermutigend. Ursprünglich hatte man gehofft, 146.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, letztlich wurden es jedoch nur 36.000. Das kalte Wetter und die Schneestürme dürften allerdings knapp 150.000 Personen an ihrer Arbeit gehindert haben. Da aber zeitgleich auch noch die Arbeitslosenquote auf neun Prozent sank, waren Anleger erneut in Kauflaune. Zu den Wochengewinnern zählen Pfizer und Alcoa, die jeweils über sechs Prozent zulegen konnten. Letztlich übersprang der Dow Jones Industrial Average somit die Marke von 12.000 Zähler und verteuerte sich um 2,3 Prozent.

Europa: Favoritenwechsel setzt sich fort
Auch in Europa unterstützen die Konjunkturdaten weiterhin das Marktgeschehen. Mit Blick auf die Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes fällt nicht nur auf, dass die Dynamik in einigen Ländern zunimmt. Inzwischen haben die Umfragewerte selbst in Griechenland die wichtige Expansionsschwelle von 50 Punkten überschritten.

Mit etwas Verzögerung ist die Berichtssaison nun auch in Europa in vollem Gange. Ebenso wie in den USA werden Anleger bislang nur selten enttäuscht, sodass sich das Zahlenwerk vielfach in steigenden Notierungen niederschlägt. So legte z.B. die Aktie der Deutschen Bank im Wochenvergleich um sieben Prozent zu. Das Ergebnis im vierten Quartal fiel zwar etwas schlechter aus, das jedoch nur, weil Konzernchef Ackermann in diesem Jahr einen Rekordgewinn einfahren will. Damit es klappt, einen Vorsteuergewinn von 10 Mrd. Euro zu erzielen, wurden einige Aufwendungen vorgezogen, was die Bilanz 2010 ein wenig trübte. Der positive Ausblick tröstete darüber jedoch hinweg.

Die Proteste in Ägypten hatten kaum Einfluss auf die Kursentwicklung. Einzig der steigende Ölpreis lastete auf den Notierungen besonders energieintensiver Konzerne. Insgesamt ist allerdings festzustellen, dass sich der seit einigen Wochen zu beobachtende Trendwechsel weiter fortsetzt. So zählen seit Jahresbeginn besonders diejenigen Branchen zu den Gewinnern, die im vergangenen Jahr wenig gefragt waren. Bankaktien aus Südeuropa sind derzeit besonders begehrt. Damit profitierte der Finanzsektor überdurchschnittlich von der Entspannung in dieser Region.

Emerging Markets: Zinserhöhungen schrecken Anleger ab - Umschichtungen in die entwickelten Märkte

Unter den genannten Umschichtungen leiden derzeit auch einige Schwellenländer. Auf Wochensicht konnte der MSCI Emerging Markets kaum Zuwächse verzeichnen. In Indien verlor der Leitindex sogar zwei Prozent an Wert. Hintergrund ist die anziehende Inflation und die damit verbundene Sorge vor weiteren Zinserhöhungen. In der vergangenen Woche sah sich z.B. Indonesien gezwungen, den Reservesatz um 25 Basispunkte anzuheben. Weitere Schritte dürften auch in anderen aufstrebenden Ländern folgen. Da der Wachstumsnachteil der entwickelten Länder jedoch merklich schrumpft und hohe Inflationsraten hier noch nicht zu befürchten sind, schichten viele institutionelle Anleger ihre Mittel um. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, dass die befürchtete Korrektur in den USA und Europa bislang ausblieb.

Ausblick

Von konjunktureller Seite kann in dieser Woche nur mit geringen Impulsen gerechnet werden. Das größte Potenzial, die Kurse nachhaltig zu beeinflussen, dürfte das Konsumklima der Uni Michigan am Freitag haben.

Weitaus größere Bewegungen könnten sich aus den Quartalszahlen ergeben. Neben einigen US-Werten stehen eine Reihe europäischer Unternehmen im Mittelpunkt des Anlegerinteresses.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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