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17:18 Uhr, 03.01.2012

Euro-Krise mitnichten überstanden

Köln (BoerseGo.de) - Mit dem Jahreswechsel zu 2012 ist die Euro-Schuldenkrise keineswegs überstanden, meint Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitées von Carmignac Gestion. In einem Kommentar wagt er einen Ausblick auf das erste Quartal 2012. Saint-Georges kommt darin zu dem Schluss, dass die Krise im Euroland in voller Schärfe fortbestehen wird.

Das Ausmaß der europäischen Krise kann laut dem Experten auf das Zusammentreffen zweier miteinander unvereinbarer Umstände zurückgeführt werden: unhaltbar hohe Staatsschulden und ein Bankensektor, der nicht ausreichend kapitalisiert ist, um dem Ausmaß dieses Risses in seinen Bilanzen Rechnung zu tragen.

Diese Situation, so Saint-Georges, treffe auf die meisten europäischen Länder, wenn auch in unterschiedlichem Maße, zu und wird sich mit der Konjunkturabkühlung verschlimmern. Was die Banken anbelangt, so sieht er ihre Entwicklung ebenfalls besorgniserregend, denn um ihre Bilanzen zu stärken, bemühen sie sich, ihre ausstehenden Beträge zu verringern und ihre Risiken zu mindern. Dadurch beschleunigen sie den wirtschaftlichen Umschwung und verlieren jegliches Interesse an Staatsanleihen.

Die Ende Dezember durch die Europäische Zentralbank mit einem Zinssatz von einem Prozent über drei Jahre gewährte umfangreiche Liquidität stellt für die Banken eine willkommene Finanzspritze dar. Diese erwartete Maßnahme senkt ihre Finanzierungskosten und ihr Liquiditätsrisiko. Doch ihr Umfang sollte nicht überschätzt werden, warnt der Experte von Carmignac: Zum einen beträgt der gewährte zusätzliche Nettobetrag d.h. ohne die Verwertung bestehender kurzfristigerer Finanzierungen seinen Schätzungen zufolge lediglich etwa 180 Milliarden Euro. Allein der Refinanzierungsbedarf der Staaten beläuft sich im ersten Quartal jedoch bereits auf 650 Milliarden Euro. Zum anderen handelt es sich zwar um eine Reaktion auf das Liquiditätsrisiko der Banken, doch keineswegs auf das Insolvenzrisiko der staatlichen Emittenten. "Die europäische Krise bleibt uns mit Beginn des Jahres 2012 in ihrem ganzen Ausmaß erhalten", resümiert Saintes-Georges.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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