Kommentar
17:30 Uhr, 24.04.2020

DAX geht schwächer aus dem Handel - Lufthansa-Chef: 10.000 Stellen könnten wegfallen

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  • Wirtschaftsweise' warnen Politik vor Übertreibungen
  • US-Gebrauchsgüteraufträge brechen im März zweistellig ein
  • Uni Michigan: Konsumklima bricht ein
  • ifo Geschäftsklima stürzt auf historisches Tief ab
  • Fed erleichtert Zugang zu Krediten
  • Corona-Medikamente im Fokus
  • EU verabschiedet Hilfspaket
  • DE: Weitere Lockerungen erst ab dem 6. Mai
  • Japan stockt Konjunkturpaket auf
  • Vonovia will Deutsche Wohnen nicht übernehmen
  • Boeing kappt 787-Produktion um die Hälfte
  • VW-Chef: Jetzt die Wirtschaft wieder in Gang bringen"
  • Lufthansa fragt um Staatshilfe an
  • Uniper hält an Jahresprognose fest
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DAX

  • Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich wieder merklich eingetrübt. Am Vorabend hatte eine Meldung über einen angeblichen Rückschlag bei der Entwicklung eines Corona-Medikaments die Börsen bereits kalt erwischt. Für weitere Sorgenfalten sorgte am Freitag ein extrem schwacher ifo-Geschäftsklimaindex. Das wichtigste deutsche Stimmungsbarometer ist im April auf 74,3 Punkte abgestürzt, nach 85,9 Punkten im März, wie das ifo Institut mitteilte. Dies ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Das ist vor allem auf die massive Verschlechterung der aktuellen Lage zurückzuführen. Die Unternehmen blickten zudem noch nie so pessimistisch auf die kommenden Monate. “Die Coronakrise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht“, kommentierte ifo Präsident Fuest. Laut Bankökonomen deuten die Daten auf einen tiefgreifenden Wirtschaftsabsturz im zweiten Quartal hin. Die Politik sollte deshalb jeden Spielraum nutzen, um Beschränkungen für Unternehmen und Beschäftigte weiter zurückzunehmen. Die Bundesregierung rechnet Insidern zufolge für 2020 mit einem Absturz des Bruttoinlandsproduktes von gut 6 Prozent. Am DAX-Ende sind die Aktien der Lufthansa auf Sinkflug. Der Luftfahrtkonzern hatte kurz vor Handelsschluss am Donnerstag für das erste Quartal einen operativen Verlust von 1,2 Mrd. Euro vermeldet und kann sich nach eigenen Angaben nicht mehr selbst aus der Corona-Krise retten. Für das laufende zweite Jahresviertel wird ein noch deutlich höheres Minus erwartet. In einer Mitteilung an die Mitarbeiter der Kranich-Airline legte Lufthansa-Chef Spohr nach: Es sei mit einem Abbau von 10.000 Stellen zu rechnen und ein Ende der Krise werde es für die Lufthansa erst im Jahr 2023 geben.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit einem Abbau von 10.000 Stellen wegen der Coronavirus-Krise. "Die Flotte wird um etwa 100 Flugzeuge schrumpfen", sagte Spohr in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter des Unternehmens. Eine Rückkehr für das Unternehmen zur Normalität werde es erst 2023 wieder geben. "Wir waren als erste Branche von dieser weltweiten Krise betroffen und die Luftfahrt wird mit die letzte sein, die sie verlassen wird", so Spohr. Die Lufthansa rechnet nach der Krise mit 10 Prozent niedrigeren Erlösen und einer um 10 Prozent niedrigeren Auslastung sowie einem jährlichen Aufwand für Zinsen und Tilgung der Kredite von über einer Milliarde Euro. Die stellvertretende Chefin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Christine Behle, forderte unterdessen staatliche Unterstützung für die Lufthansa. "Ohne öffentliches Geld hat die Lufthansa keine Chance. Andernfalls sind zehntausende Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr. Der Staat muss den Konzern jetzt stützen. Die Lufthansa ist in der Vergangenheit gut mit ihren Mitarbeitern umgegangen, ein solches Unternehmen über die Klinge springen zu lassen, wäre völlig unangemessen", so Behle gegenüber der "Bild"-Zeitung.
