Fundamentale Nachricht
13:59 Uhr, 05.07.2017

EU-Unternehmen hinken bei Aktien-Bonusprogramm-Reform hinterher

Nur rund 30 Prozent der Eurotop-100-Unternehmen haben einer aktuellen Analyse von Fidelity International zufolge Aktien-Bonusprogramme für Top-Führungskräfte mit einer Haltedauer von mindestens fünf Jahren.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.481,66 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Kronberg (GodmodeTrader.de) - Nach einer aktuellen Analyse von Fidelity International setzen europäische Unternehmen Anreizprogramme, die langfristiges Denken unter Führungskräften fördern, nur sehr zögerlich um. Eine Ausnahme stellt Großbritannien dar. Bereits 2013 bezog Fidelity International klar Stellung gegen kurzfristige Bonussysteme der Portfoliounternehmen in Kontinentaleuropa und Großbritannien. Die Fondsgesellschaft startete damals ihre Kampagne der „Long-Term-Incentive-Plans“ (LTIP). Ziel der Kampagne ist, die Sperrfrist der Aktien-Bonusprogramme für Top-Führungskräfte von üblicherweise zwei bis drei auf fünf Jahre zu verlängern. Andernfalls würde die Fondsgesellschaft gegen deren Vergütungspläne stimmen, wie es in einer aktuellen Fidelity-Pressemitteilung heißt.

„Wir haben unseren Portfoliounternehmen unmissverständlich klargemacht, dass wir sie nur unterstützen, wenn sie ihre LTIP reformieren und nicht weiter an kurzfristigen Programmen festhalten. Wir sind der Auffassung, dass langfristige Anreizprogramme positive Verhaltensänderungen bei Unternehmen bewirken. Dadurch streben sie nicht nach einem möglichst hohen kurzfristigen Finanzergebnis. Stattdessen fördern sie Investitionen und Wachstum“, kommentiert Dominic Rossi, globaler Chefanlagestratege für Aktien bei Fidelity International.

Inzwischen stimme man bei Aktionärsversammlungen routinemäßig gegen die Vergütungspolitik, wenn diese LTIP mit einer Dauer von unter fünf Jahren beinhalte, heißt es weiter. „Seit Jahresanfang haben wir bei 29 Prozent der FTSE 350-Unternehmen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. In Frankreich, Deutschland und der Schweiz haben wir bei über 70 Prozent gegen die Vergütungspolitik gestimmt, sofern wir stimmberechtigt waren. Wir werden weiter an unserem Kurs festhalten, denn unsere Erfahrung in Großbritannien zeigt: Unsere Stimme ist wichtig und kann etwas bewegen“, so Rossi.

Inzwischen laufe die Fidelity-Kampagne seit vier Jahren. Ihre Bilanz: 179 Unternehmen (58 Prozent) aus dem FTSE 350 Index hätten auf Anreizprogramme mit einer Laufzeit von über fünf Jahren umgestellt. Letztes Jahr seien es noch 118, Anfang 2013 lediglich sechs Unternehmen gewesen. Heute verfügten 65 FTSE-100-Unternehmen über LTIP, die sich über mindestens fünf Jahre erstreckten, verglichen mit nur vier im Januar 2013 und 48 im Juni 2016, heißt es weiter.

„Auf dem europäischen Kontinent vollzieht sich die Entwicklung jedoch deutlich langsamer: 45 Prozent der Unternehmen im Eurotop 100 haben mittlerweile LTIP mit mindestens fünf Jahren eingeführt. Abzüglich britischer Unternehmen reduziert sich ihr Anteil jedoch auf 31 Prozent. Die meisten Unternehmen mit fünfjährigen LTIP gibt es in Frankreich (32 Prozent), gefolgt von der Schweiz (26 Prozent). In Deutschland hat sich nur ein Unternehmen für ein Fünfjahres-LTIP entschieden. Das Gros (63 Prozent) begnügt sich mit Anreizprogrammen mit einer Laufzeit zwischen drei und weniger als fünf Jahren“, so Fidelity.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Tomke Hansmann zu den erwähnten Instrumenten

Mehr von Tomke Hansmann

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten