Eurokrise ist noch lange nicht zu Ende
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Seit Ende 2011 ist das Wachstum weltweit zurückgegangen. In den Schwellenländern dürfte es aber allmählich wieder anziehen. Sie profitieren von niedrigeren Agrarrohstoffpreisen und werden nicht zögern, ihren geld- und fiskalpolitischen Spielraum zu nutzen. Brasilien und kürzlich auch China haben bereits begonnen, ihre Geldpolitik zu lockern. Auf diese Entwicklung macht der Vermögensverwalter Dexia Asset Management in einem aktuellen Konjunktur- und Finanzmarktausblick aufmerksam.
Nach Ansicht der Dexia-Experten trägt sich der Aufschwung in den USA selbst. Seit einiger Zeit werden jeden Monat über 150.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Nominallöhne steigen um jährlich 4 Prozent. Das für 2012 erwartete eher mäßige BIP-Wachstum von real 2,3 Prozent und der geringe Spielraum für weitere Zinssenkungen bedeuteten aber Risiken für die Konjunktur. Anton Brender, Chefvolkswirt von Dexia Asset Management, meint: „Die Unsicherheit über die Straffung der Fiskalpolitik 2013 dürfte erst nach den Wahlen Ende des Jahres vergehen. Dennoch sollten die USA pragmatisch sein und den Abbau ihres Haushaltsdefizits an das Wirtschaftswachstum anpassen.“
Im Euroraum hingegen habe das Wachstum seit Mitte 2011 deutlich nachgelassen. Allmählich zeichneten sich auch die Folgen des gleichzeitigen Abbaus privater und öffentlicher Schulden ab. Die Euroraum-Länder hätten sich sehr ambitionierte Defizitziele gesetzt und dabei die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum vernachlässigt, schreiben die Experten. In den Ländern mit besonders strengen Sparzielen sei das Wachstum besonders schwach. Auch mit immer höheren „Brandmauern“ lasse sich weder das Vertrauen wiederherstellen noch das Wachstum ankurbeln. Florence Pisani, Volkswirtin bei Dexia Asset Management, sagt: „Wenn die Regierungen den Teufelskreis stoppen wollen, müssen sie sich darauf verständigen, den meisten Ländern mehr Zeit für den Defizitabbau zu geben.“ Selbst wenn es zu einer solchen Einigung käme, würde die Euroraum-Wirtschaft 2012 bestenfalls leicht schrumpfen und auch 2013 kaum wachsen, voraussichtlich um knapp 1 Prozent. Brender und Pisani sind sich einig: „Die Eurokrise ist noch nicht zu Ende.“
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