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Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia will offenbar keinen neuen Anlauf zur Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen unternehmen. Insidern zufolge empfindet das Vonovia-Management einen solche Schritt als unsinnig. „Der Vorstand sieht derzeit und unter den gegebenen Umständen keine Chance für eine derartige Transaktion”, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person aus dem Umfeld des Gremiums am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Vor allem der Berliner „Mietendeckel", der seit Anfang des Jahres für die Hauptstadt gilt, schrecke den Konzern ab, heißt es.
  • Der Kreditkartenanbieter American Express hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnet. Verglichen mit dem Vorjahreswert fiel das Ergebnis um 76 Prozent auf 367 Mio. Dollar. Die Ausbreitung des Corona-Virus habe die Konsumausgaben ab Ende Februar stark belastet, erklärte das Unternehmen. Außerdem erhöhte American Express die Krisenvorsorge für Kreditausfälle von 809 Mio. auf 2,6 Mrd. Dollar, was die Bilanz belastete.
  • BMW will das Autowerk Spartanburg in den USA und das Motorradwerk in Berlin vom 4. Mai an sukzessive hochfahren. In Deutschland soll die Autoproduktion erst am 11. Mai im niederbayerischen Dingolfing wieder starten, ebenso in Mexiko, wie der Konzern am Freitag mitteilte. "Frühestens am 18. Mai" sollen dann die Autobauer im BMW-Stammwerk München, in Leipzig, Regensburg, im südafrikanischen Rosslyn und im Mini-Werk Oxford wieder an die Arbeit gehen - "je nach Marktentwicklung".
  • Der Softwareanbieter S&T will nun doch keine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr zahlen. Geplant war von den Österreichern eigentlich eine Ausschüttung von 19 Cent je Aktie.
  • Der angeschlagene Flugzeughersteller Boeing reduziert die Produktion des 787 Dreamliner laut Bloomberg auf die Hälfte des Vorkrisenniveaus. Zudem soll es zu einem massiven Stellenabbau kommen. Diese Schritte werde Boeing bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am 29. April verkünden, berichtet die Nachrichtenagentur.
  • Der mächtige Stimmrechtsberater ISS kritisiert die Millionenboni für Goldman-Sachs-CEO David Solomon und andere Spitzenmanager des Geldhauses. Goldman Sachs habe den Bonus für Solomon kräftig angehoben, obwohl einige wichtige Kennzahlen sich 2019 gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hätten, kritisierte ISS in einem Reuters vorliegenden Bericht.
  • Der US-Kommunikationskonzern Verizon übertraf mit seinen Zahlen zum Auftaktquartal 2010 die Konsensschätzungen beim Gewinn. Dass EPS belief sich auf 1,26 Dollar. Der Umsatz konnte den Erwartungen nicht gerecht werden. Das Unternehmen senkte seine Prognose für das Gesamtjahr. Das Management zeigt sich aber zuversichtlich, dass der Konzern gestärkt aus der Krise hervorgeht.
  • Der Chiphersteller Intel rechnet nach einem Gewinnsprung zum Jahresstart auch im laufenden Quartal mit steigenden Kennzahlen. Der Konzern erwartet Erlöse von 18,5 Mrd. Dollar (Vj: 16,5 Mrd. USD) und ein Ergebnis je Aktie von 1,10 Dollar (Vj: 1,06 USD).
  • Das Online-Maklerunternehmen E-Trade Financial, das gerade von Morgan Stanley aufgekauft wird, wurde im vergangenen Quartal von der Corona-Pandemie, hohen Rückstellungen für Kreditrisiken und fusionsbedingten Kosten ausgebremst.
