Eurokrise: Target2-Salden sinken weiter
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Vor der jüngsten Zuspitzung in Portugal und Griechenland hat sich die Erholung in der Eurokrise im Juni fortgesetzt. Die Forderungen der Deutschen Bundesbank im Rahmen des Zahlungsverkehrssystems Target2 sanken bis Ende Juni auf 575,48 Milliarden Euro, wie die Bundesbank am Freitag mitteilte. Ende Mai hatten sie noch bei 589,19 Milliarden Euro gelegen.
Die Target-2-Salden sind ein Indikator für die private Kapitalflucht aus den Krisenländern und werden deshalb auch als "Krisenindikator" betrachtet. Bei einer Zuspitzung der Eurokrise flüchtet mehr privates Kapital aus den Krisenstaaten. Dieses private Kapital wird durch Notenbankkredite ersetzt, weswegen die Forderungen der Deutschen Bundesbank gegenüber den anderen nationalen Notenbanken der Eurozone ansteigen.
Die jüngsten Target2-Salden beziehen sich auf Ende Juni. Die Zuspitzung der Lage in den Krisenländern Griechenland und Portugal ist damit in den Zahlen noch nicht enthalten, ebenso wenig wie die Drohung von EZB-Direktor Jörg Asmussen, das Hilfsprogramm für Zypern zu beenden, wenn der Inselstaat weiter auf Änderungen bei den Konditionen der Finanzhilfen drängt.
Der bisherige Höchststand der Target2-Forderungen der Bundesbank war Ende August 2012 mit 751,4 Milliarden Euro erreicht worden, bevor EZB-Präsident Mario Draghi mit der Ankündigung des neuen Anleihenkaufprogramms OMT und dem Versprechen, alles für die Rettung des Euro zu tun, für Entspannung an den Märkten sorgte.
Target2 ist der Name des Zahlungssystems, über das der elektronische Geldverkehr in der Eurozone abgewickelt wird. Ab Sommer 2007 und in besonderem Maße seit Beginn der Euro-Krise hat sich ein extremes Zahlungsbilanzungleichgewicht zwischen den Überschussländern im Norden (Deutschland, Niederlande, Luxemburg, Finnland) und den Defizitländern (insbesondere Griechenland, Irland, Portugal, Spanien) gebildet. Bei der Bundesbank entstanden riesige Target2- Forderungen gegenüber den Notenbanken der Krisenstaaten. Die Entspannung in der Krise führt nun wieder zu umgekehrten Geldflüssen, weshalb die Target2-Forderungen der Bundesbank sinken.
Oliver Baron
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