Fundamentale Nachricht
06:41 Uhr, 13.01.2017

Trader spekulieren auf neuen "Frankenschock"

Die tschechische Notenbank könnte die Ankoppelung der Krone an den Euro bald lösen. Wie Trader und Anleger profitieren können, erfahren sie hier.

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Die tschechische Notenbank könnte eine seit gut drei Jahren bestehende Ankoppelung der tschechischen Krone (CZK) an den Euro bald aufheben. Darauf deuten die deutlich gesunkenen Zinsen bei einer Auktion von tschechischen Staatsanleihen hin.

Seit November 2013 hält die tschechische Notenbank die Krone künstlich schwach. Damals kündigte die tschechische Notenbank an, notfalls unbegrenzt auf dem Devisenmarkt zu intervenieren und die Krone zu schwächen, so dass der EUR/CZK-Kurs "nahe bei 27" bleibt. Die Notenbank will verhindern, dass der EUR/CZK-Kurs deutlich unter 27 fällt und die Krone zu stark aufwertet, denn dies könnte die Wettbewerbsfähigkeit der tschechischen Wirtschaft belasten.

Konkret bedeuten die Interventionen der tschechischen Notenbank, dass sie Euros mit tschechischen Kronen aufkauft. Da die tschechische Notenbank selbst der Emittent der Krone ist und in diese in unbegrenztem Maße ausgeben kann, kann sie tatsächlich "unbegrenzt" auf dem Devisenmarkt intervenieren, um eine zu starke Aufwertung der Krone zu verhindern.

Doch nun zeichnet sich ab, dass die tschechische Notenbank die unilaterale Ankoppelung an den Euro bald aufheben könnte. Bei einer Auktion tschechischer Staatsanleihen sanken die Renditen deutlich in den negativen Bereich, weil offenbar ausländische Marktteilnehmer in großem Stil tschechische Anleihen aufkaufen. Da diese Anleihen in tschechischen Kronen denominiert sind, würden sie bei einer Aufwertung der Krone deutliche Wechselkursgewinne einfahren.

Bisher deuten Aussagen der tschechischen Notenbank darauf hin, dass die Ankoppelung an den Euro zur Jahresmitte 2017, aber nicht vor April, aufgehoben werden könnte. Doch im Dezember 2016 hat die zuvor chronisch schwache Inflationsrate bereits wieder das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent erreicht. Das könnte die Notenbank zu einer schnelleren Aufhebung der Euro-Ankoppelung zwingen. Da Marktteilnehmer immer stärker darauf spekulieren, dass die Ankoppelung aufgehoben wird, müsste die tschechische Notenbank voraussichtlich immer stärker intervenieren, um ein Abrutschen des Wechselkurses unter 27 zu verhindern.

Private Trader und Anleger könnten von einer Aufhebung der Ankoppelung an den Euro profitieren, indem sie auf einen Einbruch des EUR/CZK-Wechselkurses zum Beispiel per CFD oder Hebelzertifikat spekulieren. Ein solcher Einbruch ist natürlich keinesfalls sicher, dürfte aber relativ wahrscheinlich sein, da die tschechische Notenbank bisher mit milliardenschweren Interventionen einen Abrutschen des EUR/CZK-Kurses unter 27 verhindern musste.

Eine indirekte Methode um von einer Aufhebung der Euro-Ankoppelung zu profitieren besteht darin, Anleihen oder andere Wertpapiere, die in tschechischen Kronen denominiert sind, zu kaufen. Auch diese Wertpapiere dürften von Wechselkursgewinnen profitieren, wenn die tschechische Notenbank die Kronen-Ankoppelung an den Euro aufhebt.

EUR/CZK: Tschechische Notenbank hält Kurs künstlich bei 27 
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Am 15. Januar 2015 hatte die Schweizerische Nationalbank einen Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken überraschend aufgehoben. Der Franken verteuerte sich schlagartig um fast 20 Prozent. Dies wird auch als "Frankenschock" bezeichnet.

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2 Kommentare

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  • Siebter
    Siebter

    Per Cfd? Echt jetzt??? Obacht... ;-)

    22:51 Uhr, 14.01.2017

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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