  • Der E-Autohersteller Tesla erhöhte die Preise für zwei Varianten seiner in China gefertigten Model-3-Limousinen. Grund: In der Volksrepublik liefen Subventionen für Elektrofahrzeuge aus. Laut Reuters hat China die entsprechenden Subventionen mit Wirkung vom 23. April gestoptt, aber eine dreimonatige Übergangszeit verordnet.
  • Der US-Autovermieter Hertz arbeitet einem Reuters-Bericht zufolge mit Beratern an Umschuldungen, um sich finanziell Luft zu verschaffen. Nach dem Ausbruch des Coronavirus ist die Nachfrage nach Mietwagen eingebrochen.
  • Die Fluggesellschaft United Airlines wird von heute an von allen Flugbegleitern verlangen, dass sie während des Dienstes einen Gesichtsschutz oder eine Maske tragen. Die Gewerkschaft der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter begrüßte den Schritt, fordert jedoch, dass auch die Fluggäste Schutzmasken tragen müssen.
  • Die Alphabet-Tochter Google kürzt das Marketingbudget für die zweite Jahreshälfte um bis zu 50 Prozent, wie laut dem US-Sender CNBC aus internen Plänen hervorgeht.
  • Der Autokonzern Daimler hat angekündigt, seine Hauptversammlung nun am 8. Juli abhalten zu wollen. Diese werde online stattfinden, die Aktionäre würden fristgerecht eingeladen, sagte ein Sprecher auf dpa-Nachfrage am Freitag. Am bisherigen Dividendenvorschlag von 0,90 Euro pro Aktie hält der Stuttgarter Konzern weiter fest.
  • Ryanair-Chef Michael O'Leary sieht für sein Unternehmen keine finanziellen Engpässe in der Coronakrise. "Wir sind mit fast vier Milliarden Euro Cash in der Bilanz in die Krise gegangen. Selbst wenn wir bis Ende des Jahres keine Umsätze haben sollten, haben wir noch ausreichend Geld, vor allem, nachdem in den meisten EU-Ländern Unterstützungsmaßnahmen wie Kurzarbeitergeld eingeführt wurden", so O'Leary gegenüber dem "Handelsblatt". Deshalb müsse man auch keine Staatshilfen beantragen.
  • Die Lufthansa hat im ersten Quartal einen operativen Verlust von 1,2 Mrd. Euro eingeflogen. Für das laufende zweite Quartal werde ein noch deutlich höheres Minus erwartet, teilte das Unternehmen am Vortag mit. Aktuell verfügt der Konzern nach erneuten Kreditaufnahmen insgesamt über 4,4 Mrd. Euro flüssige Mittel, die allerdings in den „nächsten Wochen" deutlich zurückgehen werden, hieß es weiter. „Der Konzern rechnet nicht damit, den entstehenden Kapitalbedarf mit weiteren Mittelaufnahmen am Markt decken zu können.“ Das Management stecke daher „in intensiven Verhandlungen" mit den Regierungen der Airline-Heimatländer Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien. Es geht um verschiedene Finanzierungsinstrumente, um kurzfristig die Zahlungsfähigkeit zu erhalten. Im Gespräch seien Bürgschaften, Kredite und stille Beteiligungen, aber auch eine direkte Staatsbeteiligung.
  • Volkswagen-Chef Herbert Diess fordert, dass die Wirtschaft in Deutschland nach dem flächendeckenden „Lockdown“ wieder schrittweise hochgefahren wird. Allzu lange abwarten dürfe man dabei nicht, sagte der Manager in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". "Sicher können wir noch durchhalten", meinte Diess mit Blick auf einen Zeitraum von einigen Wochen. „Aber jetzt geht es darum, das System wieder in Gang zu bringen."
  • Der Energiekonzern Uniper teilte am Donnerstagabend mit, an seinem Jahresausblick „auch unter den aktuellen Marktbedingungen weiterhin vollumfänglich festzuhalten“. Im ersten Quartal sei das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 185 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 650 Mio. Euro gestiegen, teilte Uniper weiter mit. Das bereinigte Nettoergebnis sprang von 117 auf 500 Mio. Euro. Zuletzt hatten zahlreiche Unternehmen ihre Prognosen für dieses Jahr angesichts der Coronakrise fallen lassen müssen.
