Euro: Der Jahrhundertausbruch
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Erwähnte Instrumente
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,18346 $ (FOREX)
Anfang 2015 waren sich viele sicher, dass man den Euro abschreiben kann. Goldman Sachs prognostizierte die Parität Ende 2015 und einen Kurs von nur 0,9 ein Jahr später. Goldman lag nicht alleine falsch. Die meisten Investmentbanken gingen von der Parität aus. Sie kam nur nie. Der Euro steuerte immer wieder darauf zu, blieb am Ende aber immer mehr als 3 % darüber. Das zeigt, dass Konsensprognosen oftmals kein guter Ratgeber sind. Haben alle die gleiche Meinung und die gleiche Positionierung, wer soll den Kurs dann noch in die prognostizierte Richtung bringen? Aktuell bildet sich so langsam ein anderer Konsens heraus. Goldman Sachs sieht 1,25 als mögliches Kursziel auf Jahressicht. Andere Investmentbanken geben ebenfalls ihre bärische Haltung auf. Noch sind aber nicht alle mit dabei. Die Bank of America sieht den Kurs per Jahresende 10 % tiefer als jetzt. Solange nicht alle die gleiche Meinung haben, kann der Euro zum Dollar weiter zulegen, aber wie viel?
Der Langfristchart beflügelt die Fantasie. Der Kurs des Euro lässt sich zurückrechnen. Dabei zeigt sich ein langfristiger Aufwärtstrend (Grafik 1). Dieser begann bei ca. 0,6 und führte das Währungspaar bis zu einem Hoch von 1,60 im Jahr 2008. Mehr als ein Jahrzehnt später spricht zumindest der Chart Bände für den Euro. Wird ein Abwärtstrend, der über ein Jahrzehnt andauert, nach oben verlassen, ist das ein Wort.
Als Charttechniker müsste man vermutlich mit großem Enthusiasmus long gehen. Der Chart sieht vielversprechend aus, viele Indikatoren sind es aber nicht. Da ist etwa die Positionierung auf dem Terminmarkt. Die Longpositionierung hat einen neuen Rekordwert erreicht (Grafik 2). Zu viele sind bereits klar positioniert. Das macht weitere Kursgewinne schwierig.
Schwierig bedeutet nicht, dass sie nicht unmöglich sind. Denkbar wäre ein Fehlausbruch. Bedenkt man das Umfeld, ist das weitaus wahrscheinlicher als ein nachhaltiger Jahrhundertausbruch, der den Euro Richtung 1,60 und später 2 trägt. Die Eurozone ist immer noch schwer angeschlagen. Die Coronakrise ändert daran wenig.
Die Coronakrise hat den Abstand zwischen den USA und der Eurozone verkleinert, z.B. in Hinblick auf Zinsen, Wachstum und Defizite. Das ist genau das, was dem Euro aktuell hilft. Langfristig bleibt es jedoch dabei, dass die Eurozone stagniert, die Schulden zu hoch sind und die Mitgliedsländer von einer Krise zur nächsten eilen. Auch der Beginn einer Fiskalunion ändert daran wenig. Ein massiver Wertzuwachs des Euros lässt sich beim besten Willen nicht rechtfertigen. Das kann nur gelingen, wenn die USA weiter ins Hintertreffen geraten. Kurzfristig ist das der Fall, langfristig ist das nicht absehbar.
Clemens Schmale
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