Euro-Brille färbt Länder grün
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Erwähnte Instrumente
Der indische Aktienmarkt übernimmt im Jahresranking der Leitindizes die Pole Position. Die Türkei belegt mit einem Plus von 4,5 Prozent Platz drei. Der Schweizer Aktienmarkt folgt auf Platz sechs. Die Aufwertung des Schweizer Franken macht den nominalen Verlust des SMI mehr als wett.
Das Ranking basiert auf dem US-Dollar. Die Tabelle wurde bis auf wenige Ausnahmen auf Basis von MSCI-Länderindizes erstellt.
Nachfolgend zeigen wir unser Länderranking in Euro. Unser Währungssystem stellt ein US-Dollar bezogenes „Cross-System“ dar. Man errechnet beispielsweise den Kurs des Euro/Franken über den Um(weg) Euro/Dollar und Dollar/Franken. Deshalb ergeben sich im eurobasierten Länderranking keine Veränderungen in der Rangfolge. (folgende Tabelle).
Aber: Die Tabelle ergrünt. Anleger aus der Eurozone profitieren durch addierte Währungs- und Kursgewinne. Zum Jahresende 2014 notierte der Euro/Dollar bei 1,2107. Seitdem fiel das Währungspaar auf 1,1580.
In der Presse ist stets von den Verlierern der Franken-Aufwertung die Rede. Anleger aus Euroland, die im SMI investiert sind oder ihr Geld auf einem Schweizer Konto bunkern, freuen sich wie Schneekönige.
Der MSCI Germany rangiert auf Platz 17, was einen guten Platz im Mittelfeld darstellt. Im vergangenen Jahr trug Russland – jetzt im Mittelfeld - die rote Laterne. Diese wurde von Griechenland (Unsicherheit wegen Wahl am 25. Januar) und Polen (Schieflage wegen Immobilien-Krediten in Schweizer Franken) übernommen.
Wer behauptet, dass die SNB mit ihrer Abkehr vom Mindestkurs für die Probleme in Polen verantwortlich ist, zeigt eine deutliche Realitätsferne. Die Zloty-Franken-Zockerei fand bereits zu Zeiten statt, als man das Wort „Mindestkurs“ noch gar nicht kannte (vor 2008). Nicht nur in Polen, sondern auch in Ungarn und Kroatien profitierten die Kreditnehmer zunächst durch niedrige Zinsen. Das Währungsrisiko war bekannt.
Finanzberater, die derartige Produkte verkaufen, geraten – zu Recht - in Erklärungsnot. In Ungarn ordnete die Regierung rechtzeitig eine Zwangsablösung auf Franken lautender Kredite in die Landeswährung (Forint) an. Der Tauschkurs wurde bereits im Herbst 2014 fixiert. In Polen und Kroatien wird nach Lösungen gesucht.
Der im Westen ungeliebte Victor Orban steht jetzt wie ein Held da. Den anderen Regierungen kann man ihre Untätigkeit durchaus vorwerfen. Die polnischen Banken haben 35 Milliarden US-Dollar - das sind 46 Prozent der Gesamtdarlehenssumme für Immobilienkredite – in Schweizer Franken in ihren Büchern stehen. 35 Milliarden US-Dollar bedeuten etwa 8 Prozent des polnischen BIPs. Die volkswirtschaftlichen Risiken waren klar absehbar. Auch die EU – sonst schnell mit Warnungen und Regeln bei der Hand - scheint die Dinge schleifen gelassen zu haben.
Kroatien hat in einer ersten Reaktion den Wechselkurs für Frankenkredite zunächst für ein Jahr auf dem Stand vor Aufhebung des Mindestkurses eingefroren.
Die ganze Diskussion erübrigt sich im Neugeschäft. Bei einem aktuellen Zinssatz von 2,32% für 10-jährige polnische Staatsanleihen sind Kredite in Polen so günstig wie nie.
Rendite 10jähriger polnischer Staatsanleihen
Charttechnisch sieht der MSCI Türkei nicht uninteressant aus (folgender Chart).
Fazit: Gewinner und Verlierer kristallisieren sich schon früh im Jahr heraus. Das Verlassen des Mindestkurses durch die SNB trägt dazu bei, die Spreu vom Weizen zu trennen. Indien und die Türkei scheinen auf einem guten Weg, während Griechenland und Polen von Unsicherheiten geplagt werden.
Übrigens: Würde man den Goldpreis in das Länderranking einfügen, würde das gelbe Metall mit Abstand den ersten Platz belegen. In den ersten drei Wochen des Jahres legte Gold in Euro um 21 Prozent zu.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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