  • Der Lebensmittelkonzern Nestlé hat im ersten Quartal ein höheres Wachstum als von Experten erwartet verzeichnet. Das organische Plus - also ohne Währungs- und Verkaufseffekte - betrug 4,3 Prozent, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Die von Bloomberg befragten Experten hatten mit einem Anstieg von drei Prozent gerechnet.
  • Der französische Gasehersteller Air Liquide ist im ersten Quartal trotz der Corona-Krise gewachsen. Auf vergleichbarer Basis, bereinigt um Schwankungen von Währungskursen und Energiepreisen, legten die Erlöse um 0,6 Prozent auf knapp 5,4 Milliarden Euro zu, wie Konzern mitteilte. Auf berichteter Basis ging der Umsatz hingegen um 1,3 Prozent zurück.
  • Die E-Mail-App auf Apples iPhones und iPad-Tablets hat Sicherheitslücken, die mit einer Aktualisierung des Betriebssystems geschlossen werden sollen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfahl Nutzern, bis dahin die App zu löschen oder die Synchronisierung der Mails abzuschalten.
  • Der italienische Medienkonzern Mediaset hat seine Beteiligung an ProSiebenSat.1 weiter erhöht. Mit den neu erworbenen 4,1 Prozent der Aktien steigt der Anteil damit auf 24,2 Prozent, teilte Mediaset am Donnerstag mit. Mit bis zu 24,9 Prozent der Stimmrechte liegt Mediaset jetzt nur noch knapp unterhalb einer Sperrminorität.
  • Der Pharmakonzern Sanofi hat zum Jahresstart stärker zugelegt als erwartet. Die Erlöse stiegen im ersten Quartal um rund 7 Prozent auf 8,97 Mrd. Euro, wie der Konzern mitteilte. Der Gewinn legte um 48 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro zu.
  • Der französische Industriekonzern Saint-Gobain streicht seine Gewinnprognose für 2020. Wegen der hohen Unsicherheiten angesichts der Corona-Pandemie sehe sich das Unternehmen derzeit nicht in der Lage, einen entsprechenden Ausblick zu geben, teilte Saint-Gobain am Donnerstag nach Börsenschluss mit. Bislang hatte der Konzern für das laufende Jahr einen steigenden operativen Gewinn erwartet.
  • Der ehemalige Swiss Re-Chef Stefan Lippe ist an den Folgen des Coronavirus im 65. Lebensjahr erstorben, wie aus den Todesanzeigen in der NZZ vom Freitag hervorgeht. Lippe war von 2009 bis 2012 Konzernchef der Swiss Re. Das Amt des CEO hatte Stefan Lippe zu einer schwierigen Zeiten mitten in der Finanzkrise im Februar 2009 von Jacques Aigrain übernommen.

Konjunktur & Politik

  • Der Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, mahnte die Bundesregierung, bei Beihilfen maßzuhalten. Man habe den Eindruck, jede Branche wolle derzeit spezifisch unterstützt werden, sagte Feld dem „Handelsblatt“. Das Gastgewerbe wolle den ermäßigten Mehrwertsteuersatz, der jetzt beschlossen sei. Die Autoindustrie fordere wieder eine Abwrackprämie, der Handel Konsumgutscheine. „Das könnte man fast beliebig fortführen - wer hat noch nicht, wer will nochmal."
  • Der von der Universität Michigan erhobene US-Konsumklimaindex fiel im April gegenüber dem Vormonat um 17,3 auf 68,0 Zähler, wie die Universität am Freitag nach einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Berechnung war ein etwas stärkerer Rückgang ermittelt worden.
  • Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im März eingebrochen. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, fielen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 14,4 Prozent. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 12,0 Prozent gerechnet. Der Vormonatswert wurde auf plus 1,1 Prozent leicht nach unten revidiert.
