EU-Unternehmen hinken bei Aktien-Bonusprogramm-Reform hinterher
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Kronberg (GodmodeTrader.de) - Nach einer aktuellen Analyse von Fidelity International setzen europäische Unternehmen Anreizprogramme, die langfristiges Denken unter Führungskräften fördern, nur sehr zögerlich um. Eine Ausnahme stellt Großbritannien dar. Bereits 2013 bezog Fidelity International klar Stellung gegen kurzfristige Bonussysteme der Portfoliounternehmen in Kontinentaleuropa und Großbritannien. Die Fondsgesellschaft startete damals ihre Kampagne der „Long-Term-Incentive-Plans“ (LTIP). Ziel der Kampagne ist, die Sperrfrist der Aktien-Bonusprogramme für Top-Führungskräfte von üblicherweise zwei bis drei auf fünf Jahre zu verlängern. Andernfalls würde die Fondsgesellschaft gegen deren Vergütungspläne stimmen, wie es in einer aktuellen Fidelity-Pressemitteilung heißt.
„Wir haben unseren Portfoliounternehmen unmissverständlich klargemacht, dass wir sie nur unterstützen, wenn sie ihre LTIP reformieren und nicht weiter an kurzfristigen Programmen festhalten. Wir sind der Auffassung, dass langfristige Anreizprogramme positive Verhaltensänderungen bei Unternehmen bewirken. Dadurch streben sie nicht nach einem möglichst hohen kurzfristigen Finanzergebnis. Stattdessen fördern sie Investitionen und Wachstum“, kommentiert Dominic Rossi, globaler Chefanlagestratege für Aktien bei Fidelity International.
Inzwischen stimme man bei Aktionärsversammlungen routinemäßig gegen die Vergütungspolitik, wenn diese LTIP mit einer Dauer von unter fünf Jahren beinhalte, heißt es weiter. „Seit Jahresanfang haben wir bei 29 Prozent der FTSE 350-Unternehmen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. In Frankreich, Deutschland und der Schweiz haben wir bei über 70 Prozent gegen die Vergütungspolitik gestimmt, sofern wir stimmberechtigt waren. Wir werden weiter an unserem Kurs festhalten, denn unsere Erfahrung in Großbritannien zeigt: Unsere Stimme ist wichtig und kann etwas bewegen“, so Rossi.
Inzwischen laufe die Fidelity-Kampagne seit vier Jahren. Ihre Bilanz: 179 Unternehmen (58 Prozent) aus dem FTSE 350 Index hätten auf Anreizprogramme mit einer Laufzeit von über fünf Jahren umgestellt. Letztes Jahr seien es noch 118, Anfang 2013 lediglich sechs Unternehmen gewesen. Heute verfügten 65 FTSE-100-Unternehmen über LTIP, die sich über mindestens fünf Jahre erstreckten, verglichen mit nur vier im Januar 2013 und 48 im Juni 2016, heißt es weiter.
„Auf dem europäischen Kontinent vollzieht sich die Entwicklung jedoch deutlich langsamer: 45 Prozent der Unternehmen im Eurotop 100 haben mittlerweile LTIP mit mindestens fünf Jahren eingeführt. Abzüglich britischer Unternehmen reduziert sich ihr Anteil jedoch auf 31 Prozent. Die meisten Unternehmen mit fünfjährigen LTIP gibt es in Frankreich (32 Prozent), gefolgt von der Schweiz (26 Prozent). In Deutschland hat sich nur ein Unternehmen für ein Fünfjahres-LTIP entschieden. Das Gros (63 Prozent) begnügt sich mit Anreizprogrammen mit einer Laufzeit zwischen drei und weniger als fünf Jahren“, so Fidelity.
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