Eurokrise: Ansteckungsgefahr ist keine Gefahr mehr, sondern Realität
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Wiesbaden (BoerseGo.de) – „Die Dynamik, mit der sich die Eurokrise ausbreitet, zeigt eines ganz deutlich: Die Ansteckungsgefahr ist keine Gefahr mehr, sondern bereits Realität“, befürchtet Hannes Zipfel, Chefökonom und Vorstand der VSP AG in seinem aktuellen Marktausblick. „In der gesamten Südperipherie explodieren die Arbeitslosenraten, wankt das Banksystem und schrumpft die Konjunktur. Die Gegenmaßnahmen wirken dabei klar krisenverschärfend: Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen und höhere Eigenkapitalanforderungen an Banken, die zu Kreditkontraktion führen. Diese Maßnahmen bergen die Gefahr, dass die sozialen und ökonomischen Spannungen so groß werden, dass der Austritt von Staaten aus der Eurozone unvermeidlich wird. Schon längst überschreitet die Summe aus Länderdirekthilfen, EFSF, ESM, Target II Salden der Bundesbank und den Anteilen an den Staatsanleihekäufen der EZB auch die Schuldentragfähigkeit Deutschlands. Dadurch wird die Währungsunion zum Schicksalsprojekt für die Deutsche Volkswirtschaft und der Euro mutiert zur Gefahr für die europäische Idee.“
Der aktuelle Konjunkturzyklus bleibt weiter abwärtsgerichtet, so Zipfel weiter. Vor allem Südeuropa stecke in einer tiefen Rezession. Schwellen- und Rohstoffländer sowie starke Exportnationen wie Deutschland könnten zwar weiterhin wachsen, allerdings mit verminderter Dynamik. In China existiere hingegen noch signifikanter Spielraum für konjunkturelle Stimuli, prognostiziert der Investmentexperte. „Die einseitige Abhängigkeit sowohl der Unternehmensgewinne als auch der Aktienmärkte von künstlichen geld- und fiskalpolitischen Stimuli ist historisch einmalig und ungesund. Dennoch werden Dividendentitel bei Fortsetzung dieser Krisenpolitik von der zunehmenden Flucht in Sachwerte als Inflationsschutz profitieren. Wir erwarten bis Jahresultimo leicht höhere Kurse unter anhaltend hoher Volatilität, verursacht durch den starken Einfluss fiskal- und geldpolitischer Entscheidungen“, meint Zipfel.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.