  • Der Anteil der bullish gestimmten Privatinvestoren in den USA ist in der laufenden Woche von 34,9 auf 24,9 Prozent zurückgegangen. Zwei schwache Handelstage reichten aus, um die Angst zurückkehren zu lassen, wie die jüngste Umfrage der American Association of Individual Investors zeigt.
  • US-Präsident Trump hatte Forscher unter anderem dazu ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Die Katastrophenschutzbehörde im US-Bundesstaat Washington sprach daraufhin eine Warnung vor der Einnahme von Desinfektions- oder Reinigungsmitteln aus. „Machen Sie eine schlechte Situation nicht schlimmer", erklärte die Behörde am Donnerstagabend“.
  • Frühe Studiendaten zur Therapie von Covid-19 mit dem Medikament Remdesivir des US-Herstellers Gilead Sciences haben für Unruhe gesorgt. Die Wirkung des Präparats wird derzeit weltweit untersucht. Kurzzeitig führten Medienberichte zu Aufruhr, nach denen das Mittel keinen Erfolg brachte. Hersteller wie Mediziner warnen nun vor voreiligen Schlüssen.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) hat vor Nachlässigkeit im Umgang mit dem Corona-Virus gewarnt. Dass Deutschland bisher relativ gut durch die Epidemie gekommen sei, sei den frühzeitig getroffenen Eindämmungsmaßnahmen zu verdanken. RKI-Vizepräsident Lars Schaade sagte: Die Lockerungen dürften nun nicht zu einem "Erdrutsch" an weiteren Lockerungen führen. Der Deutsche Städtetag warnt vor zu großer Zögerlichkeit bei der Lockerung der Corona-Beschränkungen. Dazu sagte der Leipziger OB Burkhard Jung gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Es stimmt, dass wir nicht zu forsch sein dürfen, wir brauchen aber auch eine klare Perspektive." Bis Freitagvormittag sind in Deutschland 149.900 Infektionen mit dem Corona-Virus registriert worden (Vortag 147.500 Infektionen). 5.265 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben (Vortag: 5023). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor.
  • Deutschland ist sowohl vom Verlauf der Covid-19 Welle, der Sterberate und der finanziellen Möglichkeiten, die konjunkturelle Krise abzufedern, nach Einschätzung der DZ Bank "the place to be". Dies wecke auch Begehrlichkeiten bei den europäischen Nachbarn. „Die europäische Einheit und ein stabiler Euroraum sind für alle beteiligten Länder ein Gewinn. Dies sollte man nicht aufs Spiel setzten in den kommenden Verhandlungen“, urteilte Chefvolkswirt Stefan Bielmeier. „Jedoch sollten auch alle Länder an die jeweils andere Belastungsfähigkeit und politische Durchsetzbarkeit der angedachten Maßnahmen denken“
  • Studien-Ergebnisse des DIW Berlin legen nahe, dass die Corona-Krise einen deutlicheren Effekt auf den Erdölpreis hatte als der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland. Schätzungen zeigten, dass eine Rückkehr zu den Produktionsniveaus vom Januar 2020 bei der aktuellen Nachfrage nur zu Preisen von unter 40 Dollar pro Fass führen würde, stellten die Ökonomen fest.
  • Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen ist katastrophal. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im April auf 74,3 Punkte abgestürzt, nach 85,9 Punkten im März, wie das ifo Institut am Freitag mitteilte. Dies ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Das ist vor allem auf die massive Verschlechterung der aktuellen Lage zurückzuführen. Die Unternehmen blickten zudem noch nie so pessimistisch auf die kommenden Monate. „Die Coronakrise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht“, kommentierte ifo Präsident Clemens Fuest. Nach Einschätzung von Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei der ING-Diba sind die Daten erneut schrecklich. „Es wird eine Weile dauern, bis wir das Ausmaß der Covid-19-Krise vollständig begriffen haben. Wenn die Geschichte einen Anhaltspunkt bietet und unter Berücksichtigung früherer Korrelationen zwischen dem ifo-Index und dem BIP-Wachstum, deuten die heutige Ifo-Zahlen auf eine Schrumpfung der Wirtschaft wie im ersten Quartal 2009 hin. Damals schrumpfte die Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal um fast 5 Prozent“.
