Europa: Entspannung an der Peripherie
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In den USA hat die Berichtssaison begonnen. In der Summe waren bislang eher positive Impulse von den Unternehmensergebnissen zu verzeichnen. Die europäischen Aktienmärkte profitieren derzeit von der Entspannung an der Euro-Peripherie. BP unternimmt derweil einen neuen Anlauf, um seine Förderaktivitäten in Russland zu verstärken.
USA: Berichtssaison beginnt leicht positiv
Die US-amerikanischen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Insgesamt stieg der Dow Jones Industrial Average um rund ein Prozent, während das Plus an der Technologiebörse mit 1,9 Prozent sogar noch stärker ausfiel. Grund für die positive Entwicklung waren erneut solide Konjunkturzahlen. So kletterte die Industrieproduktion im Dezember um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Erwartungen hatten bei 0,5 Prozent gelegen. Aufgrund der kalten Witterung in den Vereinigten Staaten hatten insbesondere die Versorger zu diesem starken Anstieg beigetragen. Darüber hinaus legten die US-Einzelhandelsumsätze im Dezember erneut zu und verbesserten sich im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent. Auch wenn ein stärkerer Anstieg erwartet worden war, so lassen die Daten dennoch auf eine Erholung des US-Konsums schließen.
Insgesamt positive Impulse kamen zudem von den Unternehmen. In den USA hat die Berichtssaison für das abgelaufene Geschäftsjahr begonnen. Den Anfang macht dabei traditionell Alcoa. Zwar erwirtschaftete der Aluminiumhersteller im Jahr 2010 einen Jahresgewinn in Höhe von 258 Mio. US-Dollar und kehrte damit erstmals seit 2007 wieder in die Gewinnzone zurück. Allerdings konnte das Unternehmen auf der Umsatzseite die Markterwartungen nicht erfüllen. Im Wochenverlauf verlor die Alcoa-Aktie 2,7 Prozent. Hingegen berichtete Intel vom besten Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte. Verglichen mit dem Vorjahr steigerte der Chiphersteller den Umsatz um 24 Prozent auf 43,6 Mrd. US-Dollar. Noch stärker fiel der Zuwachs bei den Gewinnen aus. Im Jahr 2010 wurde der Überschuss auf 11,7 Milliarden US-Dollar gesteigert - und damit gegenüber dem Vorjahr annähernd verdreifacht. Die Aktie verteuerte sich im Wochenvergleich um zwei Prozent.
Als erste der US-amerikanischen Großbanken veröffentlichte JP Morgan sein Zahlenwerk. Danach konnte die Gesellschaft einen Gewinnsprung erzielen und das Ergebnis im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 17,4 Mrd. US-Dollar verbessern. Grund für den Anstieg war vor allem eine gesunkene Risikovorsorge. Verglichen mit der Vorwoche legte die Aktie von JP Morgan um 2,9 Prozent zu.
Europa: Entspannung an der Peripherie
Die europäischen Börsen konnten in der vergangenen Woche ebenfalls Zuwächse verzeichnen. So stieg der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 um vier Prozent. Insbesondere Finanztitel standen dabei auf der Gewinnerseite. So kletterte der Euro Stoxx Financials um 7,5 Prozent.
Zurückzuführen sind die Kurssteigerungen in erster Linie auf die Entspannung an der Euro-Peripherie. In der abgelaufenen Woche konnten einige Länder mit hohen Schuldenständen - darunter Portugal, Spanien und Italien - erfolgreich Anleihen am Rentenmarkt platzieren. Marktbeobachter werteten dies mit Blick auf die noch anstehenden Anleiheemissionen als positives Zeichen. Zudem verdichteten sich zuletzt die Hinweise auf eine Aufstockung des europäischen Rettungsschirms.
Vor allem Bankaktien aus den von der Schuldenkrise besonders betroffenen Staaten konnten von der Beruhigung profitieren. In Spanien stiegen die Aktien der BBVA um 16,4 Prozent. Papiere der Banco Santander verteuerten sich um 13,4 Prozent. Auch die italienische UniCredit konnte mit einem Kursplus von 12 Prozent überdurchschnittlich stark zulegen. Daneben waren auch bei den französischen Kreditinstituten deutliche Zuwächse zu verzeichnen.
BP wagt neuen Anlauf in Russland
Die Ölgesellschaft BP hat sich mit dem russischen Staatskonzern Rosneft auf eine Zusammenarbeit bei der Ausbeutung von Vorkommen in Russland geeinigt. Die Partner wollen gemeinsam russische Ölfelder im Polarmeer erschließen.
Untermauert wird die Partnerschaft durch eine gegenseitige Überkreuzbeteiligung. So erhält Rosneft einen Aktienanteil von fünf Prozent an dem britischen Ölkonzern. Im Gegenzug stockt BP seine Beteiligung an Rosneft um 9,5 Prozent auf dann 10,8 Prozent auf. Durch die Transaktion erhält BP Zugriff auf Vorkommen in Russlands Arktis und kann somit seine Förderquellen diversifizieren. Bislang liegt das Gros der Produktionsstätten in der Nordsee und dem Golf von Mexiko. Gleichzeitig kann Rosneft durch die Partnerschaft auf die technische Expertise der Briten zurückgreifen.
BP ist seit geraumer Zeit über das Joint Venture TNK-BP auf dem russischen Markt aktiv. Im Jahr 2007 hatte der britische Konzern für Schlagzeilen gesorgt, als sein Gemeinschaftsunternehmen unter politischem Druck seine Beteiligung an einem der weltweit größten Gasfelder an den russischen Staatskonzern Gazprom abgeben musste.
Ausblick
In Deutschland werden in dieser Woche sowohl der ZEW- als auch der ifo-Index veröffentlicht. Nach den Höhenflügen beider Frühindikatoren in den vergangenen Monaten wird eine Normalisierung zunehmend wahrscheinlich.
Darüber hinaus wird eine Reihe chinesischer Konjunkturzahlen bekanntgegeben. Sowohl beim BIP-Wachstum als auch der Preisentwicklung werden die Auswirkungen der zuletzt restriktiveren Geldpolitik der chinesischen Zentralbank mit Spannung erwartet.
Schließlich nimmt die Berichtssaison weiter Fahrt auf. In dieser Woche dürften insbesondere Bergbauunternehmen wie Rio Tinto und BHP Billiton sowie die Technologiebranche besonders im Fokus der Anleger stehen.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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