Der Euro ist unterbewertet
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Die Euroaufwertung im Sommer machte die EZB nervös. Sie äußerte sich kritisch über den Wechselkursverlauf zum Dollar. Wertet die Währung zu stark auf, drückt das die Inflation und knapp 2 % Inflation ist das Mandat der EZB. Die Nervosität der Notenbank dürfte sich inzwischen wieder gelegt haben. Der Euro gibt nach. Der Grund dafür ist relativ einfach: Unsicherheit. Der Euro gilt nicht als typischer sicherer Hafen wie der Dollar, Yen oder Franken. Diese drei Währungen gewinnen bei hoher Unsicherheit. Investoren bringen das Geld zurück in die eigene Währung. Das sorgt für Aufwertungsdruck. Der Euro steht hier meist auf der Verliererseite. Der Kurs fällt. Der Grund für die Unsicherheit ist schnell gefunden...
Die zweite Coronawelle bringt wirtschaftliche Unsicherheit. Politische gab es aufgrund der US-Wahlen noch dazu. Die erhöhte Unsicherheit begünstigt den Dollar. Unsicherheit ist jedoch ein vorübergehendes Phänomen. Langfristig zählen andere Faktoren.
Langfristig sind die Perspektiven positiv. Die Wirtschaft wird weiter wachsen. Im aktuell laufenden Quartal wird der Aufschwung aller Voraussicht nach pausieren. Anleger haben ihre Einschätzung für 2021 aber nicht geändert. Das zeigt die Zinskurve. Diese ist weiterhin aufwärts gerichtet. Anleger glauben an den Aufschwung.
Aufschwung bedeutet weniger Unsicherheit. Daher tendiert der Dollar schwächer, wenn die Zinskurve steigt (Grafik 1). Mit Unterbrechungen – wie jetzt – ist das ein Trend, der sich jahrelang fortsetzen wird. Der Druck auf den Dollar wird bestehen bleiben.
Ein weiterer Faktor ist die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone, vor allem in Bezug auf deutsche Anleihen. Die Zinsdifferenz lag noch vor kurzem bei fast 3 %. Zuletzt schrumpfte sie auf 1,3 %. Sind die Zinsen in den USA im Vergleich zur Eurozone weniger hoch, macht das den Dollar weniger attraktiv. Daher gibt es eine positive Korrelation zum Wechselkurs (Grafik 2).
Die US-Notenbank wird die Zinsen vor 2023 und wahrscheinlich sogar noch länger nicht anheben. Die Zinsdifferenz sollte den Dollar nicht stützen, eher den Euro. Zu guter Letzt zählt auch das Ausmaß der QE Programme. Je mehr Geld gedruckt wird, desto mehr lastet es auf einer Währung.
Da in den USA ein neues Konjunkturpaket immer noch auf sich warten lässt, ist die EZB beim Gelddrucken derzeit im Vorteil. Sobald die US-Regierung wieder ein Billionenpaket beschließt, ändert sich das Blatt. Die Fed hat recht explizit die Finanzierung der Defizite versprochen.
Der US-Staat wird mittel- und langfristig höhere Defizite anhäufen als Europa. Auch das lastet auf dem Dollar. Fundamental ist der Euro unterbewertet. Der Kurs wird wieder steigen. Solange die Unsicherheit im kurzfristigen Zeitfenster hoch ist, bleibt das schwierig. Verschwindet die Unsicherheit, steht der Euro schnell bei 1,20.
Clemens Schmale
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