  • Der europäische Nutzfahrzeugmarkt ist wegen der Coronavirus-Pandemie im März eingebrochen. Mit 105.196 Fahrzeugen seien 47,3 Prozent weniger zugelassen worden als im Vorjahresmonat, teilte der Branchenverband ACEA am Freitag mit.
  • Der Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat vor Kreditausfällen im Zuge der Coronavirus-Krise gewarnt. Die Schäden durch solche Ausfälle schlügen sich mit einem Zeitverzug von Wochen und Monaten in den Bankbilanzen nieder, sagt er dem „Handelsblatt“. „Ich erwarte, dass die Belastungen im dritten oder vierten Quartal deutlich zunehmen werden.“
  • Bundesgesundheitsminister Jens Spahn weist auf weiter lauernde Risiken in der Corona-Krise hin. Unverändert herrsche eine „ungewisse und unsichere Lage". Der wichtigste Schlüssel auf den Weg in einen "neuen Alltag" sei die nun geplante Smartphone-Warn-App zur Nachverfolgung möglicher Ansteckungsketten, so der CDU-Politiker im ZDF-Morgenmagazin.
  • Der EU-Gipfel hat das geplante Hilfspaket mit Kredithilfen von 540 Mrd. Euro für Kurzarbeiter, Unternehmen und verschuldete Staaten beschlossen. EU-Ratspräsident Charles Michel sprach von noch „nie dagewesenen Investitionen“. EZB-Chefin Christine Lagarde drängte die Staats- und Regierungschefs zur Eile. Im schlechtesten von drei Szenarien könnte das BIP der Eurozone dieses Jahr um 15 Prozent schrumpfen.
  • Die US-Notenbank erleichtert US-Geldhäusern in der Corona-Krise den Zugang zu ihren Krediten. Dazu würden die Anforderungen für kurzfristige Intraday-Kredite gelockert, kündigte die Fed an. Damit solle sichergestellt werden, dass die Kreditvergabe während der Coronavirus-Pandemie fortgesetzt werde.
  • Bund und Länder werden nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel erst am 6. Mai über weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen entscheiden. Die Auswirkungen der am Montag begonnenen Öffnung der Geschäfte könne man erst 14 Tage später abschätzen, sagte Merkel. Bisher war erwartet worden, dass über weitergehende Schritte schon Ende April entschieden werden könnte
  • Die japanische Regierung hat das geplante Konjunkturpaket auf 1,1 Bio. Dollar ausgeweitet. Unter anderem sollen die Barzahlungen an die Bürger erhöht werden. Die Regierung will damit die Wirtschaft kräftig anschieben. Das Konjunkturpaket werde das Bruttoinlandsprodukt um etwa 4,4 Prozent steigern, kündigte der Wirtschaftsminister Nishimura an.
  • Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar saison- und kalenderbereinigt um 7,7 Prozent niedriger als im Vormonat Januar. Dieser Rückgang ist laut der Behörde zum großen Teil auf den außergewöhnlich hohen Auftragseingang des Vormonats zurückzuführen, als der höchste jemals gemessene Wert an Aufträgen in einem Januar gemessen wurde. Die Ausbreitung des neuen Coronavirus hatte demnach keine eindeutigen Effekte auf die Neuaufträge im Februar. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich stieg das reale Volumen der saison- und kalenderbereinigten Auftragseingänge von Dezember 2019 bis Februar gegenüber September bis November 2019 um 2,8 Prozent.
  • Das Coronavirus wird der Schweizer Wirtschaft einen Schlag versetzen. Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erwartet, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr um 6,7 Prozent schrumpfen wird. Bei ihrer letzten Einschätzung vor fünf Wochen waren die Ökonomen noch von einem Rückgang von 1,3 Prozent ausgegangen.

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