Eurokrise: Frühestens in zwei Jahren sichtbare Erfolge
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Wien/ Frankfurt (BoerseGo.de) - "Euroland will den Euro behalten. Deshalb wird es seine Probleme in den Griff bekommen." Auf diese apodiktische Formel bringt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, seine Analyse der europäischen Staatsschuldenkrise. „Der Euro ist vor allem Ausdruck eines politischen Willens.“ Ziel sei es, die Interessen Europas in „der Welt von morgen“ vertreten zu können. „Solange dieser Wille besteht, werden die Eurostaaten alles tun, um die Währung zu stützen“, so Kater.
Die „Eurokrise“ hält der Ökonom für ein klassisches Zahlungsbilanzproblem, das durch unterschiedliche Volkswirtschaften in einem festen Währungssystem entstanden ist. Die dafür notwendigen Anpassungsprozesse mancher Länder sind laut Kater mit „schmerzhaften Einschnitten und materiellen Opfern“ verbunden. „Die strukturellen Anpassungen in den Leistungsbilanzsalden treffen vor allem die Südländer der Eurozone.“ Die sinkenden Exportüberschüsse Deutschlands und Österreichs seien ein Indiz dafür, dass es bereits Angleichungen der Zahlungsbilanz gebe.
Bei der Bewältigung der Krise hat die europäische Politik nach Ansicht des Ökonomen zunächst keinen koordinierten Eindruck gemacht. Das habe internationale Investoren dazu veranlasst, den Euro-Raum vorerst zu meiden. Seit September 2011 liege aber eine Strategie vor. Kater hat Verständnis für die schwierige Rolle der politischen Entscheidungsträger: "Das Euro-Schiff ist fast zehn Jahre unter vollen Segeln gefahren, dann geriet es ziemlich unvermittelt in einen Sturm. Deshalb dauert es, bis ein neuer Kurs eingeschlagen ist und wieder ruhige Gewässer erreicht werden."
Trotz der Fortschritte bei der Krisenbekämpfung erwartet der DekaBank-Chefvolkswirt frühestens in ein bis zwei Jahren sichtbare Erfolge. Bis dahin sei Disziplin vonnöten. "Letztendlich wird über die Zukunft des Euro aber in den südeuropäischen Wahlkabinen entschieden", schlussfolgert Kater.
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