Analyse
17:29 Uhr, 09.08.2019

EUR/USD und die Salvini-Trump-Show

Beim Cross EUR/USD bewegt sich zum Wochenschluss wenig. Dass die Teilnehmer am Devisenmarkt abwarten, ist vor dem Hintergrund der heutigen Ereignisse ungewöhnlich.

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  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,12152 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Euro klammert sich am Freitag wie schon an den Vortagen an die Marke von 1,12 US-Dollar. Zuletzt notierte das Währungspaar EUR/USD leicht fester bei 1,1202. Intraday kam es heute im Cross zu wenig Bewegung.

Dass die Teilnehmer am Devisenmarkt abwarten, ist vor dem Hintergrund der Ereignisse ungewöhnlich. In Italien ist eine veritable Regierungskrise ausgebrochen, und US-Präsident Trump kündigte laut CNBC an, dass die Handelsgespräche mit China doch nicht wie geplant im September wieder aufgenommen werden sollen.

Am Freitag hat der italienische Innenminister Matteo Salvini ein Misstrauensvotum im Senat gegen den Ministerpräsidenten Giuseppe Conte angekündigt. „Wer Zeit verliert, schadet dem Land", erklärte seine Partei Lega. Entzieht das Parlament dem Regierungschef das Vertrauen, wäre die Koalition aus Lega und Fünf-Sterne-Bewegung formal am Ende. Bereits am Donnerstagabend erklärte Salvini, dass er die Regierung gescheitert sehe.

Dass Salvini keine Lust mehr auf die Koalition hat, liegt nach den Europawahlen auf der Hand. Dort erreichte seine Partei 34 Prozent der Stimmen, in aktuellen Umfragen liegt die Lega sogar schon bei 40 Prozent. Bei der letzten Parlamentswahl vor 14 Monaten hatte Salvinis Partei aber nur rund 17 Prozent der Stimmen für sich gewinnen können.

Die Investoren ziehen sich aus italienischen Staatsanleihen zurück. Die aktuelle Unsicherheit spreche für höhere Risikoaufschläge, aber sobald die Unsicherheit sich gelegt habe, dürfte eine neue Mitte-Rechts-Regierung wohl keine Fiskal- und Wirtschaftspolitik verfolgen, die schlechter sei als die der aktuellen Regierung, sagte ein Marktbeobachter.

US-Präsident Donald Trumps Aussagen zum Handelskonflikt mit China konnten den Eurokurs ebenfalls nicht bewegen. Nur wenige Tage nach der Ankündigung neuer Strafzölle auf chinesische Waren sagte Trump am Nachmittag, dass die USA mit China in einem offenen Dialog stünden. Er schränkte ein, dass die USA noch nicht bereit seien für ein Handelsabkommen. „Wir sprechen mit China; wir sind nicht bereit, einen Deal zu machen, aber wir werden sehen, was passiert... China will etwas tun, aber ich mache noch nichts. 25 Jahre Missbrauch. Ich bin nicht so schnell bereit für einen Deal, sagte Trump.

Zu der geplanten nächsten Verhandlungsrunde im September in Washington sagte Trump: „Wir werden sehen, ob wir das Treffen beibehalten oder nicht“. Die USA hätten alle Karten in der Hand, während Chinas Wirtschaft nicht gut dastehe. Die offiziellen Zahlen zu Chinas Wirtschaftswachstum seien „gefälscht“.

Für das Währungspaar EUR/USD findet sich die nächste wichtige Unterstützung am Tief vom 11. Mai 2017 bei 1,0837. Der nächste kurzfristige Widerstand liegt am Hoch von 25. Juli 2019 bei 1,1188.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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