EUR/USD - Konsolidierung oder Trendwende ?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Von Anfang Februar bis zum Allzeithoch am 22.04.2008 legte EUR/USD ausgehend von rund 1,4400 in der Spitze bis auf ein neues Rekordhoch von 1,6019 zu, was einem satten Plus von 11,25% in nur rund zehn Wochen entsprach. Seitdem hat der Kurs exakt 38,2% des vorherigen Anstiegs korrigiert. Bei 1,5420 liegt das 38,2%ige Korrekturniveau dieser Bewegung. Darunter liegt die nächste wichtige Unterstützungsmarke bei 1,5340. Dort nahm die letzte Aufwärtswelle ihren Anfang, zudem liegt dort die Nackenlinie der aktuell möglichen Topformation. Ein nachhaltiges Unterschreiten auf Wochenschlusskursbasis dürfte das Ende des EUR/USD-Haussetrends besiegeln. Weitere mögliche neue Allzeithochs wären dann Geschichte. Der aktuell angeschlagene Chart würde erst oberhalb von 1,5700 wieder auf bullisch wechseln und einen neuen Anlauf auf die Rekordmarke ermöglichen.
Fundamentale Rahmenbedingungen
Die mittelfristig zu erwartende Dollarerholung ist nicht nur charttechnisch wahrscheinlich, sondern auch fundamental sehr gut unterfüttert.
Rezessionsende bringt DollarerholungMit Ausnahme des Jahres 2001 konnte sich der US-Dollar nach Beendigung der letzten fünf Rezessionen in vier Fällen wieder deutlich erholen. Die US-Rezessionen in den letzten 50 Jahren haben zumeist eine Zeitdauer von 8-12 Monaten umfasst. Geht man davon aus, dass die US-Wirtschaft seit Januar in der Rezession ist und diese nicht wesentlich länger dauert als die restlichen Schrumpfungsphasen innerhalb des letzten halben Jahrhunderts, spricht das zu erwartende Rezessionsende Ende des dritten Quartals 2008 für eine spätestens dann einsetzende deutliche Dollarerholung.
Wahljahre sind Dollarjahre
Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es in einem russischen Sprichwort. Dies gilt insbesondere für Wahljahre. Der Wunsch, dass mit einer neuen Regierung alles besser wird, führt im Regelfall dazu, dass sich der Dollar in Wahljahren deutlich erholen kann. In sieben der letzten neun Wahljahre konnte die US-Valuta deutliche Gewinne verbuchen. Nur in den Jahren 1973 und 2004 war dies nicht der Fall. Die Wahl ist am 8. November. Im Regelfall erholte sich der Dollar in der Vergangenheit in den Monaten vor der Wahl recht deutlich. Mit zunehmender zeitlicher Nähe zum Wahltag verlangsamte sich die Erholung zumeist.
US-Dollar ist unterbewertet
Nach Kaufkraftparität liegt der faire Wert von EUR/USD bei etwa 1,2500. Damit ist EUR/USD fundamental um etwa 25 Prozent überbewertet. Dies ist mehr als in den Jahren 1991, 1992, 1995 und 2004. In den genannten Jahren erholte sich der USD von deutlichen Unterbewertungen recht schnell.
Zinssenkungen im Euroraum
Die jüngst veröffentlichten Inflationsdaten deuten darauf hin, dass die EZB ihren Leitzins vorerst unverändert auf dem aktuellen Niveau von 4,00% belassen dürfte. Im Umfeld der von der Tendenz her schlechter werden Wirtschaftsdaten wird die Europäische Zentralbank früher oder später Zinssenkungen ins Auge fassen müssen, auch wenn dies infolge des akuten Preisdrucks bisher so noch nicht kommuniziert wurde. Die noch möglichen Zinssenkungen der US-Notenbank sind vollständig im Kurs eingepreist, die der EZB dagegen noch überhaupt nicht. Die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone wird auch weiterhin hinter der der US-Wirtschaft mit deutlichem Zeitverzug hinterherdackeln.
Zinssenkungen in den USA
Der jüngste Stimmungsumschwung am Devisenmarkt zugunsten des Dollar ist darauf zurückzuführen, dass derzeit die Aussicht auf einen unveränderten US-Leitzins für längere Zeit besteht. Diese Erwartungshaltung ist mit Vorsicht zu genießen. Die Stimmung kann in Anbetracht des schlechten Zustands des US-Arbeitsmarktes wieder kippen und die Fed zu weiteren, derzeit unerwarteten schnellen Zinssenkungen zwingen, sofern sich die Situation dort deutlich verschlechtern sollte. Jedoch dürfte der Markt möglichen weiteren US-Zinssenkungen gegenüber zunehmend abgestumpft sein.
Fazit
Das Saatgut ist ausgebracht, es muss nur noch sprießen. Mittelfristig steht EUR/USD vor einer Trendwende. Im EUR/USD-Wechselkurs ist die mögliche US-Rezession bereits als Realität eingepreist. Weitere unerwartete Zinssenkungsschritte seitens der Fed könnten den Fokus noch einmal auf anziehende Notierungen setzen. Mittelfristig wird ein Fall unter die 1,5340 einen langfristigen Trendwechsel einläuten, der in der ersten Stufe zu Abgaben bis 1,5000 führen wird.
Jens Lüders - FXresearch
NEU: Der CFD & Forex Report. Die Publikation für CFD- & Devisenhändler.
http://www.forex-report.de/ - Melden Sie sich kostenlos an.
NEU: Der Devisen Tracker komplett neu überarbeitet http://tools.godmode-trader.de/devisentracker/
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.