Nachricht
11:34 Uhr, 19.08.2010

Eurohypo: Aufgehübscht aber noch kein Model

Eschborn/ Frankfurt (BoerseGo.de) – Die Commerzbank-Tochter Eurohypo kann in diesem Jahr nach eigenen Angaben noch nicht den Sprung aus den roten Zahlen schaffen. "Bis zum Erreichen unseres Ziels, bald wieder schwarze Zahlen zu schreiben, haben wir noch ein Stück des Weges vor uns; aus heutiger Sicht wird 2010 das Ergebnis noch einmal negativ sein", sagte der Vorstandschef Frank Pörschke am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Eschborn. Der Verlust vor Steuern dürfte aber unter dem von 2009 (minus 515 Millionen Euro) bleiben, fügte er hinzu. Seine weiteren Ziele bestätigte Pörschke: "Mittelfristig werden wir im Immobiliengeschäft einen Return on Equity vor Steuern von mindestens 12 Prozent erzielen und damit unsere Kapitalkosten verdienen", erklärte er.

Das erste Halbjahr beim Staats- und Immobilenfinanzierer war noch von Verlusten geprägt. Vor Steuern stand ein Verlust von 215 Millionen Euro ein größeres Minus in den Büchern als im Vorjahr (189 Millionen Euro). Der Zinsüberschuss legte auf knapp 700 Millionen Euro zu (Vj: 573 Millionen Euro), obwohl die Eurohypo derzeit ihre Portfolien in der Immobilien-und Staatsfinanzierung reduziert. Grund seien vor allem die höheren Margen im Immobiliengeschäft gewesen. Auch der Provisionsüberschuss legte zu. Negativ ins Gewicht fiel die gestiegene Risikovorsorge im Kreditgeschäft, die Ende Juni 2010 mit 595 Millionen Euro über dem Volumen des entsprechenden Vorjahreszeitraums von 461 Millionen Euro lag.

Die Eurohypo habe den Umbau ihres Geschäftsmodells mit der Reduzierung von Komplexität und der Fokussierung auf ihre Kernmärkte vorangetrieben und damit wesentliche Grundlagen für eine künftig nachhaltige Profitabilität geschaffen, so Pörschke. Das Zinsergebnis und margenstarke Immobilienneugeschäft sowie die Eigenkapitalquote von 9,1 Prozent unterstrichen diese Ambition. Dem Ziel, das Volumen in der Staatsfinanzierung bis Ende 2011 auf unter 100 Milliarden Euro zu reduzieren, ist die Bank ebenfalls näher gekommen. Die Bestände seien in den ersten sechs Monaten 2010 entsprechend von 129 auf 122 Milliarden Euro zurückgegangen, hieß es. Dieses geschah in erster Linie durch Nutzen von Fälligkeiten. Im Immobilienneugeschäft sagte die Bank in den ersten sechs Monaten Kredite im Volumen von 2,4 Milliarden Euro neu zu (Vorjahr: 699 Millionen Euro). Für 2010 prognostiziert Pörschke ein Immobilienneugeschäft im mittleren einstelligen Millarden-Euro-Volumen.

Die Commerzbank versucht ihre Tochter für einen Verkauf aufzuhübschen und wieder profitabel zu machen. Der Verkauf ist eine Auflage der Europäischen Union, nachdem die Commerzbank Staatshilfe in Milliardenhöhe erhalten hatte.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten